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Eine komplette Stunde waren wir unterwegs, bis Harry das Auto endlich zum Stehen brachte und wir unser Ziel erreicht hatten. Eine Stunde, in der ich ihn nur am Nerven war, weil ich unbedingt wissen wollte, wo unsere kleine Reise hinging. Und desto mehr Minuten verstrichen, desto weiter entfernten wir uns von meiner schlechten Laune und meinem Konflikt mit Jayden und Alexandra.

Harry fragte nicht nach, was genau passiert war und warum ich unbedingt so schnell es ging flüchten wollte. Er konzentrierte sich einfach nur darauf, mich abzulenken und das gelang ihm auch sehr gut. Ich hatte das Gefühl, er konnte mich verstehen, auch wenn er gar nicht wusste, worum es ging. Das war eine Eigenschaft von ihm, die ich sehr schätzte.

"Wo zur Hölle sind wir?", fragte ich Harry, nachdem ich aus dem Auto ausgestiegen war.

Wir befanden uns mitten in der Natur. Um uns herum gab es nur Wiese und Bäume. Mehr nicht. Desto länger wir unterwegs waren, desto grüner und leerer wurde es und umso mehr wunderte ich mich, wo Harry mich hinschleppte. Hier waren keine Menschen unterwegs, wir waren ganz alleine mit der Natur und den ganzen Tieren, die sich hier wahrscheinlich versteckten. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mir im nächsten Moment eine Kuh über den Weg gelaufen wäre.

"Weit weg von der Realität", war Harrys simple Antwort und dann lief er einfach über die große Wiese.

Erst blieb ich total verwirrt stehen, weil ich absolut keinen Plan hatte, was er vorhatte. Aber dann lief ich ihm doch schnell hinterher, da ich auch nicht alleine dort rumstehen wollte. Ich war mir nichtmal sicher, ob Harry selbst überhaupt eine Ahnung hatte, was genau wir hier machten. Aber ich vertraute ihm trotzdem, denn als er mich das letzte mal zur Ablenkung zu einem geheimnisvollen Ort führte, war es der Süßigkeitenladen. Vielleicht verbarg sich hier ja irgendwo hinter den zahlreichen Bäumen auch ein kleiner Laden. Ich bezweifelte es zwar, aber möglich wäre es gewesen.

"Und was machen wir hier?"

"Lass dich überraschen."

Harry lief immer weiter, obwohl hier einfach alles gleich aussah und auch kein Gebäude oder sonst irgendwas in Aussicht war.

"Wovon soll ich mich denn überraschen lassen? Hier ist absolut nichts", fragte ich weiter nach und betrachtete die vielen kleinen Gänseblümchen unter mir, die ich nacheinander zertrat.

"Hör auf zu fragen, ich sage nichts."

"Oder bist du etwa gerade dabei mich zu entführen?"

Plötzlich knallte ich gegen etwas Hartes und ich hatte schon Angst, es wäre ein Baum gewesen. Aber es war nur Harrys Brust, da er vor mir einfach stehen geblieben war.

"Du kannst ganz schön nerven, weißt du das?"

Er schüttelte seinen Kopf, dennoch hatte er ein Grinsen auf den Lippen.

"Das ist mein einziges Talent", zuckte ich mit den Schultern.

"Das sehe ich anders."

Harry fing an eine Decke aus seinem Rucksack rauszuholen, die er ausgbereitet auf die Wiese legte. Auf die Decke folgten dann Getränke und kleine Dosen mit verschiedenen Inhalten. Und dann dämmerte es mir auch schon längst, was er geplant hatte.

"Wir machen ein Picknick?", fragte ich total begeistert, auch wenn mir die Antwort schon klar war.

"Ganz genau", antwortete Harry, nachdem er fertig war mit dem Auspacken.

Aufgeregt quiekte ich auf und ganz plötzlich hatte dieser Ausflug eine ganz andere Bedeutung für mich. Wir befanden uns nicht mehr nur auf irgendeiner langweiligen Wiese in der öden Natur. Nein, wir waren an einem ganz besonderen Ort, der von nun an uns gehörte.

unexpected love || h.sTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon