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Es war der erste Tag von den Sommerferien, als ich morgens in meinem Pyjama bekleidet die Treppen hinunter lief und dem leckeren Duft von frischem Toast und gebratenen Eiern in die Küche folgte.

"Guten Morgen", trällerte ich fröhlich, als ich meine Mum am Herd erblickte.

"Guten Morgen, Jazmyn", erwiderte sie und stellte die Pfanne auf den Tisch. "Warum bist du so gut gelaunt?"

"Warum denn nicht? Es sind Sommerferien", grinste ich und freute mich schon auf die kommenden sechs Wochen, die ich größtenteils auf Netflix verbringen würde.

Mum lachte nur und schickte mich dann wieder nach oben, um Jayden zum Frühstück zu holen. Dad war schon auf der Arbeit.

Ich wollte meine Hand gerade heben, um an die halboffene Tür meines Bruders zu klopfen, stoppte jedoch in meiner Bewegung, als ich sah, dass er sein Handy gegen sein Ohr gepresst hielt und jemandem an der anderen Leitung beim Sprechen zuhörte.

"Okay, ich hole dich dann ab. Bis später, Baby", sagte er und legte auf.

Baby? Hatte ich gerade richtig gehört?

"Na, mit wem hast du denn da telefoniert?", fragte ich neugierig, was Jayden stark zusammenzucken ließ.

Er drehte sich zu mir um und fasste sich mit der rechten Hand ans Herz. "Musst du mich so erschrecken?!"

"Verdient", lachte ich. "Du hast aber nicht meine Frage beantwortet."

Er verdrehte genervt die Augen und suchte sich Klamotten aus seinem Schrank. "War nur Harry."

Ich zog meine Augenbrauen skeptisch in die Höhe. "Seit wann nennt man denn seinen besten Freund Baby?"

"Machen wir immer." Er bleckte mir die Zunge und zog sich ein schwarzes Shirt über den Kopf.

Ich schüttelte lachend meinen Kopf. Ich würde wohl noch herausbekommen, was er da zu verheimlichen hatte.

Als wir zu dritt am Esstisch saßen, unterhielten Mum und ich uns über einen aktuellen Kinofilm, der gerade im Kino lief. Jayden jedoch war die ganze Zeit, wie so oft in den letzten Wochen, mit seinem Handy, das er unterm Tisch versteckt hielt, beschäftigt und reagierte nicht einmal, als Mum ihn etwas fragte. Also warf ich ihm eine Weintraube gegen die Stirn.

"Hey!", meckerte er und funkelte mich wütend an.

"Legst du bitte das Handy weg? Wir sind am Essen", bat Mum ihn, da sie es nicht mochte, wenn wir während des Essens am Handy hingen.

"Welches Handy?", fragte er scheinheilig und hob seine leeren Hände.

"Jayden, ich bin nicht dumm. Ich glaube kaum, dass du die ganze Zeit deinen Schritt anlächelst."

Ich hätte mich fast an meinem Ei verschluckt und konnte nicht anders, als laut loszulachen. Man vernahm das Geräusch der Tastensperre und dann legte er seufzend das Handy auf den Tisch und fing an zu essen. Jedoch bekam er alle zwei Minuten eine neue Nachricht.

"Dein Baby ist echt ungeduldig", sagte ich, da ich es mir einfach nicht verkneifen konnte.

Jayden legte das Toast, in das er gerade beißen wollte, wieder auf den Teller und sah mich genervt an, als Mum auch neugierig wurde und ihn fragte, ob sie was verpasst hätte.

Er setzte zum Reden an, wurde jedoch von der Klingel unterbrochen. Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit und er wollte gerade aufstehen, um zur Tür zu gehen, jedoch ließ ich ihn nicht so schnell aus dieser Situation flüchten.

"Ich mache schon auf", lächelte ich ihn also übertrieben freundlich an und rannte schnell zur Haustür.

Außerdem konnte ich mir eh schon denken, wer das war. Und mein Verdacht bestätigte sich auch, als keine zehn Sekunden später ein großer Junge mit hochgestylten braunen Locken vor mir stand; alias Harry, der beste Freund von meinem Bruder.

unexpected love || h.sDonde viven las historias. Descúbrelo ahora