Kapitel 54 - If you're gonna lie

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Gerade noch rechtzeitig sprang Regina zur Seite und aus dem Sichtfeld von Snow, die ihren Kopf unangekündigt durch die Tür steckte. Regina presste sich fest gegen die kalte, geflieste Wand, wagte es nicht einmal richtig zu atmen, aus Angst von Snow entdeckt zu werden. Diese setzte allerdings einen Fuß in den Raum, drehte sich um und blickte direkt in Reginas geschocktes Gesicht. „Was geht hier vor?", fragte Snow mit erhobener Augenbraue, was sonst eigentlich Reginas Erkennungsmerkmal war und blickte erst Emma und dann Regina an, „Wolltest du dich etwa verstecken?" „Ich...", stammelte Regina, die Emmas Blick auf sich ruhen spürte, „nein...natürlich nicht..." „Aber?", bohrte Snow, die nun auch Emma ansah und sie neben ihre beste Freundin drückte, sodass sie beide mühelos ansehen konnte, „Was für ein Spiel spielt ihr hier? Was habt ihr hier drinnen gemacht bevor ich die Tür aufgemacht habe? Wie lange wollt ihr mich noch an der Nase herumführen?" „Ich kann dir nicht ganz folgen", versuchte es Regina, die noch immer hoffte, so der Situation zu entkommen. Sie war noch nicht dazu bereit ihre beste Freundin oder Emma zu verlieren, ins Gefängnis zu gehen, oder sich die Standpauke ihres Lebens anzuhören. Jegliche Horrorszenarien spielten sich vor ihrem inneren Auge ab und in diesem Moment wünschte sie sich nichts mehr, als Emmas Hand zu halten. Allerdings wagte es Regina kaum zu atmen, weshalb sie darauf verzichtete, Emmas Hand vor den Augen ihrer Mutter zu ergreifen. Sie nahm Emmas schnelle und vor allem laute Atmung wahr, sie war genauso aufgeregt und in Panik versetzt wie sie selbst. „Ihr verheimlicht mir etwas", fing Snow an, die drohend ihren Finger hob und keinem im Raum entging ihre bebende Stimme, „Und das schon seit längerer Zeit. Ihr glaubt ich würde es nicht merken, erzählt mir Lügen und werft euch verstohlene Blicke zu." Emmas Herz begann wie verrückt zu rasen, ihr Bauch rumorte und sie wurde das Gefühl nicht los, sich auf der Stelle übergeben zu müssen. Gleich würde Snow sie auffliegen lassen, sie auseinanderbringen, voneinander fernhalten, die Polizei rufen oder was auch immer veranlassen. Emma spürte es. Emma spürte die Verdammnis auf sich zu rennen, sie schnürte ihr die Kehle zu, nahm ihr die Luft zum Atmen und würde somit ihr Ende bedeuten. Das Ende von Emma und Regina. Emma schluckte schwer, blickte ihre Mutter fast schon flehend an, aber ihr fehlten die richtigen Worte, um ihre Mutter vom Gegenteil zu überzeugen. Sie waren geliefert.

Unruhig wippte Snows Bein auf und ab, sie wollte es von ihnen hören, aus ihrem Mund, aber die beiden sahen sie an, als sei sie der Teufel höchstpersönlich. „Warum könnt ihr es mir nicht einfach sagen?", fragte sie urplötzlich und Emma, wie auch Regina zuckten zusammen, „Bin ich es euch nicht wert, die Wahrheit zu erfahren?" Emma vergrub zum zweiten Mal an diesem Tag ihre Daumen in den Taschen ihrer Jeans, während Regina ihre Lippen aufeinanderpresste und den Blicken ihrer besten Freundin auswich. Es kam ihr einfach nicht über die Lippen, sie schaffte es nicht. Wie aus heiterem Himmel fing Snow an zu weinen, ihre Hand strich beruhigend über den Bauch und ihr Blick wirkte fast schon verzweifelt: „Ich verstehe es nicht, bin ich eine so schreckliche Person?" „Was?! Nein Mom!", kam es aus Emma herausgeschossen, die ihre Arme um ihre Mutter schlang und einen Kuss auf ihre Wange drückte, „Du bist keine schreckliche Person, wieso denkst du so etwas?" Snow blinzelte die Tränen fort, sie konnte das Wort Mom aus dem Mund ihrer Tochter nicht oft genug hören und schien für eine Sekunde in Gedanken: „Na, warum sonst wollt ihr mir nicht sagen, dass ihr ein Paar seid?" Emma und auch Regina rissen vor Schreck die Augen auf, entfernten sich unbewusst wieder ein Stück voneinander und schüttelten vehement mit dem Kopf. „Quatsch", war alles was Emma rausbrachte, da ihr Hals sich wie zugeschnürt anfühlte. Regina dagegen sagte gar nichts, sie wurde um die Nasenspitze ein wenig blasser, aber ansonsten konnte man ihr keine Gefühlsregung ansehen. Snow ging ein Stück auf ihre beste Freundin zu, ließ ihre Tochter außen vor und wisperte: „Wenigstens von dir hätte ich ein wenig mehr Anstand erwartet, du bist meine beste Freundin. Von dir hätte ich die Wahrheit erwartet." Nun schaffte es auch Regina nicht mehr ihre Fassung zu wahren und blickte ihre beste Freundin verzweifelt an. „Ich...", brachte sie hervor und nun traten Regina Mills die Tränen in die Augen, etwas, was sonst nur selten passierte, „konnte nicht. Ich..." Emma sah erst ihre Mutter an, dann ihre Freundin und wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte. Wie gerne würde sie beide in den Arm nehmen, aber alles in ihr sträubte sich, dies jetzt gerade zu tun. Das war nicht ihr Moment, das war etwas zwischen besten Freundinnen. „Du konntest nicht, weil? Weil sie meine Tochter ist?", hakte Snow nach und es aus ihrem Mund zu hören, fühlte sich so falsch an. Regina hustete aufgeregt und etwas in Snows Augen blitzte auf, doch Emma schaffte es nicht, es so schnell zu deuten. „Ich meine, ja... Nein...ich...", stammelte Regina weiter und Emma verwirrte es, Regina so zu sehen, so zerbrechlich, ängstlich. „Weill du ihre Lehrerin bist? Oder weil du meine beste Freundin bist?", fuhr Snow unbeirrt fort, die mittlerweile ihre Hände in die Hüfte stemmte, „Ich kann es nicht fassen." Mit diesen Worten drehte Snow sich um, marschierte in einer unglaublichen Geschwindigkeit Richtung Küche und sagte etwas zu den dort Verbliebenen. Emma, die nicht wusste was sie nun tun sollte, ergriff Reginas Hand, doch diese schlug sie fort und eilte hinter Snow her. „Snow, bitte warte! Lass mich erklären, ich...", hörte Emma sie sagen, die wie angewurzelt im Bad stand und alles gedanklich Revue passieren ließ.

Evil never looked so good (Swanqueen)Where stories live. Discover now