Kapitel 42 - Get this heavy weight off my shoulder

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Wummernde Bässe empfingen die vier Mädels als sie aus dem Auto stiegen und Eve führte die Truppe zu einem gutbürgerlichen Haus, in dem sich die Teenager nur so tummelten. Vor ihnen ging eine bunt gemischte Gruppe bestehend aus vier Jungs und drei Mädels hinein, die laut lachten, als einer der Jungs rülpste. Belle verzog angeekelt das Gesicht und starrte dem Jungen böse hinterher, der sich vom erstbesten Tisch ein Bier griff und seinen Arm um ein zierliches, blondes Mädchen schlang. „Wer feiert hier heute eigentlich?", hakte Belle nach, die nie der Typ für große Partys war. „Jonathan", sagte Eve kurz und knapp, während sie die Tür vor sich aufstieß. „Sie haut ja richtig viele Infos raus", murrte Emma, die noch immer an Regina in August Armen denken musste. „Ich kenne ihn auch nicht so gut, okay", haute Eve daraufhin raus und blinzelte einige Male, als sie Emma musterte. „Wir sind hier also auf einer Party, wo du den Gastgeber selbst kaum kennst?", hakte Emma nach und Ruby drückte beschwichtigend den Arm. „Was bist du denn so aufbrausend?", flüsterte Ruby ihr zu. „Bin ich nicht", antwortete Emma beleidigt und griff nach einem roten Becher, der mit etwas Undefinierbaren gefüllt war. „Bedient euch", kam es mit sarkastischem Unterton von Eve, die sich kurz darauf in die Menge stürzte. „Dem dir fast unbekannten Gastgeber wird es doch wohl nichts ausmachen, oder? Prost!", rief Emma hinterher und fing sich damit einen erzürnten Blick ihrer besten Freundin ein. „Na das kann ja was werden mit den Beiden", murmelte Belle Ruby zu, die nur zustimmend nickte. „Musste das sein, Emma?", kam es von Ruby, die jedoch nur ein Achselzucken als Antwort bekam. Emma sah sich verstohlen um, versuchte in der Masse der Menschen eine ihr bekannte Person auszumachen, doch von ihrer Schule schien niemand hier zu sein. „Ich geh ein bisschen raus", sagte Emma also, die der stickigen Luft und den bösen Blicken ihrer Freundinnen entkommen wollte und suchte sich einen möglichst schnellen Weg nach draußen.

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Stunden später und einige Bier intus, feierte Emma mit Ruby und Belle ein Lied von Macklemore, nachdem sie sich draußen ein wenig beruhigt hatte. Sie hoben die Hände in die Luft, ließen ihre Hüften kreisen und beachteten nicht was um sie herum geschah. Emma fiel nicht einmal auf, wie intensiv Eve sie von der anderen Seite des Raumes musterte. In diesem Moment, für diese kurze Zeit, vergaß sie all ihre Sorgen und ließ den Ballast hinter sich zurück. Sie verdrängte Reginas Gesicht aus ihren Gedanken, Coras neugierige Art und auch August Hände, die ständig Regina berührten. Für diesen einen Moment war Emma ein ganz normaler Teenager, der Raum und Zeit vergaß und eine gute, ausgelassene Party feierte.

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Der Montag kam schneller um die Ecke gerollt, als Emma lieb war. Die Party steckte ihr am Sonntag noch in den Gliedern und das ständige Gerede von Snow und David, wie harmonisch es doch zwischen Regina und August wirkte, brachte sie fast um den Verstand. Emma schlenderte durch die vollen Flure der Schule und entdeckte am anderen Ende Regina, die sich gerade mit Mr. Gold unterhielt. Mr. Gold, der seine langen, braun-silbernen Haare hinter die Ohren gestrichen trug, nickte immer wieder aufgeregt mit dem Kopf, während Regina etwas erzählte. Sein Mund verzog sich zu einem amüsierten, fast schon gehässigen Grinsen, das Emma bis auf die Knochen erzittern ließ – sie konnte diesen Mann noch nie leiden. Emmas Blick wanderte hinüber zu ihrer Lehrerin, die sie in der 8.Stunde sehen würde, wobei sie ihr Outfit besonders unter die Lupe nahm. Sie trug eine weiße, enganliegende Bluse, kombiniert mit einer schwarzen Hose und hohen Schuhen – typisch Regina eben und doch hatte es etwas von Emmas Outfit auf der Party. Etwas an ihrer Art wie sie stand, verriet Emma, dass sie unter Strom stand, irgendwas war vorgefallen. Ihre Augen huschten zu Reginas angespannten Waden, ihrem sich ruckartig hebenden und senkendem Brustkorb, sowie ihrem angestrengten Gesichtsausausdruck. Sie musterte Reginas Lippen, die sie in genau diesem Moment zusammenpresste und dachte an die Sekunde zurück, in der Cora sie fast erwischt hatte. Regina, die ihren Blick gespürt zu haben schien, drehte ihren Kopf leicht in ihre Richtung und schickte ihr ein sanftes Lächeln, bevor sie sich weiter mit Mr. Gold unterhielt. Emma, die geradewegs auf Regina zuging, bemerkte nicht wie Ruby sich von der Seite anschlich und sie dann ruckartig in ihre Arme riss. „Du bist zu auffällig", raunte sie in ihr Ohr und zog sie in die nächste Abbiegung, um sie über einen anderen Weg zu Mathe zu begleiten, „Hast du die Hausaufgaben gemacht?" Emma nickte und verfluchte ihre beste Freundin für dieses Timing, doch ließ sie es lieber unkommentiert. „Dann ist ja gut, wir haben am Mittwoch wieder Nachhilfe. Das hast du nicht vergessen, oder?", hakte Ruby unbeirrt nach und blies eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Nein wie könnte ich? Du erinnerst mich gefühlt alle fünf Minuten daran", motzte Emma, die wegen der Nachhilfe schon einige Male Regina absagen musste. „Was soll ich sagen", witzelte Ruby und schob sie auf die Tür zu, hinter der sich der Matheraum befand, „ich kann es kaum erwarten dich mit Mathe ringen zu sehen." „Sehr witzig", grummelte Emma und schob den Riemen ihres Rucksacks ein Stück höher, da er ihr ständig von der Schulter rutschte. „Ich weiß, ich sollte auf der Bühne stehen, findest du nicht auch?", antwortete Ruby und ließ sich auf ihren Platz fallen. „Unbedingt", kam es von Emma, deren nüchterner Ton Ruby nicht entgangen war. „Was ist denn los mit dir? Schlechte Laune, weil Regina dich nicht beachtet?", wisperte Ruby und Emma zuckte ungewollt zusammen. „Wie bitte?", entfuhr es ihr etwas lauter und Ruby kicherte, da sie sich bestätigt fühlte. „Na meinst du, ich habe deinen Blick nicht bemerkt", kommentierte Ruby ihre Frage und holte einen Block und Stifte aus ihrer Tasche. „Ich habe sie nicht angestarrt oder so! Ich...", kam es von Emma, die langsam wütend wurde. „Und deshalb hast du auf sie zugesteuert? Sie wird dich noch für verrückt halten!", meinte Ruby und fachte Emmas Wut damit an. „Das stimmt doch überhaupt nicht!", platzte es aus Emma heraus und knallte dabei ihre flache Hand auf den Tisch. Alle starrten sie an, besonders schlimm war Rubys Blick, der eine Mischung aus „Ich hab es dir doch gesagt" und „Wie kann man sich nur so in etwas verrennen?". Emma kämpfte in diesem Moment mit sich und ihrer Selbstbeherrschung, da sie sich unheimlich benachteiligt fühlte. Ruby und Belle hielten ihre Verliebtheit für verrückt und kannten dabei nicht einmal die Wahrheit. Wie gerne würde Emma ihnen einfach sagen, wie falsch sie doch lagen, aber damit gefährdete sie nicht nur sich, sondern vor allem Regina und ihre Karriere.

Evil never looked so good (Swanqueen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt