Kapitel 2 - I don't know what you're doing to me

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Einen Fuß vor dem anderen, erst der Linke, dann der Rechte. Emma atmete angestrengt ein und aus und spürte wie ihre Hände immer schwitziger wurden. Belle, die neben ihr herlief, wirkte fast schon erfreut auf Miss Mills zu treffen, aber Emma wollte einfach nicht einleuchten warum. „Freust du dich auf den Unterricht?", fragte Emma nervös und sah wie Belle aufgeregt nickte. „Auch wenn sie vielleicht nicht die meist geliebte Lehrerin hier ist, unterrichtet sie dennoch mein Lieblingsfach", flüsterte Belle und bedeutete Emma ihr in den nächsten Raum hinein zu folgen. Belle ließ sich automatisch auf einen der vorderen Plätze fallen und Emma schaute sich unsicher um, sie saß nie vorne. Dort saßen nur die Streber und die wurden immer von den anderen Mitschülern gemobbt. Sie bevorzugte es hinten zu sitzen, im Schatten des Raumes, aus dem Blickfeld der Lehrer und Schüler heraus. „Möchtest du woanders sitzen?", Belle bemerkte die Unsicherheit ihrer neuen Freundin und richtete sich auf. Sie fanden einen Kompromiss und setzten sich an den Rand, relativ weit vorne, aber auch nicht direkt vor der Nase der unberechenbaren Lehrerin. Der Eiskönigin. Emma erfasste ein Schauer und sie zog ihre Lederjacke fester, um die Kälte von ihrem Körper fernzuhalten. Belle zog eine Augenbraue nach oben und meinte: „Ich wäre in der Lederjacke und dem Top schon längst erfroren." Emma grinste nur verlegen und zuckte mit den Schultern: „Mary Margret und David wollen dieses Wochenende mit mir shoppen gehen." Alle an dieser Schule wussten bei wem Emma wohnte, also konnte sie auch direkt ehrlich zu ihren neuen Freunden sein. Alle kannten die Nolans. David, der als Sheriff arbeitete, war bekannt wie ein bunter Hund und auch Mary Margret war überall beliebt. Sie setzte sich für viele Organisationen ein, backte bei Wettbewerben und arbeitete ehrenamtlich im Tierheim. „Die Beiden sind so ein großartiges Paar und unheimlich hilfsbereit. Gefällt es dir bei ihnen?", fragte Belle mit wachsender Neugier. „Das sind sie, woher kennst du sie? Ich fühle mich sehr wohl bei ihnen, sie sind toll und unheimlich bemüht es so angenehm wie möglich für mich zu machen", sagte Emma mit einem Strahlen. „Oh Mary Margret und meine Mutter sind befreundet, sie gehören beide zu den Vorsitzenden des Leseclubs", antwortete Belle und Emma verkniff sich ein Lächeln. Damit hätte sie rechnen müssen, woher sonst kam Belles Leidenschaft fürs Lesen?

In der Ferne ertönte wieder das Klackern von High Heels und Emma spürte das Blut in sich aufwallen und ihre schwitzigen Hände wurden noch klammer. Sie schaffte es kaum noch ihre Angst zu verbergen und sie wusste nicht einmal, warum es ihr so ging, immerhin kannte sie Miss Mills noch gar nicht. „Soooooo schlimm ist sie nicht, keine Sorge Emma", munterte Belle sie auf und tätschelte ihre Hand. Man sah es ihr also doch an. Emma biss sich auf die Lippe, vergrub ihre Hände unter ihren Oberschenkeln und versuchte so das Zittern ihrer Gliedmaßen zu verbergen. Die Schritte kamen immer näher und in der Klasse war es schon jetzt totenstill, davon konnten viele Lehrer nur träumen. Emma hörte jeden Atemzug ihrer Nachbarin, das Schaben von Füßen auf dem Linoleumboden und auch wie der Junge in der dritten Reihe seine Nase hochzog. Emma war absolut nicht auf das vorbereitet, was ihren Körper nun erfasste.

Es war eine Mischung von Angst, Erregung und Verwirrung. Und das alles löste die Person aus, die nun durch die hölzerne Tür schritt. Emma blieb der Atem stehen als sie die Frau von oben bis unten musterte. Miss Mills wirkte auf Emma nicht älter als 20 Jahre, auch wenn ihre Freunde etwas anderes behaupteten. Ihre schwarzen Haare glänzten wie Diamanten im Licht der Neonröhren und ihre roten, vollen Lippen zierte ein reserviertes Lächeln. Eine kaum sichtbare Narbe thronte über ihre Oberlippe und nahm circa 3 Zentimeter ihrer perfekten, leicht gebräunten Haut ein. Ihre scharfkantigen Wangenknochen sahen angespannt aus, was vielleicht auch an dem starren Gesichtsausdruck lag und ihr Körper wurde an all den richtigen Stellen komplimentiert durch ein hautenges, lilafarbenes Kleid. Emma versuchte ihre Augen von dieser Frau abzuwenden, die Ratschläge ihrer Freunde zu befolgen, aber ihre Augen klebten an ihr fest. Starrte sie etwa gerade genauso wie Killian? Kopfschüttelnd wandte sie sich ab, aber die Figur ihrer Lehrerin hatte sich in ihr Augenlid gebrannt und so presste Emma wütend über sich selbst ihre Augen zu. „Warum starre ich diese Frau überhaupt an?", fragte Emma sich selbst und zählte innerlich bis zehn. „Sie ist atemberaubend schön, oder? Ich glaube so geht es jedem der sie das erste Mal sieht", wisperte Belle und lächelte wissend. Emma spürte sofort wieder die Scham in sich aufwallen und drehte ihren Kopf zur Seite damit sie nicht sehen konnte wie rot sie gerade wurde.

Evil never looked so good (Swanqueen)Where stories live. Discover now