Kapitel 13

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Ein lautes Seufzen entfährt mir. Mir ist das wirklich zu idiotisch, denen da draußen beim Diskutieren zu zuhören. Wenn man es genau nimmt, auch nicht wirklich spektakulär. Es müsste wenn schon etwas sein, wobei alle an die Decke gehen und drohen sich gegenseitig umzubringen. Das würde sich wenigstens lohnen, dabei zu zuhören. Ich stehe auf und begebe mich in die Küche. Wenn das den ganzen Abend so weiter geht, brauche ich dringend sehr viel harten Alkohol. Das hält doch wirklich so keiner aus. 
Ich öffne den Kühlschrank und nehme mir eine Packung von Leonies "Dosenfutter" heraus. Diese abgepackten Blutbeutel sind doch wirklich nicht das wahre. Frisches warmes Blut aus der Vene, ja das ist wirkliches Essen! Das ist was wir brauchen. Wofür es sich lohnt zu sterben...
Ich nippe leicht an der kalten Flüssigkeit, als ich einen warmen Körper hinter mir spüre. "Was möchtest du, Kol?", frage ich prompt, schließe den Kühlschrank und drehe mich zu ihm herum. 
"Warum ist denn Jake hier? Und was hast DU mit ihm zu schaffen?", blafft er mich an. 
Uh, er ist Eifersüchtig. Für mich jedes mal ein Spaß. Nur ein eifersüchtiger Kol ist nicht gerade angenehm und ruhig, aber dennoch irgendwie belustigend. 
Er packt mein Handgelenk, sodass ich die kalte Brühe nicht weiter in mich hinein zwängen kann. "Du schuldest mir eine Erklärung" 
Ein amüsiertes Schnauben kommt über meine Lippen. "Ja genau. Ich schulde dir eine Erklärung", stimme ich ironisch zu. "Ich schulde dir rein gar nichts!", sage ich sofort und schaue in seine ernsten braunen Augen. "Lass mich bitte los Kol. Du tust mir weh"
Leise seufzt er und kommt meiner Forderung nach. "Wir sollten vielleicht ein Gespräch führen. Auch wenn ich weiß, das du das nicht willst, aber es wird uns Klarheit über unsere derzeitige Situation verschaffen und das schadet uns beiden nicht", beginnt er leise. Während ich ihm zuhöre, lausche ich noch was die anderen im Wohnzimmer so treiben. Nach wie vor diskutieren und streiten sie sich mit Jake oder Rebekah. 

Als ich zu ihm hinauf in seine weichen Gesichtszüge schaue, zerreißt es mich innerlich, doch ich bleibe hart. Ich habe einfach keine andere Wahl. Wenn ich nachgebe, gebe ich alles auf, wofür Elijah gekämpft hat und wofür ich extra hergekommen bin. Wofür ich aufgeweckt wurde.
"Ich kann dir nicht sagen, was du von mir hören willst, Kol. Das werde ich vermutlich nie können", gebe ich schließlich zu. "Wie deine Schwester eben doch so schön ausführlich geschildert hat, habe ich solch ein Beziehungsgespräch nie geführt und habe es ehrlich gesagt auch nicht vor"
Genervt verdreht er die Augen, packt erneut meinen Arm und zieht mich nach oben in ein freies Zimmer. Während er die Tür hinter sich verschließt, setzte ich mich mit meinen Blutbeutel auf das große Bett und beobachte ihn Erwartungsvoll. 
Kaum ist er fertig, dreht er sich auch schon zu mir um und beobachtet mich ebenso wie ich ihn. Grinsend nehme ich einen Schluck von dem Blut, kann und will aber nicht meinen Blick von ihm abwenden. "Also...", beginne ich amüsiert. "Was möchtest du von mir hören?" 
Kol runzelt die Stirn und schaut mich verwirrt an. "Es geht nicht darum was ich von dir hören möchte Alex, sondern was du mir zu sagen hast. Aus freien Stücken. Ich kann und werde dich zu nichts zwingen, das wäre sehr unnötig...", hält er mir scharf vor. Seine Stimme ist dunkel und jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich fand es schon immer sehr reizend und sexy wenn er so mit mir spricht. 

"Beantworte mir nur eine Frage, dann kannst du gehen...", seine Stimme wechselt sofort von hart und dunkel, zu sanft und liebevoll. Er kommt einige Schritte auf mich zu und blickt auf mich hinab. "Liebst du mich oder nicht?"

Oh Wow, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Wer stellt einen schon so vor die Wahl? Wenn ich Nein sage, ist er beleidigt und sein Herz ist erneut gebrochen und vermutlich wird er mir für Jahrzehnte aus dem Weg gehen. Sage ich Ja, habe ich ihn an der Backe und enttäusche Elijah, weil ich dann seine Pläne nicht richtig zu Ende bringen kann, da Kol mir wie ein Hund hinterher laufen wird, weil er Angst hat mich zu verlieren...
Die hat er schon seit dem er ein kleiner Junge ist. Seit dem wir Kinder waren.

"Alex?", hakt Kol vorsichtig nach. "Alles ok?" Ich blinzel einige male und schaue in sein verzweifeltes Gesicht. Er hat Angst vor meiner Antwort. Der große Kol Mikaelson hat Angst. 
Und mir tut es weh ihn so verletzlich zu sehen, da er sich fast keinem so offen zeigt. 
Erst jetzt bemerke ich, das mir der Blutbeutel aus der Hand gefallen ist und seinen Inhalt auf dem Boden verteilt.
Ein sanftes Lächeln umspielt meine Lippen. "Kol...", flüstere ich schon fast. "Du bedeutest mir so unendlich viel. Genauso wie die Nacht bei dir. Aber ich befürchte das uns eine Beziehung nur schaden würde...Und ich darf dich nicht verlieren. Du bist mir dazu viel zu wichtig und es würde unserer Freundschaft nur schaden...", versuche ich ihm behutsam zu erklären. Aber wie erklärt man jemanden behutsam, das man keine Beziehung mit ihm eingehen kann, ohne seine Gefühle zu verletzten? Ich denke das war schon immer unmöglich. 
"Ich meine..., wir sind Urvampire. Wir sind alle nicht gerade tauglich für Beziehungen, obwohl wir es genauso verdienen würden wie die Menschen..." Ich stehe auf und lege sanft eine Hand auf seine Wange. "Sieh uns an Kol. Wir sind absolute Killer, auf der Suche nach dem nächsten Opfer. Nach dem nächsten Kick. Wir sind über Tausend Jahre alt..." 
Ich zucke leicht zusammen als er seine Hand hebt und mir über die Wange eine Strähne meiner Haare hinters Ohr streicht. "Du suchst nur Ausreden, damit du nicht glücklich werden musst..."
Seine Worte schmettern mir ins Gesicht, wie ein Hammer. "...du wirst niemals glücklich Alex, wenn du es nicht zulässt"

Alexandria Petrova - The OriginalWhere stories live. Discover now