Kapitel 42

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Benommen sehe ich mich um. Die Dunkelheit verschwindet langsam aus meinen Augen.
Das hypnotisierende Tropfen meines Blutes hat mittlerweile nachgelassen, beziehungsweise ganz aufgehört, da die Wunde an meiner Hand verheilt ist.
Der Fluch schwächt ab. Ich habe nicht mehr diese Orientierungslosigkeit und den Druck auf mir.

Ich stehe mitten in einem riesigen Raum, der gefüllt ist mit allerhand Antiken Dingen. Und alle sehr wertvoll.
Ein leichtes Lächeln ziert meine Lippen. Gott, endlich habe ich meine Sachen wieder.

"Das ist beeindruckend", teilt mir Joran hinter mir mit. "Hatte mich schon gefragt, wie man den Tresor öffnen kann ohne zu sterben..."
Fest beiße ich den Kiefer zusammen. Der kleine Hurensohn, ist mir allen Ernstes gefolgt, nur um an meine Sachen ran zu kommen. Kein Wunder das er so nett war.

Langsam und etwas genervt, drehe ich mich zu ihm um. Er steht am Eingang des Tresores mit einigen seines Gefolges. "Was willst du machen? Mich hier einsperren? Mich töten?", frage ich amüsiert. "Ach Alex, ich werde dich nicht töten. Das kann ich doch gar nicht ohne, dass ich auch sterbe", säuselt er.
Ich glaube er realisiert gar nicht, wie wütend ich gerade werde. Wie ich innerlich am Kochen bin. Es ist nur eine Frage der Zeit bis ich, wie ein Vulkan, explodiere.
"Ich habe einen Hexer hier der den Fluch knacken wird. Der ihn anpassen wird und du wirst kooperieren", fängt er an zu erklären und ich muss unweigerlich Lachen.
"Ich werde kooperieren?", hake ich japsend nach. "So etwas dummes habe ich ja schon Ewigkeiten nicht mehr gehört. Als ob du mich dazu bekommst zu kooperieren"

Hinter ihm taucht ein junger Kerl auf. Er ist ein Stückchen größer als die anderen. Seine blauen Augen fixieren mich und er sieht nicht wirklich begeistert aus, dass er das machen muss, da er weiß das wir Vampire schnell Rachsüchtig sind.
Seine Gesichtszüge werden hart, genauso wie meine. "Untersteh dich das jetzt zu tun", knurre ich ihn an.
"Keine Sorge Alex. Kaleb wird das kurz und schmerzlos machen. Ich habe ihn aus New Orleans hierhergeholt. Er sollte mir berichten was in der Stadt deines Freundes Niklaus so los ist. Und dort ist einiges los und ich kann dir sagen, es wird wieder Krieg geben, aber ohne dich", erklärt er mir dann.
Ich seufze genervt. "Lass mich raten, du willst den Fluch meines Tresors aufheben damit du ihn Betreten kannst. Du willst mich Kanalisieren, damit du stärker wirst, damit du die Kraft eines Urvampires nutzen kannst, ohne zu sterben und dich dann Niklaus entgegenstellen? Das ist dämlich", zähle ich nüchtern auf.
Eigentlich ist es klug so etwas zu tun, aber das werde ich ihm niemals eingestehen. Und selbst wenn er meine Kraft kanalisiert, wird er dabei drauf gehen. Er kommt nicht gegen mehrere Urvampire gleichzeitig an. Auch nicht mit mir.

Ich seufze genervt und verschränke die Arme vor der Brust. "Wieso tust du das? Ist das wieder so ein Schwanz vergleich? Damit du den Jungs zeigen kannst, du hast es noch drauf? Eine dumme Mutprobe?", hake ich dann nach.
Joran sieht mich ausdruckslos an. "Du hast genug geredet Alexandria. Du wirst jetzt einige Sachen für mich tun, ob du willst oder nicht"
Blitzschnell stelle ich mich dicht vor Joran und packe ihn fest an seiner Kehle. Zwar bin ich nicht die Größte, aber es reicht um ihm wirklich weh zu tun. Er röchelt nach Luft und versucht sich aus meinem Griff zu befreien. Vergebens.
Jetzt hätte ich die Chance, das alles zu beenden, aber eigentlich will ich das nicht. Irgendetwas hält mich davon ab. Wer weiß wozu es noch gut sein wird. Und ich glaube es macht mehr Spaß Joran, dem großen bösen Wolf vorzuwerfen.
Das wird denke ich mehr Spaß machen, als das alles vorzeitig zu beenden.
Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, wieso ich ihn nicht jetzt schon töte.

Ich werfe dem Hexer einen herausfordernden Blick zu. "Nur zu, knock mich aus. Aber du wirst der Erste sein, der meine Wut abbekommt, wenn ich hier draußen bin", stelle ich klar.
Ich kann sehen wie der Junge mit sich ringt. Also süß ist er, muss man ihm lassen. Abgesehen von der Tatsache, dass er ein Hexer ist. Die haben so eine Übermoral und denken sie würden immer das Gute tun dabei ist, dass Schwachsinn. Meistens sind sie es, die es nur schlimmer machen oder das Schlimme heraufbeschwören.
Im wahrsten Sinne des Wortes. Esther hat ja auch mich zurückgebracht. Zumindest hat sie es mir erlaubt zurück zu kommen.

Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir auch ziemlich sicher, dass es nicht Joran ist, den ich hier finden soll. Ist es überhaupt eine Person oder ein Gegenstand. Also mehr Information hätte mir die blöde Hexe auch Mal geben können. So laufe ich quasi Blind hier rum und weiß gar nicht genau wonach ich suchen soll.
Aber Joran ist einfach so plump. Er ist niemals das, was ich hier finden werde. Aber vielleicht weiß er etwas darüber oder kann mich zu der Person bringen.
Diese Informationen werde ich wohl noch aus ihm raus prügeln müssen.

Nicht einmal seine kleinen Gefolgsleute trauen sich, sich zu bewegen. Sie starren uns nur an, warten darauf das jemand etwas macht. Irgendeine Bewegung oder Reaktion auf das, was ich gesagt und getan habe.

Schmerzen durchziehen meine Schläfen.
Wütend über mich selbst und den Hexer, kneife ich die Augen zusammen und versuche dagegen anzukämpfen Ohnmächtig zu werden. Ich gebe zu, es ist wirklich schwierig. Ich lasse von Joran ab. Meine Knie geben nach und ich lande auf dem Boden und halte meinen Kopf. Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich, wie Blut auf den Boden vor mir tropft. Sofort fasse ich an meine Nase. Und auch aus den Seiten meiner Augen spüre ich, wie sich mein Blut einen Weg über meine Haut bahnt, bis es schließlich endet und ebenfalls den Weg auf den Holzboden findet.
Ich nehme nur am Rand wahr, wie der Hexer namens Kaleb seine Hand hebt und auf Latein vor sich her murmelt.
Bastard. Er stirbt zu erst.

Alexandria Petrova - The OriginalWhere stories live. Discover now