Kapitel 60

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Irgendwie hatte unser Team es am Ende doch noch geschafft, zu gewinnen. Nach der Ansprache des Coaches war Damians gesamtes Spielverhalten anders. Selten verlor er den Ball und seine Pässe waren noch schneller als zuvor. Ich stand nun auf dem Parkplatz vor dem Stadion und wartet auf Charlie, Noah und Cole. Ich muss mir unbedingt angewöhnen, meine Winterjacke anzuziehen, es ist bereits zu kalt, um abends nur noch in einem Pullover herumzulaufen. Um mein Zittern zu unterdrücken und mich gleichzeitig zu wärmen, schlang ich meine Arme um mich.

Als jemand eine Jacke um meine Schultern legte, zuckte ich zusammen. „Du sahst aus, als wäre dir kalt." Ich sah von der Jacke zu Damian. Wie kann es sein, dass er so aufmerksam ist? „Danke.", bedankte ich mich lächelnd und zog seine Weste richtig an. „Ich wusste gar nicht, das du Football magst." Er steckte seine Hände in seine Jackentasche und lehnte sich an den Baum, der neben ihm stand. „Mag ich auch gar nicht. Na ja ich versteh es zu mindestens nicht, aber ich hatte Noah versprochen zu kommen. Glückwunsch zum Sieg." Er nickte nur. Als ein Auto an uns vorbei fuhr, wurde sein Gesicht beleuchtet. An seiner linken Schläfe war eine offene Wunde zu sehen. Bevor ich realisierte, was ich tat, fuhr ich vorsichtig mit meiner Hand zu seinem Gesicht und drehte es ins Licht. Was ist passiert. Besorgt strich ich vorsichtig mit meinem Fingern über seine Wange. „Was ist da passiert?" Er nahm langsam meine Hand von seinem Gesicht, aber behielt meine Hand in seiner. „Leah, ich habe gerade Football gespielt. Es ist normal, dass man sich verletzt." Die Wunde sah zwar frisch aus, aber nicht so frisch, dass sie von eben stammen könnte. „Mir geht es gut. Das ist nur ein kleiner Kratzer." Langsam nickte ich und zog meine Hand zurück.

„Hast du Lust mit uns mitzukommen? Es ist so was wie eine Tradition, dass das gesamte Team nach einem Sieg etwas essen geht." Ich wollte gerade zusagen, als Ashleys hinter Damian auftauchte. „Hier bist du Baby, ich hab dich überall gesucht. Wir warten auf dich." Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Bei diesem Anblick zog sich mein Magen zusammen. Ich hätte wissen müssen, dass Ashley auch irgendwo hier sein muss. Nun sah sie mich an und verzog angewidert die Mundwinkel. „Was willst du denn hier? Musst du nicht irgendwas lernen? Seit wann gehen Leute, wie du zu den Spielen?" Ich verdrehte die Augen. Innerlich lache ich. Früher hätte sie mit ihren lächerlichen Sprüchen vermutlich erfolgt gehabt und ich wäre heulend davongegangen und hätte nie wieder das Haus verlassen. Aber jetzt tut mir Ashley einfach nur noch leid. Andere zu beleidigen, ist der einzige Weg, sich selbst zu schützen. Wenn sie andere angreift, macht sie sich unangreifbar. Dass sie sich so sehr an Damian ranschmeißt, zeigt nur, wie verzweifelt sie ist und wie viel Angst sie hat, nicht mehr im Mittelpunkt zustehen. „Ich wollte eh gerade gehen.", antwortete ich ihr und sah dann zu Damian. „Wir sehen uns." Ich drehte mich um und ging einige Schritte weg.

Als nach 10 Minuten weder Charlie noch Cole noch Noah zu sehen waren, suchte ich nach meinem Handy, um zu nachzusehen, ob einer etwas geschrieben hatte. Aber da ich keine Nachrichten hatte, fragte ich jeden, wo sie seien.

Ich bin mit Elias mit gefahren...Ich dachte, du würdest mit Cole mitfahren. Tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gesagt habe <3 – Charlie <3

Wieso bist du denn noch nicht unterwegs? Ich warte auf dich. Ich bin mit den Jungs mitgefahren. Ich dachte, du würdest mit Charlie fahren, immerhin seid ihr auch zusammen hergekommen. – Noah <3

Ich bin schon im Diner. Wo bist du den? Soll ich dich abholen kommen? Ich hätte auf dich gewartet, aber ich bin davon ausgegangen das du mit Damian oder Charlie kommen würdest. – Cole <3

Na super. Gut, dass jeder von ihnen dachte, dass ich mit jemand anderem fahren würde. Seufzend steckte ich mein Handy in die Tasche, nachdem ich Cole geschrieben hatte, das er mich nicht abholen braucht.

Damians Auto fuhr an mir vorbei und ich erkannte Ashley auf dem Beifahrersitz. Erneut zog sich mein Magen zusammen. Eigentlich würde ich jetzt auf dem Platz sitzen und mit ihm zusammen zu meinen Freunden fahren. Aber nun sitzt sie dort. Als ob ich jemals eine Chance gegen Ashley gehabt hätte. Warum sollte Damian sich auch für mich entscheiden, wenn er sie haben kann? Es sollte mich gar nicht interessieren, mit wem er unterwegs ist. Aber wenn ich daran denke, fühlt es sich an, als ob jemand meinen Brustkorb zuschnüren würde und ich keine Luft mehr bekomme. Warum reagier mein Körper so sehr ? Es soll aufhören. Ich sollte nicht solche Gefühle entwickeln.

Zwischen uns würde niemals etwas sein. Wir sind viel zu verschieden. Außer bei den Rennen gehe ich die Dinge mittlerweile lieber langsam an und überdenke alles. Damian ist da anders. Er scheint es zu lieben, wenn er das Schicksal bis zum äußersten austesten kann. Cole hat mir so viele Geschichten erzählt, bei denen Damian nur knapp einem Unfall entkommen ist. 

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt