Kapitel 9

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Die Nacht bei Kol war wirklich schön gewesen, wenn man die Halluzinationen außen vor lässt. Und das ich sein Schlafzimmer zerlegt habe. Leise ziehe ich mich an. Bevor ich das Zimmer verlasse schaue ich noch einmal zu Kol der friedlich im Bett liegt und schläft. Ein sanftes Lächeln huscht über mein Gesicht. Das würde ich ihm nicht vergessen. Niemals würde ich vergessen wie liebevoll er zu mir ist.

Ich verlasse sein Haus schnell, jedoch benutze ich nicht wie üblich meine Vampir Geschwindigkeit, sondern gehe normal zurück zum Mikaelson Anwesen.
Die Sonne geht gerade auf und taucht die Welt in ein gleißendes und helles Licht. Ich höre wie die Welt zum Leben erwacht. Höre die Vögel zwitschern, das Rascheln der Tiere im Wald und die Autos auf der entfernten Straße fahren.
Ein schöner Morgen eigentlich, wenn man ich Kol nicht wieder weh getan hätte. Vielleicht hätte ich bei ihm bleiben sollen. Wenigstens so lange bis er wach werden würde.
Ich schüttle die Gedanken sofort ab. Das darf ich einfach nicht. Es würde mich ihm nur noch Näher bringen, als wir uns eh schon sind und das kann ich nicht gebrauchen. Abschiede mag ich generell nicht und wenn ich mich von Menschen verabschieden muss, die mir etwas Bedeuten, wird das für mich nur umso Schmerzhafter und schwerer.
Als ich endlich das Anwesen erreiche, ist noch keiner der anderen auf. Leo und Klaus schlafen bestimmt noch und Luke erst recht. Der treibt sich schon seit dem er hier ist, überall herum.
Ich verschwinde in meinem Zimmer und gehe erneut Duschen und ziehe mir frische Kleidung an. Ich bequeme mich langsam in die Küche und nehme mir einen Blutbeutel aus dem Kühlschrank. Ich verstehe einfach nicht wieso wir auf Blutbeutel Diät gesetzt werden. Das schmeckt wie Dosenfutter. Frisches warmes Blut aus der Vene ist immer noch am besten für einen Vampir.
Ich starre auf mein Handy, während ich an dem Glas mit dem Blut nuckle.
Soll ich Kol eine SMS schreiben? So etwas tut man doch im 21. Jahrhundert, oder nicht? Durch meinen Kopf rauschen tausende Gedanken, die überwiegt werden, ihm einen Brief zu schreiben. Aber das würde kein Sinn ergeben. Wir sind umgeben von Technologie, aber ich will Briefe schreiben...
Ich nehme mein Handy und schreibe Kol eine SMS.

Ich weiß, wir hatten letzte Nacht sehr viel Spaß. Und du bedeutest mir die Welt, Kol. Dennoch wird daraus nichts ernstes und das weißt du hoffentlich
Alex

Ich atme tief ein und lege mein Handy wieder weg. Ich lege den Kopf auf die Tischplatte vor mir und blende bewusst alles um mich herum aus.
Erst als mich jemand direkt anspricht, bemerke ich wie die anderen jetzt in der Küche sind und sich unterhalten. Ich schaue hoch. "Zurück aus dem Land der Träume?"
Ich gucke hoch in die blauen Augen von Leonie. Ein Schnauben entfährt mir. Wenn sie mich weiter provozieren will, werde ich ihr den Kopf abreißen, ehe Klaus sich auch nur rühren kann.

Mein Blick schweift einmal durch die Runde. "Also ich denke Halluzinationen können nicht wirklich als Träume gewertet werden...", gebe ich ihr beiläufig als Antwort.

Ich spüre den verwunderten Blick von Luke auf mir. "Wieso hast du halluziniert?", fragt dieser aufrichtig besorgt. Ich würdige ihn keines Blickes. "Werwolf Biss", brumme ich wütend. Ich starre Leo an. "Denk dran Leonie, das nächste mal wenn du versuchst mich zu beißen, werde ich dir den Kopf abreißen..." Klaus prustet amüsiert los. "Du hast sie gebissen?" Das versetzt mir einen Stich ins Herz. Wieso bin ich für ihn plötzlich Abfall? Bin ich es etwa nicht mehr Wert, das man mich fragt wie es mir geht? Anscheinend nicht für Klaus.
Ich schließe kurz die Augen. Ich würde Elijah's Plan nicht gefährden. Egal wie viele Sachen ich dann eingestehen muss, für die ich normalerweise zu Stolz bin. Für Elijah tue ich alles und ich werde mir Mühe geben, das es echt herüber kommt.
"Ich hatte es verdient. Aber genauso hat sie es verdient, das ich ihr jedes einzelne Körperteil heraus reiße...", werfe ich in den Raum und alle Köpfe drehen sich zu mir. Es ist nur die Wahrheit...
Ich schaue zu Leonie. "Es tut mir Leid, das ich gestern Abend dein Rudel beleidigt habe. Du kennst mich vermutlich nur als Böse, aber ich kann auch wirklich sehr in Ordnung sein. Aber lass es in Zukunft bitte bleiben, dich in mein Leben einzumischen. Das wird nicht gut enden, für keinen von uns...", sage ich aufrichtig an sie gewand.
Sie nickt nur leicht. Klaus schaut irritiert zwischen uns hin und her, bis sein warnender Blick auf mir hängen bleibt und ich ihm die Zunge heraus strecke, ohne das es Leo oder Luke mitbekommen.
Er dreht sich zu Leo und ich mache ein leises Würg Geräusch. Das Liebesspiel zwischen den beiden muss ich mir wirklich nicht antun.
"Und wie war die Nacht noch bei Kol, nachdem ich abgehauen bin?", fragt Leo mich direkt. Ich schaue zu ihr und trinke von meinem Blut. "Was hat er dir erzählt?", frage ich etwas neugierig nach, lasse mir aber nichts anmerken. Ein wissendes Lächeln umspielt ihre Lippen, während ich sie Gleichgültig ansehe. Sie ist nicht wie ich. Sie wird niemals wie ich sein, egal was sie behauptet.

Alexandria Petrova - The OriginalWhere stories live. Discover now