Kapitel 23

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Am nächsten Morgen, stehe ich frisch geduscht unten in der Lobby. Ich warte auf Leonie, die noch nie wirklich ein Morgen Mensch gewesen ist. Meinen One Night Stand von gestern, habe ich heute noch einmal für mein Frühstück missbraucht, bevor ich ihn manipuliert und weggeschickt habe. "Guten Morgen", grinse ich Leonie an, als sie an mir vorbei geht. Sie beäugt mich misstrauisch. "Hast du ihn wenigstens am Leben gelassen?" Ich nicke. "Natürlich. Ich bin doch kein Monster" Ich kann mir ein breites amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Und wie ich ein Monster bin. Zwei Stunden später stehen wir beide außerhalb von Vancouver, mitten im Nichts. Meine Laune verschlechtert sich sofort, als ich sehe in was für einem Haus der menschliche Doppelgänger lebt. "Ein Holzhaus. Na Super", murmle ich vor mich her und betrete mit Leonie die Veranda, während sie klopft. "Ich fackel das Teil ab, wenn jemand versucht auf mich los zugehen", meine ich nur und ernte einen warnenden Blick. "Wieso ist eigentlich der größte Teil der übernatürlichen Population, in Amerika?", fragt sie mich schließlich. Als ob ich eine Studie darüber geführt habe. "In Amerika ist Anders sein, normal. Aber es kommt dir nur so vor, dass alle hier leben. Es gibt über all auf der Welt, in jedem Land Vampire, Werwölfe und Hexen", erkläre ich. "Aber hier extrem viele", wirft sie ein. Ich verdrehe die Augen. "Weil hier alles seinen Anfang hatte, Leonie. Jetzt lass es gut sein, oder google doch! Ich führe kein Buch, wer wo lebt", maule ich schließlich. Die Tür wird vor uns geöffnet und ein sehr junges Mädchen, welches genauso aussieht wie die junge Version meiner Schwester, steht im Türrahmen. In meinem Magen bildet sich ein Knoten."Guten Morgen", beginnt Leonie freundlich sie zu begrüßen, während ich mir größte Mühe gebe nicht ganz so düster auszusehen. "Was wollt ihr?", fragt die kleine nach. "Ich bin Agentin und suche hübsche Junge Mädchen. Mir wurde gesagt das du hier wohnst und ich würde gerne einmal mit dir sprechen. Vielleicht hast du ja Interesse an einem Model Job und an einem Probeshooting", beginne ich ernst zu erzählen, bevor Leonie alles versaut. Improvisieren kann sie nämlich überhaupt nicht. Mit großen Augen sieht sich zu mir. Sie ist höchstens 14, aber auf keinen Fall älter. "Dürfen wir rein kommen?", bewusst ignoriere ich den fragenden Blick von Leonie. "Natürlich", meint sie sofort und öffnet die Tür schließlich komplett.Stolz, werfe ich Leonie einen Blick zu. "Hab es dir gesagt", murmle ich, sodass es das Mädchen nicht hören kann. 
Wir betreten schließlich das Haus. Es ist sehr schlicht gehalten und nur das Nötigste befindet sich hier. Wir stehen schließlich im Wohnzimmer und ich drehe mich zum Mädchen. "Leo, ich hab uns rein gebracht, mein Einfühlungsvermögen ist jetzt aufgebraucht. Jetzt bist du dran", sage ich."Also...", platzt es ihr heraus. "Wir sind keine Agenten"Ich verdrehe die Augen. "Manipulier sie einfach", knurre ich. "Geht schneller" Verwirrt sieht das Mädchen zwischen uns hin und her. "Wie heißt du Kleine?" Leonie geht behutsam auf sie zu. "Hazel", antwortet diese nur. Ich deute mit meinem Finger auf mein Handgelenk. "Leo mach hin, wir haben nicht ewig Zeit" Sie stellt sich währenddessen vor den Doppelgänger und manipuliert sie so, das sie mit uns mit geht und keinem etwas sagt. "Keine Sorge, wir sind nur hier um dich zu töten", sage ich über Leos Schulter hinweg. Hazels Augen werden riesig, gerade als sie sich umdrehen will stehe ich vor ihr und sie erschreckt sich zu tiefst. Ein kleines kaltes Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals und sie versteckt sich sofort hinter Leonie. "Keine Sorge, Alex wird dir nichts tun. Geh und pack deine Sachen"Ich bekomme noch einen misstrauischen Blick von ihr zugeworfen, ehe sie im oberen Stockwerk verschwindet und ihre Sachen packt. Strafend sieht Leonie mich an. "Die Jungs sind nicht hier, du brauchst dich nicht wie der Teufel in Person aufzuführen. Sie ist schließlich ein Kind", motzt sie mich an. Ich quittiere ihre kleine Ansprache nur mit einem amüsierten Grinsen, welches sie nur noch wütender macht. "Leonie, ich bin der Teufel in Person" Ehe sie darauf antworten kann, denn sie kann dagegen einfach nicht widersprechen, kommt Hazel wieder herunter. "Wohin gehts?", fragt sie freudig. "Mystic Falls", sagt Leonie und wir steigen in den Wagen. "Weißt du Hazel,...", beginnt Leonie. "Alex ist ein wasch echter Vampir"Genervt sehe ich zu ihr. "Bist du bescheuert?", knurre ich sie leise an. Es ist mir egal das das Mädchen weiß, was ich bin. Es ist mir allerdings nicht egal, das sie mich mit Fragen löchern wird. "Oh, wirklich? Wie ist das so? Wie wird man verwandelt? Glitzert ihr in der Sonne?", beginnt sie sofort. Sie stellt noch mehr Fragen, aber es interessiert mich nicht sonderlich. "Wir glitzern nicht, wie du siehst", antworte ich mürrisch.Als wir im Flugzeug sitzen und ich endlich wieder am Fenster den Ausblick genießen kann, bemerke ich Leonies traurigen Blick."Wir haben kein Recht ihr Leben zu nehmen? Mit welchen Recht nehmen wir ihres?", flüstert sie, darauf bedacht Hazel nicht zu wecken, welche tief und fest in ihrem Sitz schläft. "Mit keinem. Sie hat ein glückliches und langes Leben verdient. Aber sie wird sterben. So oder so", sage ich schließlich. "Das ist nicht fair", kommt es nur von ihr. Ich weiß das sie einiges durchmachen musste, aber es ist mir im Bezug auf den Schutz meiner Familie, egal."Das Leben ist nicht fair. War es noch nie und wird es nie sein. Das einzige was grausamer ist als ein Vampir, ist die Natur"Ich starre auf den Sitz vor mir. Bevor meine Gedanken komplett abschweifen können, höre ich Leonie etwas sagen. "Wie schaffst du das?" Mitleidig sieht sie mich an. Ich brauche ihr verdammtes Mitleid nicht. Ich brauche niemandes Mitleid. 

"Es ist einfacher so von der Welt zu denken wie ich, als zu bleiben und zu denken wie du. Aber so wie ich heute bin, das bin ich", sage ich leise und weiche ihrem Blick aus. Sie hat kein Recht zu erfahren was geschehen ist. "Wie bist du denn so geworden?", hakt sie nach einer Weile nach. Ich verdrehe die Augen und schaue sie dann an. Wenn sie es unbedingt wissen will. "Meine Eltern starben im Feuer, als ich dreizehn war. Meine kleine Schwester starb als ich sechszehn war. Getötet und zerfleischt von Werwölfen. Und meine große Schwester, Tatia...Sie starb beim Ritual der Urvampire", sage ich schließlich. "Mehr gibt es nicht zu wissen""Du hast die Wölfe getötet oder?", fragt sie schockiert nach. Sie hat Angst vor meiner Antwort, die sie jedoch schon kennt. Unverständlicherweise stellt sie sich immer noch auf die Seite der Wölfe. "Ich habe jeden von ihnen ausgeweidet und qualvoll auseinander genommen, bis keiner mehr über war", sage ich kalt und ich spüre wie der Vampir in mir sich freudig an diese Erinnerung windet. Ich grinse leicht. Spaß hat es schon gemacht. Geschockt sieht sie mich an. "Du solltest halt keine Fragen stellen, auf die du keine Antwort wissen willst", meine ich leise und stecke mir wieder die Kopfhörer in die Ohren. Sechs Stunden später kommen wir in Mystic Falls an. "Wir sollten sie im Haus von Tyler unterbringen, seine Mutter ist nach seiner Beerdigung weggezogen und das Haus steht noch leer" Ich nicke. "Dann mach mal" Ich bleibe zurück im Auto, während Leonie sich um Hazel kümmert. Mein Handy klingelt. "Ja?", sage ich und höre der Stimme am anderen Ende der Leitung zu. "Ich habe dir einen Vampir besorgt und einen Werwolf", sagt die Stimme. Ich grinse. "Super. Dann kann das Ritual morgen statt finden. Bring sie in den Kerker im Wald. Ich hole sie dann dort ab", meine ich schnell und lege auf, als Leonie sich wieder in den Wagen setzt. "Ich habe jetzt einen Vampir und einen Werwolf. Wir werden das Ritual morgen durchziehen" Morgen werde ich sterben...

Alexandria Petrova - The OriginalDove le storie prendono vita. Scoprilo ora