Kapitel 48

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"Worüber denkst du den jetzt schon wieder nach?", fragte er mich grinsend. Als ich ihn verwirrt ansah, erinnerte er mich wieder daran, dass ihm auffiel das, immer, wenn ich auf meiner Lippe kaute, ich nachdachte. "Also raus mit der Sprache" "Ob wir Freunde sind." Die Worte hatte schneller meinen Mund verlassen, wie ich denken konnte. "Ob wir Freunde sind?", wiederholte er meine Frage. Langsam nickte ich. "Das hoffe ich doch. Ich verbringe selten, gerne, Zeit mit fremden oder unbekannten Menschen." Wir waren Freunde? Damian und ich waren Freunde? Das klingt so unvorstellbar. "Oder willst du nicht mit mir befreundet sein?", fragt er mich nun. "Doch. Doch gerne.", antwortete ich ihm lächelnd. "Sehr gut. Und wenn wir schon dabei sind, wir bekommen noch mehr Besuch von Freunden." Gerade als ich nach fragen wollte, was er damit meint, hörte ich schon wie, jemand seinen Namen rief. Es war dieses Tobias. "Deine Freunde sind eindeutig zu laut.", sagte ich, als ich kurz über meine Schulter sah. "Das sind nicht alles meine Freunde.", murmelte er leise und hatte seinen Blick auf die Jungsgruppe gerichtet. Es waren nicht alles seine Freunde? Wie soll ich das den verstehen? Verwirrt sah ich ihn an, aber mir blieb keine Zeit mehr ihn danach zu fragen.

Damian wurde von jedem mit einem Handschlag und einen Schlag auf die Schulter begrüßt. Die meisten kannte ich nicht. Ich kannte nur Ben, Julian und dieses Tobias, aber ihn mochte ich einfach nicht und wäre froh, wenn ich ihn nicht kennen würde. "Hey", begrüßten mich Ben und Julian mit einer Umarmung. Total überrascht über die Begrüßung, erwiderte ich die Umarmung. Ich hatte nicht erwartet, dass sie mich umarmen würden. "Hey", begrüßte ich die anderen leise.

"Na was macht ihr zwei hier?", fragte Ben, als er sich neben mich setzte. Auch die anderen Jungs setzten sich zu uns. "Was wollte ihr hier?", antwortete Damian genervt und sah die anderen an. "Wir sind auf dem Weg ins Downtown. Kommt ihr zwei hübschen mit?", erklärte sich Tobias und legte einen Arm um meine Schulter. Damians Blick ging zu Tobias und dann zu mir. "Nein", sagten wir beide gleichzeitig. Damian hatte wieder diesen Blick, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Jeder seine Gesichtszüge strahlte kälte aus. Die ganze wärme, die er eben noch hatte, war aus deinen Augen verschwunden. Kleinen Falten hatten sich auf seiner Stirn gebildet, während er die anderen ansah.

Ich war immer noch davon überzeugt, dass es seine Freunde sind, denn wer verbringt gerne Zeit mit Leuten, die er nicht mochte? Das machte für mich keinen Sinn. Aber die Art und Weise wie er manche ansah ließ mich allmählich dran zweifeln. Ich hatte mich getäuscht. Damian hatte nicht den gleichen Blick wie in der Schule, der hier war wieder anders und um einiges abstoßender. Er sah die Jungs mit einem Blick an, der bei mir Gänsehaut verursachte. Er verhält sich ihnen gegenüber so als könne er sie bis zum Tod nicht ausstehen. Ben und Julian waren so ziemlich die einzigen, die keinen seiner Blicke abbekamen. Fiel das eigentlich keinem außer mir auf?

Wenn ich meine Freunde sehe, freue ich mich und genieße die Zeit mit ihnen und bin dankbar, für jede Sekunde, die ich mit ihnen verbringen kann. Aber nicht Damian. Er schien die Sekunden zu zählen, bis sie wieder verschwunden sind. Warum? Liegt es an mir? Will er nicht mit mir gesehen werden? Klar wer will, dass schon, mit dem Nerd der Schule gesehen werden. Aber Ben und Julian scheinen mich zu mögen, also warum sollte ich ihm peinlich sein? Vor allem weil rein gar nichts zwischen uns ist, was ihm hätte peinlich sein können.

„Ach warum denn nicht? Es wird bestimmt lustig.", versuchte Tobias uns, oder besser gesagt, Damian zu überreden, und legte eine Hand auf meinen Oberschenkeln. Seine andere war immer noch um meine Schulter gelegt. Ich sah Tobias wütend an. „Hol deine Finger von mir.", sagte ich zu Tobias und sah ihn an. Als er sich nicht rührte, versuchte ich mich aus seinem Griff zu lösen und etwas von ihm wegzurutschen, aber sein Griff um meine Schulter wurde stärker und ein grinsen tauchte in seinem Gesicht auf, während er Damian ansah. Ich folgte seinem Blick und Damians Gesichtsausdruck hat sich von genervt zu wütend verändert.

„Hol deine Griffel von ihr." Damians Stimme klang gereizt und bestimmt. Also Tobias sich immer noch nicht rührte, stand Ben räuspernd auf. „Ok komm lass uns gehen. Luca wartet bestimmt schon auf uns." Ben machte einen Schritt und schlug Tobias gegen die Schulter, um ihm zu verdeutlichen, dass es besser sei jetzt auf zustehen. Tobias bewegte sich aber nicht. Im Gegenteil. Er provozierte Damian weiter, in dem er ihn immer noch grinsend ansah. Damian hielt seinem Blick stand. „Jetzt komm endlich!", rief ihm nun auch ein anderer zu, der bereits aufgestanden war.

In Damians Augen lag so viel Wut, dass ich angst hatte, mich zu bewegen. Ich hatte angst, das egal, was ich mache, dazu führen kann das Damian auf Tobias losging. Seine Muskeln waren angespannt, seine Atmung ging langsam, kontrolliert. So als würde ihn seine Atmung beruhigen. Noch einmal wies Damian ihn darauf hin mich loszulassen. Auch trotz meiner Bemühungen, schaffe ich es nicht aus seinem Griff. Seine Hand auf meinem Oberschenkel drückte mich zum Boden und mit seinem Arm hielt er mich bei sich. „Ok", sagte Damian leise und senkte seinen Blick. Ich habe Damian schon ihn einigen Situationen erlebt. Wie er sauer durch die Schule gegangen war und irgendwelche Leute angemacht hat, wie er mit Lehrern redete, wie er bei seinen Freuden ist, wie er bei mir ist. Ich hab ihn auch bei den Rennen gesehen, aber so wie jetzt hab ich ihn noch nie gesehen. Seine Stimme war so leise aber man konnte sie klar und deutlich hören. Seine Stimme klang gefährlich. Ich zuckte leicht, weil mich seine Stimme beunruhigte.

„Tobias! Verdammt jetzt komm!" Ben zog an seinem Arm. Damian räusperte sich und blickte Tobias wieder an. Als Damian wieder aufsah, durch zog mich ein Schauer. Sein Blick war wieder normal, sogar ein leichtes grinsen war auf seinen Lippen zu sehen, aber in seinen Augen stach etwas ganz anderes hervor. Wut. Pure Wut. Sein Blick ließ mich erstarren. Leise schluckte ich. Ich war unfähig irgendwas zu machen. Obwohl ich wusste, dass der Blick nicht mir gewidmet war, fühlte es sich so an. „Lass uns gehen." Damian stand auf. Ich war mir unsicher, ob er mich oder Tobias meinte. Mein Körper war noch immer wie eingefroren, weshalb ich mich nicht bewegte. Tobias ließ endlich von mir ab und stand mit einem noch breiteren Grinsen auf. Damian sah zu mir und sein Blick war weicher als vorher, aber trotzdem noch voller Zorn.

„Siehst du alles halb so wild.", sagte Tobias, als er neben Damian ankam und ihm einen Arm um die Schulter legte und augenblicklich anfing zu lachen. Innerhalb weniger Sekunden hatte Damian sich aus seinem Griff gedreht und ihn am Arm gepackt. Er drehte den Arm so das Tobias nach vorne gebeugt dastand und den Arm nach oben ausstrecke. Er schrie auf.

„Ich hab dir gesagt, du sollst deine scheiß Griffel von ihr neben.", sagte Damian ruhig, aber man konnte seine Wut deutlich heraushören. „Ich will dich nie wieder in ihrer nähe sehen! Haben wir uns verstanden?" „Ich habe doch überhaupt nichts gemacht! Was soll der scheiß hier?!", fragte Tobias stöhnend vor Schmerzen. Damian drehte seinen Arm weiter und Tobias stöhne laut auf. Damian ließ seinen Arm los und drehte ihn zu sich. Als er seinen Kragen erwischte, ging Ben dazwischen. „Damian. Hör auf. Das kannst du gerade echt nicht gebrauchen. Das ist er nicht wert. Geh lieber mit ihr woanders hin." Ben versuchte, ihn zu beruhigen. Er kann es gerade nicht gebrauchen? Was kann er nicht gebrauchen? Ärger?

„Wenn ich ihn noch einmal in ihrer Nähe sehe kann ich für nicht garantieren." Damian sprach zu Ben, schaute aber Tobias an. Mit einem kräftigen Stoß stieß er Tobias von sich weg. Er kam in schnellen Schritten auf mich zu, nahm meine Tasche in eine Hand und griff mit der anderen meine Hand und zog mich rauf. Dann weg von den anderen. 

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt