Kapitel 46

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Nach dem ich mich mal wieder mit David gestritten hatte, saß ich nun im Bus auf dem weg in den Park. Seit ein paar Tagen gerieten wir immer wieder aneinander. Genauso wie heute. Ich hatte ihn gebeten, etwas leiser zu sein oder vielleicht mit seinen Freunden wo anders hinzugehen, denn ich schrieb in 2 Tagen eine Mathearbeit und könne mich nicht konzentrieren. Na ja er hat nicht wirklich Rücksicht auf mich genommen, also bin ich gefahren.

An der Haltestelle stieg ich aus und ging durch den Park, um mir eine ruhige Stelle zu suchen. Gott sei dank war es an dem Tag nicht sehr kalt und ich konnte gut hier sitzen. Nach ein paar Minuten kam ich an einem schönen ruhigen Ort an, von dem man immer noch schönen auf den See schauen konnte. Nicht weit von hier, traf ich vor ein paar Wochen Damian und seine Freunde. Nicht weit von hier habe ich Damian geküsst. Noch immer ist mir nicht klar, warum ich das gemacht habe, aber wenn ich jetzt drüber nachdenke, hat es sich einfach gut angefühlt. Seit dem hat sich so viel verändert. Ich sehe Damian nicht mehr, als jemanden von dem man sich fernhalten sollte. Ich kenne ihn zwar nicht gut, aber das, was ich von ihm kenne, zeigt einen ganz anderen Damian. Einen Damian, den ich echt gerne hatte. Ich sollte mich nicht auf ihn, sondern auf Mathe konzentrieren.

Ich schlug meinen Mathe-Ordner auf und suchte nach einem Arbeitsblatt, auf dem ich noch nicht alle Aufgaben gemacht hatte. Ich nahm meinen Block und einen Stift aus meiner Tasche und setzte mich in den Schneidersitz, bevor ich meine Kopfhörer in mein Handy steckte und die Musik anmachte.

Ich saß seit ungefähr einer halben Stunde konzentriert vor meinen Notizen, als etwas meine Konzentration unterbrach. Über mir und meinen Notizen hat sich ein Schatten gebildet. Ich schaute auf und vor mit Stand Damian. Mit den Händen in der Hosentasche und seinem Grinsen im Gesicht. Ich biss mir leicht auf die Lippe, um mein Lächeln zu unterdrücken. Irgendwie freute es mich, ihn zu sehen, aber das soll er nicht sehen.

"Was machst du denn hier?", fragte er mich, nach dem ich mir meine Kopfhörer aus den Ohren genommen hatte. "Ich muss lernen." "Und das machst du hier im Park und nicht zuhause? Mal abgesehen warum du überhaupt lernst." "Ich kann mich zuhause nicht konzentrieren. David hat irgendwelche komischen Leute zu Besuch", erklärte ich ihm und stoppte die Musik. "Ah ok", war seine einzige Antwort. Kurze Zeit sah er mich einfach nur an. Sein Blick wanderte zu meinen Notizen und kurz darauf drehte er sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort.

"Ja Tschüss man sieh sich", sagte ich leise, als er fort war und ich ihm nach sah. Ich hatte nicht erwartet, dass er bei mir blieb, aber das er einfach verschwindet, ohne sich zu verabschieden hätte ich auch nicht erwartet. Ich schüttelte leicht den Kopf und richtete meinen Blick wieder auf meine Notizen. Die hatte ich ja schon fast vergessen. Ich seufzte leise, während ich die Musik wieder anschaltete und meine Kopfhörer in die Ohren steckte.

*

Als mir jemand etwas Kaltes an den Rücken hielt, schrie ich auf und rutsche von dem etwas weg. Ich drehte mich um und erkannte einen grinsenden Damian mit einer Flasche in der Hand. "Was zur..." Ich setzte mich wieder normal hin und sah ihn an. "Du solltest was trinken. Fördert die Konzentration." Er stellte eine Flasche vor mich hin und saß sich anschließend gegenüber von mir hin. "Du solltest mich nicht immer so erschrecken", ich schaute ihn gespielt wütend an, aber als ich ihn ansah, konnte ich nicht länger wütend auf ihn sein und lächelte leicht. "Du solltest einfach weniger schreckhaft sein", sagte er schulterzuckend. Weil ich mir das auch aussuchen kann, ob und wie sehr ich mich vor etwas erschrecke. Ich antwortete ihm nicht darauf, sondern trank einen Schluck. "Aber Danke", antwortete ich ihm schließlich doch. Es war wirklich nett von ihm mir etwas mit zu bringen. Er lächelte mich leicht an und stützte sich auf denen Händen ab. In letzter Zeit bedankte ich mich ziemlich oft bei ihm. Zu oft.

"Alsoo...", begann er und deutete auf meine Notizen und griff nach einem Blatt. "Was lernst du? Schreibt ihr einen Test?", frage er und schaute sich das Blatt an. "Ja... am Montag schreibe wir Mathe", erklärte ich ihm. "Und wo ist das Problem?" Er gab mir das Blatt wieder zurück und sah mich an. "Ich verstehe einfach nichts. Ich habe keine Ahnung, was der von uns will." Damian sah mich leicht grinsend an. Was war denn daran so lustig? "Was?", fragte ich ihn. "Nichts. Nur hätte ich nicht gedacht, dass es irgendetwas gibt, dass du nicht verstehst. Du warst doch letztes Jahr die Beste aus der Klasse." Ich seufzte leise. „Letztes Jahr war der Stoff auch einfacher und es fiel mir leichter, zu lernen." "Komm, so schwer ist das Thema gar nicht. Es ist eigentlich ganz leicht." "Ja wenn man es versteht."

"Ich habs verstanden." Er stützte sich wieder auf seinen Händen ab und legte seinen Kopf leicht schief. "Du hast es verstanden?", fragte ich ihn und zog überrascht meine Augenbraue hoch. "Au. Leah Cooper das hat gesessen." Er hielt sich die Hand auf die Brust und sah mich getroffen an. "ohh..ich ...also...nein.. so hab ich das doch gar nicht gemeint", versuchte ich mich zu erklären. Ich wollte ihn nicht beleidigen. Ich war nur so überrascht, weil er die meiste Zeit gar nicht anwesend war. Entweder er fehlte ganz oder wurde rausgeworfen. Immer noch sah mich Damian mit dem getroffenen Blick an. "Ich..Es tut mir leid.. Es ist nur so....Ich also es hat mich nur überrascht. Du bist ja nie da..." Egal was ich sagte, Damians Blick veränderte sich nicht. "Also doch du bist schon da...nur selten..." Damians Mundwinkel zuckten leicht. Wie jetzt? Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Du hast mich verarscht.", stellte ich fest und Damian lachte leicht. "Schon süß wie du versuchst dich wieder raus zureden." Ich merkte, wie meine Wangen warm wurden. "Und es ist süß, wenn du rot wirst." "Und du bist scheiße.", sagte ich, während ich meinen Blick senkte. Warum reagiere ich so stark? Er hat nichts gemacht.

"Aber ich hab es wirklich verstanden. Wenn du willst, erklär ich es dir." , schlug er eine kurze Zeit später vor. Ich hob meinen Blick wieder und versuchte, in seinem Blick zu erkennen, ob er es ernst meinte oder ob er versuchte mich wieder zu verarschen. Sein Blick war neutral und gab keine Informationen über das, was in seinem Kopf vor ging, preis.

"Meinst du das ernst?", fragte ich nach und er nickte. "Das würdest du wirklich machen?", fragte ich noch mal, um sicherzugehen "Wenn du noch mal fragst nicht. Dann steh ich auf und bin weg." Er rutsche näher zu mir und nahm mir meinen Stift und meinen Block aus der Hand und schrieb zwei Gleichung auf.

DamianWhere stories live. Discover now