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"Ups", hörte ich eine nur allzu bekannte Stimme und darauf folgte ohrenbetäubendes Gelächter.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Langsam schaute ich auf und blickte direkt in das gehässige Gesicht von Alexandra. Neben ihr standen Isabella und Grace und feierten die Aktion ihrer Freundin aus vollem Halse. Ich spürte die Blicke der Leute auf mir - die wahrscheinlich komplette Party starrte mich in diesem Augenblick an. Ein lautes Piepsen machte sich in meinen Ohren breit und dämpfte die Geräusche um mich herum. Mein Blick wurde verschwommen und ich biss mir vor Wut auf die Innenwange. Ich war wütend auf Alexandra, weil sie mich wieder vor so vielen Menschen bloßgestellt hatte. Ich war wütend, weil ich mich wieder so schwach wie in der Vergangenheit fühlte. Und ich war wütend, weil mir eine kleine Träne über die Wange rollte und sich mit dem beißenden Alkohol vermischte. Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst.

Alexandras Grinsen wurde immer größer und sie betrachtete mich abschätzend von oben bis unten. Als ihr Blick wieder in meinem Gesicht ankam, schaute sie über meinen Kopf hinweg und plötzlich verstummte sie komplett. Jegliche Schadenfreude war ihr aus dem Gesicht gewichen, genauso wie die Farbe. Sie sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen und war kurz davor umzukippen.

"Was sollte das?"

Ich zuckte etwas zusammen, als direkt hinter mir die dunkle Stimme meines Bruders ertönte.

"W-was machst du hier?", stammelte Alexandra verdattert.

"Was sollte das?", wiederholte er erneut und betonte jedes Wort mit besonders viel Nachdruck.

Nach all der Zeit, hatte Jayden sie endlich in Aktion erwischt, während sie ihr wahres Gesicht zeigte. Er kam zum perfekten Zeitpunkt und konnte endlich sehen, in wen er sich wirklich verliebt hatte. Das war genau das, was ich die letzten Wochen erreichen wollte. All das hätte mir auch in jeder anderen Situation die größte Freude bereitet, aber in dem Moment hatte ich keinen Nerv dafür. Mir war es fast schon egal, warum er plötzlich auf der Party war und hinter mir stand. Mir war es egal, dass Alexandra sich ins eigene Aus gespielt hatte und ich sie nun wahrscheinlich für immer los war. Ich wollte nur flüchten und das tat ich dann schlussendlich auch.

Mein Körper versetzte sich in den Fluchtmodus und meine Beine trugen mich fast schon wie von selbst durch das Haus. Mein Blick war auf den Boden gerichtet, damit ich das Gespött der Leute nicht ertragen musste. Zwischendurch rempelte ich immer wieder jemanden an, aber das interessierte mich nicht. Verrückter konnte ich eh nicht mehr aussehen mit der roten Kleidung, den nassen Haaren und der wahrscheinlich komplett verlaufenden Schminke. Ich war maßlos erleichtert, als ich an der frischen Luft war, es leiser um mich herum wurde und immer mehr Distanz zwischen dem Geschehen und mir kam. Bis ich dann gegen eine harte Brust knallte.

"Was ist passiert?", fragte Harrys besorgte Stimme. "Ich wollte dich gerade suchen gehen."

Er hielt mich an den Oberarmen fest und wollte, dass ich ihn ansah. Aber ich konnte nicht und vergrub deshalb das Gesicht in meinen Händen. Die ganze Situation war so schon unfassbar demütigend und nun bekam Harry es auch noch mit. Bevor ich ihm antworten konnte, rief schon die nächste Stimme nach mir.

"Jaz!"

Sydney kam auf uns zu gerannt und war laut am Schnaufen. Während sie dann Harry das Geschehen erklären musste, setzte ich mich auf den Bordstein der Straße. Mir war übel und ich zitterte. Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu beruhigen - nutzte die paar Sekunden, die ich nur für mich hatte. Eine letzte Träne entfloh meinem Auge, dann atmete ich tief durch und ließ keine weiteren mehr entstehen. Genau an diesem Punkt wollte ich nie wieder sein - am Boden, auch wenn ich mich ironischerweise gerade wortwörtlich auf ihm befand. Aber ich wollte nun stark sein - vor allem für mein jüngeres Ich.

unexpected love || h.sWhere stories live. Discover now