Kapital 7 X

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„Leah. Du musst jetzt aufstehen. Du bist schon viel zu spät dran", sagte mein Bruder und rüttelte an meinem Arm. „Ja, gleich", murmelte ich und drehte mich auf die andere Seite. Ich wollte nur noch 5 Minuten schlafen. Mehr nicht. „Leah! Ich kann nicht länger versuchen dich aus deinem Schönheitsschlaf zu wecken, ich muss zur Arbeit. Und du zur Schule. Es ist schon 07:40. Du musst...", fuhr David fort, aber ich bekam den Rest seines Satzes nicht mehr mit, denn ich war bereits wieder eingeschlafen.

*

Die Sonne strahlte in mein Gesicht und es wurde langsam wärmer. Mit geschlossenen Augen tastete ich mein Bett nach meinem Handy ab. Meine Augen fühlten sich noch zu schwer an, um sie zu öffnen, was mir die Suche um einiges erleichtert hätte. Nach einer ganzen Weile hatte ich es endlich gefunden und öffnete mühsam meine Augen, was sich als sehr großer Fehler herausstellte. Das grelle Licht, das vom Display kam, brannte in meinen Augen. Scheiße, warum war das so hell, es war doch draußen nicht mehr dunkel? Ich musste einige Male blinzeln, um mich an das Licht zu gewöhnen. Als ich mich daran gewöhnt hatte, erschrak ich, als ich die Uhrzeit las. Es war 08:30. Fuck! Ich hatte verschlafen. Ich. Hatte. Verschlafen. Die Wörter ich und verschlafen in einem Satz passten nicht zusammen. Ich hatte noch nie verschlafen. Ich kam auch immer und überall mehr als Pünktlich. Ich konnte es nicht leiden, wenn Leute wegen mir warten mussten.

Ich schwang meine Beine aus dem Bett und blieb einen kurz einen Moment sitzen, denn kleine schwarze Punkte blitzen vor meinen Augen. Das war zu schnell. Als sich meine Sicht wieder normalisiert hatte, sprang ich auf, lief zu meinem Kleiderschrank und griff nach dem erst besten das ich fand. Anschließend lief ich ins Badezimmer und warf die Sachen auf einen Haufen. Es war ein schwarzer Haufen, offensichtlich hatte ich nach einer schwarzen Jeans und einem schwarzen T-Shirt gegriffen. Na ja, da konnte man auch nicht viel falsch machen, denn All-Black ging immer.

Als ich fertig angezogen war, schaute ich erneut auf die Uhr und stellte fest, dass ich nur 15 Minuten gebracht hatte, um mich fertigzumachen. Außerdem sah ich, das ich viele ungelesene Nachrichten von Charlie, Noah und David hatte.

Charlie: 
„Süße, wo bist du?" - „Leah?" –,„Antworte." - „Ist dir was passiert?" - „Verdammt, wo bist du?" - „Damian hat seinen Platz wieder. Als ob dir das egal ist, wo bist du denn?" - "Ok. Leah ich mach mir so langsam echt Sorgen, wo bist du denn? Du bist doch sonst immer zuerst da." - „MELD DICH VERDAMMT NOCH MAL!"

Noah: 
„Gute Morgen Kleine ♡ Es ist so einsam, seit dem du nicht mehr mit fährst. Bis gleich in das Schule" - „Wo bist du? Dein Motorrad ist ja noch gar nicht da" - „Wann kommst du?" - „Ist dir was passiert?" - „Melde dich bitte, wenn was passiert ist, Charlie dreht hier noch durch"

David: 
„Du bist unmöglich. Hoffentlich bist du mittlerweile wach. Sei froh, das Dad nicht da war, er hätte dir den Kopf abgerissen" - „Als ob du immer noch nicht wach bist." - „Du hast die erste Stunde verpennt. Leah, du bist unmöglich; gerade 18 und schon verhältst dich wie sonst was."

Schnell antwortete ich allen und mein Bruder hatte recht, die erste Stunde hatte ich verpasst und die zweite hatte auch bereits begonnen. Das hieß, ich musste mich nicht zu sehr stressen und konnte in Ruhe zur Schule fahren und kam dann pünktlich zur 3 Stunde. Spät, aber besser als gar nicht. Oder?

Während ich meine Schultasche anzog, hatte ich mich dazu entschieden vorher noch bei Starbucks vorbeizufahren, sodass ich nun etwas später als geplant an der Schule ankam. 09:20 Uhr. Also immer noch vor Beginn der dritten Stunde. Ich parkte am Ende des Parkplatzes und ging mit dem Helm in der einen Hand und meine Jacke unter dem anderen Arm ins Gebäude. Wie Charlie bereits geschrieben hatte, hatte Damian seinen Parkplatz wieder. Unfreiwillig hatte er wieder seinen Willen bekommen. Zu gerne hätte ich sein Gesicht gesehen, als er sah, dass er frei war.

Obwohl ich später als geplant an der Schule ankam und mich eigentlich beeilen müsste, ging ich zuerst zu meinem Spind, denn ich wollte nur ungern mit meinem Helm zur Klasse gehen. Davon abgesehen war dieses Ding unheimlich schwer. Als ich mein Spind wieder schloss, sah ich mich im Flur um. Es war tatsächlich mehr los, als ich dachte. Ich befand mich nur sehr selten während den Stunden auf den Fluren, wenn es mal dazu kam, begegneten mir höchsten zwei andere. Aber der Flur schien fast voll zu sein. Am Ende des Gangs waren gerade zwei dabei sich aufzufressen, besitzergreifend drückte er sie gegen die Wand. Auf dem Boden saß ein Mädchen und hatte ihren Kopf hinter einem Buch versteckt. Verschiedene kleinere Gruppen gingen an mir vorbei, lachten und unterhielten sich. Hatten die denn alle keinen Unterricht?

Vielleicht solltest du auch mal zum Unterricht gehen. Ja, vermutlich hatte meine innere Stimme recht, denn wenn mich hier noch jemand erwischte wie ich die anderen beobachtete, erklären sie mich ganz offiziell als gestört. Darauf konnte ich verzichten, genau so wie darauf auch noch zur dritten Stunde zu spät zu kommen. Ich hob meine Tasche von Boden auf und machte mich auf den Weg zu meinem Klassenraum. Dort angekommen, klopfte ich einmal und ging dann ohne auf eine Antwort zu warten hinein. 

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt