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Nachdem Jayden sich mal wieder abfällig über meine Beziehung geäußert hatte, ging ich ihm für die nächsten Tage aus dem Weg. Ich verbrachte die meiste Zeit bei Harry - er wollte meinen Bruder ebenfalls nicht mehr sehen. Die ganze Sache hatte sich so positiv entwickelt und nun standen wir mal wieder bei null – es war schrecklicher Kreislauf. Der Unterschied war aber diesmal, dass es keine Geheimnisse mehr gab und ich keine Schuldgefühle mehr hatte. Zwar fühlte ich mich trotzdem noch mies, dass Harrys und Jaydens Freundschaft quasi nicht mehr existierte, aber ich wusste, dass es nicht an mir lag.

Die restliche Schulwoche verlief auch ganz okay. Alexandra ließ mich erstaunlicherweise immer noch in Ruhe, aber ich traute ihr weiterhin nicht über den Weg. Ich wusste nicht genau was schlimmer war - jeden Tag von ihr schikaniert zu werden oder jeden Tag Angst zu haben, dass sie mich schikanieren könnte. Aber immerhin hatte ich Sydney an meiner Seite, die mir stets den Rücken stärkte und mich von dem ganzen Mist ablenkte. Dass ich mit Harry zusammen war, hatte sich mittlerweile auch überall rumgesprochen und ich wurde zwar zwischendurch noch angestarrt, aber es störte mich nicht mehr.

"Jaz? Bist du noch anwesend?" Vor meinen Augen fuchtelte wild eine Hand herum.

Ich schüttelte mich kurz und schaute rüber zu Sydney. "Tut mir leid, ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?"

"Mein Geburtstag nächste Woche", fing sie aufgeregt an zu erzählen. "Ich will eine riesige Party schmeißen."

"Erlauben deine Eltern das?"

"Ach, ich habe ihnen gesagt, dass ich eine Übernachtungsparty mit ein paar Mädels machen möchte und dass sie bitte woanders schlafen sollen."

Skeptisch blickte ich meine beste Freundin von der Seite an. "Und du meinst, das wird klappen?"

Sie zeigte mir mit einer lockeren Handbewegung, dass sie keinerlei Zweifel an ihrem Plan hegte. "Niall kauft mit mir den Alkohol und alles andere ein. Ich habe ihm gesagt, dass er seine Freunde einladen kann und Harry darfst du natürlich auch mitbringen - das wird die Party des Jahrhunderts."

Ich war zwar nicht so überzeugt wie Sydney, aber ich wollte auch nicht die Spaßbremse sein, die ihr die Party vermieste. Also lenkte ich auf ein anderes Thema um: "Jetzt erzähl doch mal endlich von eurem Date gestern."

Augenblicklich breitete sich ein breites Grinsen auf Sydneys Gesicht aus und ihre Augen fingen an zu glitzern. "Es war einfach nur perfekt! Niall hat mich abgeholt und dann waren wir erst in einem Restaurant und danach noch eine Runde um den See spazieren."

"Es freut mich sehr, dass du endlich jemanden gefunden hast, der vernünftig scheint und dich so glücklich macht", sagte ich ehrlich.

"Niall ist mein Prince Charming, auf den ich mein ganzes Leben lang gewartet habe. Er bringt mich zum Lachen, macht mir Komplimente und küssen kann er auch gut - seeehr gut."

Meine Augen weiteten sich und ich starrte Sydney überrascht an. "Ihr habt euch schon geküsst?!"

"Ich bin nicht so eine Nonne wie du, Jazy", feixte sie, woraufhin sie eingeschnappt meine Zunge zu sehen bekam.

In dem Augenblick wurde es laut auf dem Spielfeld vor uns. Sydney wollte unbedingt das Fußballspiel von Niall sehen, allerdings waren wir die ganze Zeit über nur am Quatschen gewesen, weshalb wir ausschließlich die zwei Tore mitbekamen. Und nun schien es, als wäre das Spiel schon vorbei und Nialls Mannschaft hatte gewonnen, denn Sydney sprang jubelnd auf und rannte auf den grünen Rasen zu. Ich blieb auf der Tribüne sitzen, vor allem als ich beobachtete, wie ihr "Prince Charming" mit einem breiten Grinsen auf sie zugelaufen kam. Er hatte den gleichen Ausdruck im Gesicht wie Sydney nur kurz zuvor, als sie von ihm schwärmte. Mit einem Lächeln schaute ich dann dabei zu, wie Niall sie in die Luft hob und kurz darauf küsste.

"Süß, oder?"

Erschrocken drehte ich mich zu der männlichen Stimme um, die auf einmal aus dem Nichts hinter mir ertönte. Mich schaute ein Junge mit etwas längeren blonden Haaren an. Auf seinen Lippen lag ein schiefes Grinsen - seine blauen Augen musterten mich einmal komplett von oben bis unten.

"Äh, ja", krächzte ich irritiert.

"Ich konnte mich kaum auf das Spiel konzentrieren, weil ich meinen Blick einfach nicht von deinem schönen Gesicht abwenden konnte." Er hielt mir seine Hand hin. "Ich bin übrigens Dean."

Also ich musste zwar zugeben, dass dieser Dean erstaunlich gut aussah, aber er gab mir ein ganz komisches Gefühl. Dennoch war ich so überrumpelt, dass mich jemand angesprochen hatte, dass ich ihm meine Hand gab und mich ebenfalls vorstellte: "Jazmyn."

"Schöner Name", grinste er, was mir ein noch mulmigeres Gefühl gab. "Bist du nur mit deiner Freundin hier?"

"Ja, und ich muss jetzt auch-..." Ich wollte mich gerade aus dieser unangenehmen Situation retten, als ich jedoch unterbrochen wurde.

"Jaz, gehst du mir gerade fremd mit diesem durchaus attraktiven Typen?", witzelte Sydney, die anscheinend soeben wiedergekommen war.

Dean fing an zu lachen und hob unschuldig seine Hände. "Es war nicht meine Absicht, bei etwas dazwischenzufunken. Ich bin Dean", stellte er sich nun auch bei Sydney vor.

Mit meinem Blick versuchte ich meiner besten Freundin zu deuten, dass wir gehen sollten, allerdings ignorierte sie diesen aber komplett oder sie war einfach dumm. Denn das nächste was sie sagte, war: "Ich feiere meinen Geburtstag nächste Woche. Hast du Lust mit ein paar Freunden zu kommen?"

Entsetzt sah ich dabei zu, wie Sydney ihr Instagram mit diesem unbekannten Kerl austauschte, woraufhin ich sie sofort Richtung Ausgang zog.

"Spinnst du?!", fragte ich entgeistert. "Du kannst doch nicht einfach einen fremden Typen und seine ganzen Freunde zu deinem Geburtstag einladen."

"Jetzt beruhig dich mal", antwortete sie gelassen. "Es kommen doch eh viele Leute, da fallen die gar nicht auf."

Kopfschüttelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Dieser Dean hat mir ein ganz komisches Gefühl vermittelt."

"Ach, ich fand den ganz nett und er sieht gut aus."

"Ein Serienkiller kann auch gut aussehen", versuchte ich ihr meine Zweifel deutlich zu machen, aber es schien absolut keinen Sinn zu machen.

"Jaja, wir gehen jetzt zu mir und machen uns fertig", trällerte sie gut gelaunt. "Wir treffen uns später mit Niall und seiner Mannschaft - Harry kommt auch." 

unexpected love || h.sWhere stories live. Discover now