"Wir sind eindeutig zu oft hier.", sagte ich, als ich mich ins Auto setzte. "Ach was, wie kommst du den darauf? Die Frau weiß doch nur, was wir trinken", antwortete er und sah mich an. Kurz darauf fingen wir beide an zu lachen und Noah startete den Wagen. "Du weißt gar nicht, wie enttäuscht die arme Frau immer war, wenn sie nur mich gesehen hat. Sie hat mich so traurig angeguckt, als hätte man sie gerade verlassen oder als wäre ihr Hund gestorben." "Ich mag sie. Wir sollten ihr Mal Blumen oder so mitbringen", schlug ich vor und trank aus meinen Becher.

Auf dem Weg zu Schule unterhielten wir uns noch etwas über die herzliche Frau und über Charlie, ob ich sie mit holen soll oder nicht. Ehrlich gesagt weiß ich echt nicht, ob ich sie mit holen soll. Ich weiß nicht ob sie dahin gehört. Noah setzte den Blinker und fuhr auf den Parkplatz unserer Schule. "Sind wir irgendwie später dran als sonst?", fragte er mich, als wir durch die Reihen fuhren und einen Parkplatz suchte. Aber es war bereits alles voll. Ich nahm mein Handy und schaute auf die Uhr und es war kurz nach halb acht. "Nein, eigentlich nicht." Ich steckte mein Handy wieder in meine Tasche. "Hier ist echt alles voll.", sagte er, als wir auch nach 3 mal über den Platz fahren keinen Parkplatz gefunden hatten. "Egal, ich lass dich hier raus und ich fahr dann direkt zum Stadion. Ich muss eh in der ersten Stunde zum Coach. Er hat uns alle zu sich bestellt, weil er mit uns über das kommende Spiel reden wollte." Er brachte den Wagen zum stehen "Oke dann bis später", lächelnd stieg ich aus und ging in die Schule.

Auch wenn ich es echt liebte Motorrad zu fahren, liebe ich es noch mehr, mit Noah zufahren. Ich merkte jetzt erst, wie sehr ich ihn in den letzten Wochen vermisst hatte.

Ich kam an meinem Schließfach an und öffnete die Tür. Mein erster Blick ging auf meinen Stundenplan. Mathe. Na ganz toll. Das einzige Fach in dem ich dieses Jahr einfach überhaupt nicht hinterherkam. Egal wie sehr ich mich auch anstrengte, ich verstand einfach nichts mehr. Im letzten Jahr stand ich in dem Fach noch auf einer Eins und dieses Jahr hatte ich im ersten Test ein 5. Frustriert legte ich meine anderen Bücher in mein Schließfach und nahm mein Mathebuch heraus.

Ich wollte gerade die Spindtür zumachen, als eine Flasche von oben herab hin. Eine Cola Flasche. Ich erschrak und zuckte zusammen. Ich hörte ein leises Lachen neben mir. Ich ging einen Schritt nach hinten, um zu sehen, wer hinter der Tür stand. Kein Geringerer als Damian stand dort und lachte. Ich sah ihn verwirrt und wütend an, aber er lachte immer noch. "Du erschreckst dich immer, wenn ich bei dir bin. Mach ich dich etwa so nervös?" Er hörte auf zu lachen und grinste mich an. Er nahm seine Arm wieder runter. "Ich kann doch nichts dafür, wenn du dich immer so anschleichen musst und nicht wie ein normaler Mensch erst hallo sagen kannst" "Hallo" Ich verdrehte die Augen. "Aber es wäre doch weniger lustig, wenn ich vorher Bescheid sagen würde." Sein Grinsen war immer noch breit in seinem Gesicht zu sehen.

Ich drehte mich zu meinem Schließfach um, um die Tür zu schließen. Als ich sie geschlossen hatte und mich wieder umdrehte, stand Damian immer noch neben mir. Nur viel näher als vorher. Sehr viel näher. Ich konnte seinen Duft einatmen. Er roch so gut. Er roch nach seinem Aftershave. Und nach Rauch. Er sah von oben auf mich herab und legte den Kopf leicht zur Seite. Mein Herz fing an, schneller zuschlagen. Und es fühlte sich an als würde es immer wieder auf hören zu schlagen, um dann wieder schneller zuschlagen. Ich schaute auf den Boden. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten. Ich weiß nicht warum, aber seine Art wie er vor mir steht und mich ansah machte mich nervös. Verrückt. So wie er es vorhin selbst gesagt hatte. Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

Gleichzeitig, als ich einen Schritt nach hinten machte, machte auch er einen und räusperte sich. "Ich hab hier noch deine Cola Flasche", er hielt sie mir hin. Ich sah erst die Flasche und dann ihn verwirrt an. " was...", meine Stimme brach ab und ich musste mich räuspert. "Du hast mir doch schon die Pizza gegeben und was zu trinken" "Aber der Deal war, dass ich dir eine Cola schulde, also bekommst du auch eine" Ich nahm sie und traute mich wieder ihn anzusehen. "Danke. Danke auch für die Pizza. Ich hab gar nicht gemerkt, das du sie in mein Zimmer gebracht hast. Aber das hättest du nicht machen müssen." Er steckte seine Hände in die Hosentasche und lehnte sich an die Schließfächer. "Du sahst beschäftigt aus. Ich wollte dich nicht stören." Ich nickte leicht, weil ich nicht wusste, was ich drauf antworten sollte.

Ich sah mich im Flur um und er war erstaunlicherweise fast leer. Mein Blick suchte die Wand nach der großen Uhr ab und als ich sie fand, stellte ich fest, dass der Unterricht gleich anfangen würde. Genaugenommen in 5 Minuten.

"Warum bist du eigentlich hier?", fragte ich Damian, der immer noch an den Schließfächern angelehnt stand. "Müsstest du nicht auch bei eurem Coach sein? Noah meinte, er will etwas mit euch besprechen." Damian zuckt mit den Schultern und drückte sich von den Schließfächern ab. "Ich muss da nicht hin. Selbst wenn ich müsste, stehe ich lieber bei dir" Und da war wieder sein grinsen. Das Grinsen, dem schon so viele Mädchen verfallen sind. Er wollte lieber bei mir stehen? Ja. Genau. Niemals. Ich Ignorierte seine Aussage und nahm meine Tasche. "Dann musst du jetzt leider alleine da stehen. Ich muss zu Mathe" "Lass Mathe ausfallen und bleib bei mir. Mit mir wird es lustiger." Das ist auch nicht schwer, wenn man bedenkt, dass es Mathe ist und ich jetzt schon weiß, dass ich nichts verstehe werde, aber trotzdem muss ich hin. Ich drehte mich um und ging ein paar Schritte Richtung Klassenraum, bevor ich mich noch einmal umdrehte. Damian stand noch immer an der gleichen Stelle. Noch immer mit den Händen in der Hosentasche. Sein Blick auf mir. "Man sieht sich", sagte ich, bevor ich mich endgültig auf den weg zu meinem Klassenraum machte.

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt