worries

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"Es weiß niemand besser, wo ihn der Schuh drückt, als der ihn trägt."
~ Deutsches Sprichwort

D E X T E R

Mit schiefgelegtem Kopf musterte ich meine Tochter, die gedankenverloren an ihrem Frühstück knabberte. „Hey Süße, was bereitet dir Kopfzerbrechen?", erkundigte ich mich. Lexie schaute auf und biss sich auf die Lippe, eine Angewohnheit, die sie sich über die Jahre bei mir abgeguckt hatte. „Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen darf." Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen. „Wieso nicht? Du kannst mir alles sagen. Was ist los?" „Jemand hat mir erzählt, dass er sich Sorgen macht, weil es jemand anderem nicht so gut zu gehen scheint." Verwirrt schaute ich sie an. "Du musst schon etwas konkreter werden, Schatz." Lexie seufzte, dann schaute sie mich eindringlich an. "Jack hat mir erzählt, dass er sich Sorgen um seinen Vater macht. Er glaubt, dass es ihm schlecht geht." Besorgt blinzelte ich. "Wie kommt Jack darauf?" "Keine Ahnung, kinderlicher Instinkt? Ich merke doch auch, wernn es dir nicht gut geht." Ich lächelte schwach und musterte meine Tochter liebevoll. "Was hat Jack noch gesagt?" "Dass es seinem Dad schon seit ein paar Wochen immer schlechter zu gehen scheint. Und er hat erzählt, dass sein Vater oft nachts schreit oder gar nicht schläft, sondern durch die Wohnung läuft oder arbeitet." "Hm. Es war gut, dass du mir das erzählt hast, Lexie. Und jetzt iss bitte auf, damit du pünktlich zur Schule kommst."

Das Vibrieren meines Handys in meiner Hosentasche sorgte dafür, dass ich meinen Burger zurück auf das Tablett legte und nachschaute, wer so dringend etwas von mir wollte. Als ich sah, dass es Hotch war, seufzte ich und öffnete die Nachricht. "Neuer Fall in Brooksfield. Wo ist das denn bitte?" Leicht genervt, weil ich heute eigentlich nichts von der Arbeit hatte wissen wollen, verschlang ich den Rest meines Burgers und machte mich auf den Weg zur Academy. Als ich aus dem Aufzug stieg, kam Garcia gerade aus dem Gang zu meiner Linken auf mich zu. Ihr Blick fiel auf die Tüten in meinen Händen. "Du warst shoppen?" Ich nickte und seufzte. "Jedenfalls bis Hotch mir geschrieben hat." "Du musst mir unbedingt zeigen, was du alles gekauft hast, wenn der Fall abgeschlossen ist", forderte Garcia mich strahlend auf, woraufhin ich lächelnd nickte und ihr in den Konferenzraum folgte, wo soe begann uns den Fall vorzustellen. "Brooksfield, Connecticut. Ein wirklich kleiner Ort, der in drei Ortsteile unterteilt ist, die jeweils drei bis sieben Kilometer voneinander entfernt sind. Es gibt 13 Tote." "13? Und da holen sie uns erst jetzt?", hakte Morgan entsetzt nach und auch ich war verwirrt. Garcia nickte. "Sie sind erst jetzt auf die Idee gekommen, dass es Zusammenhänge zwischen fünf tödlichen Autounfällen gegeben haben könnte. Aber ich beginne wohl besser von vorne." Sie öffnete eine Karte und zeigte uns den betroffenen Ort. "Brooksfield liegt mitten in der Pampa, aber jeder Ortsteil hat einen oder sogar zwei Bahnübergänge mit Schranken. Die Züge, die da durchfahren, sind extrem schnell, da in dieser Gegend kein Halt vorgesehen ist. In den letzten drei Wochen ist es fünf Mal vorgekommen, dass die Schranke verrückt gespielt hat. Sie hat nichts angezeigt, aber als gerade nicht viel los war, musste ein darüberfahrendes Auto anhalten, weil plötzlich die Schranke nach unten knallte. Das Auto saß zwischen den Schranken fest und drei Sekunden später kam der Zug. Was dann passiert ist, brauche ich wohl nicht zu sagen. Das sind die Opfer." "Sie öffnete neue Fotos. "Es sind vier Familien und ein Paar. Zwei der Familien hatten entweder ein oder zwei Kinder." Hotch räusperte sich. "In zwei der Ortsteile sind zwei Unfälle passiert, im dritten bisher nur einer. Aber der Täter lässt sich immer weniger Zeit zwischen seinen Angriffen, deshalb müssen wir ihn schnell fassen. Abflug in zwanzig Minuten." Er stand auf und verließ den Raum, doch ich bemerkte, dass er kurz schwankte und sich an den Kopf fassen wollte, es jedoch unterließ, weil er nicht allein war. Ich stand ebenfalls auf und folgte ihm in sein Büro. "Hotch?" "Was gibt's?" "Ich wollte bloß nach dir schauen und mal fragen, wie es dir geht." "Mir geht's gut, dir hoffentlich auch." "Ich kann mich nicht beklagen. Weißt du, was die am häufigsten ausgesprochene Lüge ist?" "Nein, klär' mich auf." "Es geht mir gut. Das ist die häufigste Lüge." Ich schluckte, bevor ich fortfuhr: "Ich weiß, dass ich noch nicht lange hier bin. Ich kenne euch alle noch nicht so gut, wie ihr euch. Aber du hast mal zu mir gesagt, dass ich jederzeit zu dir kommen kann. Ich hoffe du weißt, dass das andersrum genauso gilt." Ich lächelte meinen Chef leicht an und er nickte schwach. "Du solltest dich fertig machen, wir fahren gleich." Seine Stimme klang müde und erschöpft, als schien er sich jetzt nicht mehr die Mühe zu geben, seine Schwäche vor mir zu verstecken. Ich nickte und lächelte ihm nochmal ermutgend zu, dann verließ ich das Büro und schloss die Tür hinter mir.

Verträumt lächelnd beobachtete ich Reid. Wie immer saß jedes noch so wirre Haar perfekt, die Krawatte passte farblich zur Strickjacke und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu seufzen. Verdammt, ich hatte mich wirklich verliebt. Garcia hatte Recht behalten und jetzt kämpfte ich jedes Mal gegen meine Gefühle, wenn ich dem jungen Doktor gegenüberstand. Als sich jemand vernehmlich räusperte, zuckte ich zusammen. JJ saß mir grinsend gegenüber und ich spürte, wie meine Wangen sich leicht rot färbten. "Du starrst." Ich seufzte und senkte den Kopf. "Ich weiß. Aber wie könnte ich nicht?" Die Blondine mir gegenüber legte den Kopf schief und musterte mich eindringlich. "Du bist total verliebt, kann das sein?" Ich zuckte bloß die Schultern, was JJ erneut grinsen ließ. "Ich finde, ihr zwei wärt ein sehr hübsches Paar. Und ich würde es euch beiden wünschen, ihr habt schon einiges durchmachen müssen in eurem Leben." "Ich hab kein Interesse daran, mich zu verlieben. Ich bin erst seit wenigen Monaten hier und mache diesen Job, ich hab keinen Kopf für die Liebe." JJ grinste mich schelmisch an. "Das ist ja das Verflixte mit der Liebe: Da entscheidet nicht der Kopf, sondern das Herz."

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