Kapitel 11

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Vor Schmerz und Erschöpfung fielen mir meine Augen immer wieder zu und ich bekomme kaum mit was um mich herum passiert. Röchelnd schnappe ich immer wieder nach Luft. Das Messer, welches Marcel mir immer wieder in meinen Brustkorb gerammt hat, riss meine Lunge auf, die nur langsam heilt, durch das Eisenkraut in meinem System.
Vielleicht würde der Schmerz erträglicher werden, wenn ich den Schalter umlege. Viele Vampire glauben nicht mehr an den Schalter, aber dennoch existiert er. Man muss nur wissen wie man ihn benutzt und kontrolliert.
Vor meinen Augen verschwimmt alles und meine Gedanken schweifen ab und blenden die Realität aus. Wenn wir wirklich in New Orleans sind und ich gehe sehr stark davon aus das es stimmt, bedeutet dies, das Elijah auch in der Nähe ist. Ich könnte mit ihm reden, vorausgesetzt ich schaffe es aus diesem erbärmlichen Keller. Ich würde ihm davon erzählen, wie ich direkt in die Arme von Kol gelaufen bin und ihn fragen, wieso zum Teufel er mich nicht vorgewarnt hat.
Ein lauter Schlag lässt mich zusammenfahren. Schmerzhaft drehe ich meinen Kopf in die Richtung aus der das Geräusch kommt und kneife die Augen zusammen, um etwas erkennen zu können. Immer wieder blinzle ich, doch mein Sichtfeld wird nicht besser.
Ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase. "Kol", flüstere ich geschwächt. Ich konzentriere mich auf die Gestalt vor mir bis ich ihn endlich erkennen konnte, wie er mich böse anschaut. Er mustert mich einen Moment lang ausgiebig, bis seine Gesichtszüge weicher werden und man die Schmerzen in seinen Augen deutlich erkennt.
Dabei bin ich es die gefoltert wurde...

Er riss die Eisenketten von meinen Armen und meinen Beinen und fängt mich direkt auf, als meine Knie nachgeben und ich zusammenbreche. Ich habe überhaupt kein Gefühl mehr in meinen Beinen und Füßen. Liegt vermutlich wirklich an dem ganzen Blutverlust und Eisenkraut.
Seine starken Arme halten meinen Körper nah an seinem und er schaut zu mir hinunter und hält mir schließlich sein Handgelenk hin. "Trink", flüstert er mir zu und schaut abwartend zwischen mir und seiner Hand hin und her.
Das muss er mir nicht zweimal sagen. Meine Reißzähne treten hervor und ich versenke sie gezielt in seiner Hauptschlagader. Sofort verteilt sich sein köstliches warmes Blut in meinem Mund und spendet mir Kraft. Ich merke, wie meine Sinne zurück kommen und wie mein Körper sich langsam erholt. Dennoch werde ich das Eisenkraut ausblenden müssen, bis ich es aus meinem Körper schneiden kann.
Vampirblut ist nichts im vergleich zu Menschenblut, aber dennoch etwas sehr intimes und gutes für uns.

Ich lasse von ihm ab und er hilft mir aufzustehen. "Besser?", hakt er nach und betrachtet meinen geschundenen Körper. Ich nicke. "Es wird mit Vampirblut etwas länger dauern bis er heilt... Aber es geht", beruhige ich ihn. Er nickt und dreht sich zu den Vampiren um, die Kol und mich anstarren. Erst jetzt bemerke ich das auch Niklaus mitgekommen ist und sich neben Kol gesellt.

Ich packe kurz Kol seine Hand und drücke sie sanft, sodass es keiner außer uns mitbekommt. "Danke", flüstere ich, ohne die Vampire die mich gefoltert haben, aus den Augen zu lassen.
Ein grausames Lächeln zeichnet meine Lippen. "Lassen wir die Spiele jetzt mal so richtig beginnen", sage ich erfreut, aber kalt und lasse meine Fäuste knacksen. Auch Kol sieht erfreut aus, Marcels Vampiren den Gar auszumachen.
Nur aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie Niklaus auf Leonie zu geht, die nach wie vor als Wolf auf dem kalten Steinboden sitzt.

Sofort packe ich den einen Kerl, der mir eiskalt den Magen aufgeschnitten hat und mir eine Eisenkraut Pflanze eingesetzt hat, am Genick. Ängstlich sieht er mich an. "Bitte...Gnade", stammelt er vor sich hin. Ich mustere ihn arrogant. "Gnade ist ausverkauft", knurre ich und reiße ihm seine Lunge und sein Herz aus dem Hals. Achtlos lasse ich seine Leiche auf den Boden fallen und sehe nur wie Kol den anderen Kerl auf brutale Weise mit seinem Baseballschläger bearbeitet, bis auch er ebenfalls tot auf dem Boden  zusammensackt.

Mit Kol laufe ich durch das kleine Labyrinth, was Marcel als seinen Kerker benutzt und suche nach besagtem Vampir. Doch er hat sich aus dem Staub gemacht. Am Eingang zu dem großen Raum bleibe ich stehen. Niklaus redet auf den Wolf ein und ich verdrehe die Augen. Stellt sie sich wieder so an.
"Hast du ihn gefunden?", reißt Kol mich aus meinen Gedanken. "Nein", sage ich knapp und gehe in den Raum. Ich das Messer von dem Tisch und beginne damit meine Arme und Beine langsam aufzuschneiden und nach und nach die Eisenkraut Pflanzen heraus zu holen.
Ich ignoriere die Tatsache das Leonie nackt eingehüllt in einer Decke neben mir steht und mir angeekelt dabei zusieht. "Was ist?", knurre ich sie an. "Nichts. Ich wollte mich nur bedanken" Genervt seufze ich auf. "Hast du ja jetzt hiermit", wimmel ich sie ab. Ich habe keine Lust heute noch eine weitere Sekunde mit ihr zu verbringen. Ich bin genervt, dreckig und einfach nur sehr schlecht gelaunt. Man sollte mir wohl besser aus dem Weg gehen, wenn man schlau ist.

Alexandria Petrova - The OriginalWhere stories live. Discover now