Kapitel 20

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"Du weißt aber auch das sie mir das niemals verzeihen werden, wenn ich dich töte Alex", beginnt Leo im Auto zu schwafeln. 
Ein keusches Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen und ich nicke. "Vermutlich" Nur im Augenwinkel nehme ich wahr, wie sie die Stirn runzelt. "Klaus und Kol werden mir das niemals verzeihen. Wahrscheinlich werden sie mich töten" 
Ein amüsanter Gedanke, wenn ich so darüber nachdenke. "Elijah wird dich beschützen. So habe ich es mit ihm aus gemacht" Ihr verwunderter Blick landet auf mir. "Elijah weiß davon?" Erneut nicke ich. "Es ist seine Idee" 
Sie schnaubt laut. "Das glaube ich nicht. Er liebt dich viel zu sehr, als das er dich einfach sterben lassen würde..." Bevor sie sich in Rage reden kann, unterbreche ich sie. "....Genau und deswegen respektiert er meine Entscheidung. Und das ist sie auch. Es ist MEINE Entscheidung, Leonie. Du solltest sie respektieren. Und hör auf darüber zu diskutieren"
Irgendwie komme ich mir vor wie eine Mutter, die ihr Kind erziehen muss. Ich werde mich zudem nicht vor ihr Rechtfertigen.  Ich bin Alex Petrova und nicht irgendein Clown.

"Du kannst Elijah deswegen nicht verurteilen", verteidige ich ihn. "Tue ich nicht..." Ich beiße mir auf die Zunge. "Doch tust du. Lass es bleiben" Genervt wendet sie sich von mir ab und schaut den Rest der Fahrt aus dem Fenster. 
Endlich. 

Als wir in einer kleinen Stadt ankommen und wir aus meinem Auto steigen, sieht sie mich nachdenklich an. "Ich werde nur mitmachen, wenn ich dich wieder zurückholen darf", beginnt sie leise. Mir entgleiten alle Gesichtszüge. Sie will mir die Chance nehmen, endlich frieden zu finden?  Niemals.
Ich atme tief ein. "Das wird unmöglich. Esther wird es nicht zulassen das jemand einen Urvampir wieder erweckt, wenn er einmal endgültig tot ist"
"Bitte Alex! Lass es mich versuchen" Ich gehe an ihr in ein älteres Gebäude. "Dazu brauchst du das richtige Hexenbuch aber es existiert nicht mehr und falls doch, wirst du es nicht finden können. Keiner kann das"
Sie macht ein quengelndes Geräusch. "Dann hilf mir es zu finden. Ich weiß das du weißt, wo man es findet" Ich grinse wissend in mich hinein. "Okay, wenn ich tot bin, helfe ich dir" 
Diese Lüge wird sie mir wohl oder übel abkaufen müssen. Ich werde niemals zulassen das sie mir meinen Frieden raubt. Und eines der mächtigsten Bücher werde ich ihr definitiv auch nicht überlassen. Das würde das Gleichgewicht der Natur und alles Übernatürlichen zerstören und das sollte nicht sein. So sehr ich das Chaos und die Zerstörung auch genieße und liebe, so etwas würde ich niemals wollen. Dann wäre alles umsonst gewesen, da unsere Feinde dann einen leichten weg haben, von den Toten zurück zu kommen. Dann bräuchten wir die ganze Sache gar nicht erst anfangen. 

"Elijah muss aber auf Luke aufpassen. Wenn du stirbst, werden die beiden so wütend sein, das sie Luke töten", stellt sie als Bedingung und hält mich am Arm fest. Ich drehe mich zu ihr um und nicke. "Von mir aus. Ich werde es ihm mitteilen", brumme ich. Sie lässt meinen Arm wieder los und ich setze mich in Bewegung. Wir gehen einen hellen Flur entlang zu einem Zimmer. Ich bleibe stehen und klopfe, während ich Leo deute, nicht zu reden, da sie uns hören könnte. Und seien wir mal ehrlich, sie würde mir niemals die Tür aufmachen. Ich platziere mich so vor der Tür, das sie mich nicht durch den Spion sehen kann. 


Eine junge Frau mit langen dunklen Haaren öffnet uns die Tür. Als sie mich sieht, wird sie sofort leichenblass und versucht die Türe zu schließen, doch so schnell ist sie nicht. Ich nutze meine Geschwindigkeit und meine Kraft und packe sie schnell an der Kehle, während ich sie in die Suite drücke, sodass sie auf dem Boden landet. "Hallo, Katherina", schnurre ich und beuge mich mit einem tödlichen Grinsen über sie. Ich mochte meine Nichte, egal wie weit weg sie mit der Verwandtschaft ist, noch nie sonderlich.
Ehrlich gesagt, hasse ich sie abgrundtief. Sie ist schließlich das Ebenbild meiner toten Schwester und das wäre für jeden ein Fluch. 
"Alexandria", knurrt sie wütend und starrt mich mit einem vernichtenden Blick an. "Hi, ich bin Leo", meldet sich schließlich der rothaarige Köter zu Wort. Ich packe Katherina an ihren Haaren und ziehe sie auf die Beine. "Es ist schön dich zu sehen, Nichte", schnurre ich in ihr Ohr. 

Ich setze sie auf einen Stuhl und stelle mich hinter sie, während ich sie an den Schultern in den Stuhl drücke, damit sie nicht abhaut, denn sie versucht es. "Leonie, jetzt darfst du gerne einen Ortungszauber durchführen... Ich glaube du brauchst dazu ein Teil ihrer Haare, eine Rippe und ihr Blut" Ich grinse zufrieden über mich selbst. "Wehe du fügst mir auch nur einen ...", bevor Kat ihre Drohung zu ende sprechen kann, hab ich ihr schon ein Büschel Haare vom Kopf gerissen, während sie nur schmerzerfüllt schreit. 
Und ich genieße jeden Augenblick. Ich gebe ihn Leonie, die währenddessen alles vorbereitet. 
Ich überlege kurz. "Achja...Eine Rippe" Ich gehe um den Stuhl herum und stütze mich mit meinen Händen links und rechts auf den Lehnen ab, während ich Katherina angrinse. "Das wird mir Spaß machen...", flüstere ich ihr zu und stecke meine Hand in ihren Brustkorb. Sie keucht laut auf und ihr Atem geht flach. "Oh, was haben wir denn da?" Ich gucke sie mit großen Augen an und umfasse ihr Herz. Leicht drücke ich es zusammen, während ich die Reaktion ihres Körpers dabei genau beobachte. Sie verkrampft sich und hört sofort auf zu atmen. Mit ihren Händen umklammert sie die Lehnen noch fester, bis das Holz langsam anfängt zu knacksen. 
Jeder Muskel in ihrem Körper versucht sich gegen meinen Griff und den anscheinend bevorstehenden Tod zu wehren. 
Ich befeuchte mit meiner Zunge kurz meine Lippe, bevor ich zufrieden auf diese Beiße. "So nah am Tod...", flüstere ich. "...Jetzt ist deine Zeit allerdings noch nicht gekommen. Ich überlasse dich wohl eher Niklaus. Ich habe ihm deinen Standort gemailt" Meine Hand lässt ihr Herz los und bricht ein großes Stück ihrer Rippe heraus. Sie schreit. Befriedigung für mein Ego. 

Ich reiche die blutige Rippe dem Hybriden, der irgendetwas auf Lateinisch vor sich her murmelt. Vermutlich könnte ich es verstehen, wenn ich zuhören würde. Schließlich gab es mal eine Zeit, wo auch wir Latein, sehr zu meinem bedauern übrigens, lernen mussten. 

Geschwächt und ausgelaugt sitzt der kleine Vampir auf dem Stuhl vor mir. Wir starren uns gegenseitig einige Minuten lang an. "Ihr führt also einen Ortungszauber durch...für wen? Normalerweise braucht man dafür nur Blut oder Haare und nicht...na ja, alles", keucht sie erschöpft. "Das geht dich immer noch nichts an, aber wenn du jetzt artig bist und die Klappe hälst, lasse ich dich vielleicht am Leben und gebe dir somit die Chance zu fliehen, bevor Klaus hier auftaucht" 

Beleidigt verzieht sie das Gesicht und verkneift sich ein Kommentar. Sie hat dazu gelernt. Respekt. 

"Ich habs", ruft Leo zufrieden und packt die Karte wieder ein. Ich lächle Kat zufrieden an. "много ви благодаря, Мис Петрова", sage ich Kat und breche ihr das Genick. 
Leonie schaut mich fragend an. "Was hast du ihr gesagt?"


Wir gehen raus und setzen uns in meinen Wagen. "Ich habe mich auf Bulgarisch bei ihr bedankt" Auf der fahrt zurück nach Mystic Falls, reden wir kaum miteinander. "Du wirst aber niemandem von dem Ritual erzählen oder?", frage ich sie leise. "Natürlich nicht", antwortet sie knapp.  Ich nicke leicht und konzentriere mich weiterhin auf den Straßenverkehr. "Ich wusste nicht das du Bulgarisch kannst", sagt sie schließlich. 
"Ich spreche viele Sprachen. Unter anderem: Englisch, Bulgarisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Latein und Portugiesisch" Sie zieht die Augenbrauen hoch. "Leonie, ich bin tausend Jahre halt, da lernt man so etwas halt" 

Alexandria Petrova - The OriginalWhere stories live. Discover now