Kapitel 32

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Cole's Sicht

Ich habe mit Leah seit Freitag nicht mehr geredet. Aus irgendeinem Grund geht sie mir aus dem weg. Ich hab sie so oft angerufen und ihr auch so oft geschrieben aber nie hab ich eine Antwort bekommen. Ich hab sogar Damian gefragt, ob er was weiß. Ob er weiß, warum sie mir aus dem weg geht.

Ich wollte eigentlich noch mit ihr ihren Sieg feiern aber sie musste ja angeblich nachhause. Ich wollte ihr noch sagen wie Stolz ich bin und dass sie echt klasse war, aber sie war zu schnell verschwunden. Mit Damian. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, das die beiden zusammen unterwegs sind. Ich dachte immer die beiden können sich nicht leiden, wenn nicht sogar hassen. Leah hat nie gut von ihm geredet, wenn sie mal von ihm erzählt hat und Damian hat nie von ihr gesprochen, weder gut noch schlecht. Nur seine Freunde hier in der Schule haben über sie geredet, aber auch da hat Damian sich raus gehalten. Er hat mir den Eindruck gegeben das ihm Leah voll kommend egal ist.

Ich frag mich echt wer von den beiden die Idee hatte. Oder ob sie beide die Idee hatten? Bei Leah kann ich es mir nicht vorstellen. Sie ist eigentlich viel zu schüchtern um ihn zu fragen. Obwohl, seit damals hat sie sich ganz schön verändert und ist selbstbewusster geworden. Aber ich weiß nicht. Und zu Damian würde es einfach nicht passen. Er ist nicht so der „lass-uns-was-unternehmen"-Typ, vor allem nicht wenn es um Mädchen geht

Bis jetzt hat mir auch keiner von beiden was erzählt. Weder wo sie hin waren, wie es dazu kam, wie es war und vor allem warum keiner davon Bescheid wusste. Warum haben sie ein Geheimnis daraus gemacht?

Irgendwas muss vorgefallen sein, denn als ich Damian auf Leah angesprochen habe, hat er dichtgemacht. Wir waren letztens mit den Jungs im Park und nach dem ich ihn gefragt hab, ob er wusste wie es Leah ging, hat er mich angezickt, ist aufgestanden und weg gegangen. Diese Art kenne ich gar nicht von ihm.

Ich war gerade auf den weg in die Mensa, zu den Jungs als ich Leah am Tisch mit ihren Freunden sah. Als ihr Freund sah das ich auf sie zu kam, machte er Leah ebenfalls drauf aufmerksam den sie drehte ihren Kopf zu mir. Ich lächelte sie leicht an als ich bei ihr am Tisch ankam und fragte sie ob sie kurz Zeit für mich hätte.

Wir setzen uns hinter die Sporthalle auf eine Mauer. Irgendwas beschäftigt sie. Sie hat sich auch nicht wirklich gefreut mich zu sehen und auch sonst macht sie keinen glücklichen Eindruck auf mich. Ich frage sie ob sie mir aus dem Weg gehen würde und sie erzählte mir das sie es vergessen hat. Ich glaub ihr das nicht aber stritt es nicht ab.

„Ich ignorier dich nicht. Ich geh dir auch nicht aus dem weg. Es tut mir leid, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe und außerdem wie willst du mich sehen, wenn du die ganze Zeit bei Damian bist? Ich hab einfach vergessen mich zu melden. David macht mega stress gerade, weil er herausgefunden hat das ich nachsitzen musste und am Freitag nicht bei Noah war." Sie hat vielleicht recht, ich bin viel bei Damian aber auch nur, weil sie mich ignoriert hat und ich nicht weiß wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Soll ich mich einfach an ihren Tisch setzen? Wissen ihre Freunde überhaupt das wir befreundet sind und dass wir uns schön länger kennen? Wissen sie was früher vor gefallen ist. Ich dachte einfach es wäre eine komische Situation, außerdem ist Damian ein sehr guter Freund von mir. Da ist es doch klar, dass ich die Pause mit ihm verbringe. Oder?

Eine Frage beschäftig mich schon die ganze Zeit und wer weiß wann ich das nächste mal die Chance habe die Antwort zu erfahren. „Und da wären wir auch schon bei meiner nächsten Frage.", fing ich an. „Oder auch er bei meinen nächsten Fragen." Sie verdrehte die Augen und drehte sich leicht zu mir um und fragte: „Und deine Fragen wären?" Ich drehte mich auch zu ihr um, um sie ansehen zu können. „Also erstens, warum war Damian am Freitag bzw. Samstagmorgen noch mit dir unterwegs und zweitens, was ist mit Damian los? Er ist so komisch und ich versteh nicht warum du nicht bei uns stehst. Ich dachte irgendwie ihr würdet euch gut verstehen. Also wenn Damian schon alleine Zeit mit dir verbringt, dann kann er dich nicht so schrecklich finden."

„Wir waren noch was essen am Freitag", erzählte sie mir. „Ihr wart essen? Wie kam es den dazu?" frage ich sie irritier. Damian geht mit keinem Mädchen essen. Niemals. Niemals einfach so. Sie erklärte mir das Damian sie gefragt hatte und das sie zur Bar „The Black Rose" gefahren sind.

„Ich verstehe", fing ich an, stoppte aber, weil ich eigentlich überhaupt nichts verstand. Ich versteh nicht warum Damian mit ihr in eine Bar geht in der er so oft ist und das immer nur alleine. Er war mit uns erst ein paar mal da. Von Jason, dem Barbesitzer, hab ich erfahren das er immer nur alleine da ist. Er war früher öfter mit seiner Familie dort, deshalb ist ihm der Ort irgendwie heilig. „Ok nein ich versteh eigentlich gar nichts. Er geht mit dir in die Bar, in die er eigentlich immer alleine geht und jetzt redet ihr nicht miteinander?", fragte ich nach und sie nickte. Sie erzählte mir wie sie zusammen auf dem Stadtfest waren, wie er ihr Pommes gebracht hat und von ihrer Auseinandersetzung im Riesenrad, das er sie als Naiv bezeichnet hat, weil sie nicht auf das hört was man über ihn sagt. Anscheinend hat es damals was gebracht als ich von Damian erzählt habe, denn davor hat sie genau auf sowas gehört und über Damian geurteilt. Als sie fertig mit erzählen war, schaute ich sie an und war immer noch genauso verwirrt wie vor unserem Gespräch.

„Ok ich dachte ich wäre jetzt schlauer als vorher, aber irgendwie bin ich das nicht." „Dafür kann ich auch nichts.", antwortete sie mir leicht lachend. „Weißt du, Damian ist manchmal etwas schwierig, also hör nicht darauf was er zu dir gesagt hat ja?", versuchte ich ihn zu rechtfertig. Ich wusste das er manchmal kompliziert ist und nicht immer die richtigen Worte findet. „Versuch ihn nicht zu verteidigen, er hat ja nichts gemacht. Und wenn er meint da sei irgendwas wahres dran, dann ist das so.", sagte sie. „Ich werde mal mit ihm reden", ich lächelte sie an. Wir unterhielten uns noch über das rennen.

Sie erzählte mir das sie müde war und legte ihren Kopf auf meine Beine. „Kannst mich ja wecken, wenn die Pause um ist.", schlug sie mir vor aber ich kannte sie besser. Wenn sie einmal eingeschlafen war, bekam man sie schlecht wieder wach. „Vergiss es, du pennst jetzt nicht. Ich bekomm dich sonst nie wieder wach.", lachte ich. Sie antwortete nur noch ein leises „jaja" und dann war sie eingeschlafen. Ich schüttelte lachend meinen Kopf und holte mein Handy raus.

Ich versuchte 5 Minuten später sie wach zu bekommen aber ich bekomm sie einfach nicht wach. Aber ich muss gehen. Die Pause ist fast um und ich hab gleich einen wichtigen Test. Die wollen schauen auf welchem Leistungsstand ich bin, weil ich ja von zuhause aus unterrichtet wurde.

Ich tippte Damian's Nummer und drückte auf wählen.

„Hey", begrüße ich ihn. „jo, wo bist du? Beweg deinen Arsch zu uns wir warten" „Sorry ich komm hier nicht weg, deswegen ruf ich an. Du musst mir helfen", erklärte ich ihm. „Warum? Was ist passiert?", fragte er. „Ich werde als Kissen benutzt...", teilte ich ihm mit. „Cole, Cole, Cole. Das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht." Ich wusste das er grinst und es war klar, dass er es falsch verstehen würde. „Nein nicht so. Leah ist eingeschlafen und ich bekomm sie nicht wach. Aber ich muss zu diesem scheiß Test." „Bekommst du sie gar nicht wach?", fragte er. „Nein" „Dann lass sie doch einfach da schlafen und dann komm her." Wieder sagte ich Nein. Ich wollte sie nicht hier liegen lassen. Ich hörte ihn am Ende der Leitung stöhnen. „Du willst das ich dir helfe oder?" „Ja" „Wo seid ihr denn?". Ich sagte ihm das wir hinter der Sporthalle sind.

„Sie sieht ja gar nicht so zickig aus, wenn sie schläft", sagte Damian als er bei uns ankam. Ich verdrehte die Augen. „Kein Wunder wenn sie zickig zu dir ist.", ich schaute ihn an. Er kann manchmal echt anstrengen sein. „Was soll das den heißen?", fragte er verwirrt. „Leah hat mir von eurer Auseinandersetzung erzählt." Er schwieg. „Kein Kommentar? Keine Rechtfertigung? Gar nichts?", ich hob meine Augenbraue. Er schüttelte den Kopf. „Du kannst ruhig reden. Sie pennt wie ein Stein, das kannst du mir glauben.", erklärte ich ihm lachend. „Es gibt nichts zu sagen.", sagte er knapp. Oh doch. In seinem Kopf muss gerade ziemlich viel los sein, wenn er so knapp antwortet. „Nichts zu sagen? Deswegen gehst du ihr aus dem weg, machst dicht, wenn ich dich etwas über sie gefragt hab und verhältst dich komisch?" „Lass uns ein anderes mal darüber reden", war das einzige was er dazu zu sagen hatte. Ich verdrehte die Augen. „Und was soll ich jetzt hier? Babysitter spielen?", frage Damian und schaute wieder Leah an, die immer noch tief und fest schlief. „Ich weiß nicht genau aber ich kann nicht hier bleiben und hier liegen lassen will ich sie auch nicht." Er überlegte einen Moment. „Ich kann sie heim fahren", schlug er vor. Er weiß wo sie wohnt? Er schien meine verwirrten blick zu merken und erklärte: „Ich kenn ihren Bruder gut. Ich war schon mehrmals bei ihr zuhause." Das erklärt einiges. Ich stimmte zu und half ihm Leah ins Auto zu tragen, verabschiedete mich von ihm und befahl ihm mir bescheid zu sagen, wenn Leah zuhause angekommen ist. 

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt