Kapitel 12

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" Bonsoir Madame et Monsieur. Est-ce-que je pourrais vous servir quelques choses?"fragte uns der französische Kellner. Ich bestellte für uns beide und schaute zu Leo der immernoch aus dem Fenster der kleinen Bar im Stadtkern von Paris schaute. Ist er immernoch sauer auf mich? Wieso ist überhaupt sauer auf mich?

"Na? Guckst du beleidigt aus dem Fenster oder hälst du Ausschau nach Gilbert Ellis und Thomas Chapman?"fragte ich ihn provokant. Er schaute mich kurz an und lächelte dabei.

"Ich mache meine Arbeit auf meine Art und Weise. Hast du ein Problem damit?"fragte er mich und ich schüttelte meinen Kopf. Er schaute mich nochmal kurz emotionslos an und schaute dann wieder aus dem Fenster. Ich schüttelte meinen Kopf und lehnte mich in meinen Stuhl. Der Kellner brachte uns unsere Getränke und verschwand wieder.

Ich kann echt nicht mit Leo arbeiten, wenn er ohne Grund so genervt von mir ist? Jetzt mal ehrlich: Was habe ich ihn getan? Genau. Nichts. Ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Nicht von ihn.

"Weißt du mir ist es eigentlich echt egal was du gerade für Probleme hast, aber ich habe die nichts getan. Also wieso lässt du es an mir aus? Ich lasse meine schlechte Laune auch nicht an dir aus"fing ich an, aber wurde von Leo unterbrochen, der meinen Namen sagte.

"Nein du hörst mir jetzt mal zu: Ich weiß, dass du kein Bock hast diese Drecksarbeit von M. Beaumont zu machen, aber wenn wir das alles hier zerstören wollen, dann müssen wir verdammt nochmal zusammen halten"sagte ich,aber wurde wieder von Leo unterbrochen. Alter? Kann ich nicht mal mehr aussprechen? Arschloch.

"Amira halt deine Klappe und komm sofort mit. Ich habe Gilbert Ellis gefunden"sagte er und nahm meine Hand um mich aus der Bar herauszuziehen.

*

"Scheiße wir verlieren ihn"sagte Leo und hörte auf zu rennen. Er hielt sich an einer der Laternen fest und wartete bis ich zu ihm kam. Ich weiß genau was jetzt kommt. Jetzt wird er mir dir Schuld dafür geben, dass wir ihn verloren haben.

"Das ist alles deine Schuld. Wieso bist du auch so langsam?"fragte er mich genervt. Er meint das echt ernst..
"Weißt du was? Du nervst mich so dermaßen mit deiner schlechten Laune. Du kannst mich mal!"schrie ich ihn an und lief in die andere Richtung. Soll er den ganzen Kack hier alleine machen. Ich bin raus.

Ich kenne mich zwar so null in Paris aus, aber ich will einfach nur weg von Leo. Ich dachte am Anfang echt, dass es zusammen mit ihm erträglicher wird aber jetzt macht er es mit seiner schlechten Laune noch schlimmer als ich es mir vorgestellt hatte. Hoffentlich fängt er sich schnell wieder und nervt nicht mehr.

Nachdem Leo nicht mehr in meiner Reichweite war lief ich etwas langsamer herum. So sah Paris also in 19. Jahrhundert aus? Ziemlich schön eigentlich. Das einzige was mich stört ist wie Menschen hier rumlaufen. Nicht wirklich mein Style.

Ich war so in meinen Gedanken,dass ich nicht mal merkte, dass ich ihn jemanden hinein lief. Unser Zusammenprall war etwas hart, sodass ich auf den Boden fiel. Autsch. Ich stand langsam wieder auf und machte mir etwas Dreck von meinem Sachen. Als ich hochschaute traute ich meinen Augen nicht.

"Pardonez-moi mademoiselle" sagte der Mann vor mir und verbeugte sich kurz. Ich stand wie versteinert vor ihm. Aber..ist er uns nicht gerade entwischt? Wie..Wo kommt er so schnell her?

Ich nickte ihn kurz zu und wollte dann wieder weiterlaufen, aber er hielt mich leicht am Arm fest. Ich lächelte ihn leicht an und wollte seine Hand gerade von meinem Arm abschütteln, aber er hielt mich fester fest. Shit! Ganz ruhig..

Gerade als ich eigentlich meine Kampfkünste einsetzen wollte, wurde ich losgelassen und M. Ellis lag auf den Boden. Ich konnte ihn nur kurz verwirrt anschauen, da ich im nächsten Moment schon weggezogen wurde. Erst als wir im Hinterhof eines Hauses stehen blieben, konnte ich erkennen, dass Leo mich gerade gerettet hat.

"Mira bist du bescheuert!? Was haust du einfach ab?!"meckerte er mich an. Er sollte lieber aufhören mich anzumeckern, bevor ich noch austicke.

"Es wäre nicht mal so weit gekommen, wenn du mich nicht nerven würdest. Würdest du deine scheiß Laune nicht an mir auslassen, dann wäre ich auch bei dir geblieben!"meckerte ich ihn an.

"Mira,das ist kein Spaß und kein Spiel. Das ist die scheiß Realität. Das ist das was wir machen müssen. Oder willst du gerne mit deinem Leben bezahlen? Reiß dich zusammen und hör auf deine Kinder Aufmerksamkeit Show abzuziehen!Du ziehst nicht nur dich runter, sondern auch mich! Wenn du scheiße baust, büße ich mit dir!"schrie er mich an. Ach. So ist er jetzt etwa drauf? Hättest du das bloß nicht gesagt..

"Willst du mich eigentlich verarschen? Ich soll mich zusammen reißen? Ich soll aufhören meine Aufmerksamkeitsshow zu machen? Ich soll aufhören scheiße zu bauen"fing ich an und ging einen Schritt näher auf Leo zu. Jetzt bekommt er das, was er verdient hat.

"Ich sag dir jetzt mal was: Wenn du nicht langsam anfängst dich zusammen zu reißen, dann hör ich auf. Dann helfe ich dir nicht mehr,dass alles hier ein Ende zu setzen. Du brauchst mich dafür. Weißt du wieso? Weil du komplett nutzlos ohne mich bist. Du bist verdammt nochmal auf mich angewiesen! Hör auf mich wie Dreck zu behandeln! Was ist verdammt nochmal mit dir los?! Seit unserer letzten Mission bist du so scheiße zu mir! Was habe ich dir getan? Ich hab dein scheiß Leben gerettet! Hab ich etwa an deiner Ehre gekratzt oder was? Leo ehrlich komm wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück und hör auf so eine scheiß Zicke zu sein. Du bist so verdammt anstrengend. Was ist los?"

Leo sagte dazu nichts, sondern schaute mich einfach nur an. Er schaute mir mit seinem klaren braunen Augen an und sagte nichts. Für einen kurzen Moment hatte ich ohne einen bestimmten Grund echt Mitleid mit ihm. Warum auch immer..

"Hab ich mir gerade echt die Mühe gemacht dir eine Ansage zu machen und du hast dazu nichts zu sagen?"fragte ich ihn nochmal. Diesesmal zeigte Leo eine Reaktion. Es war aber keine Reaktion mit Worten. Sondern eher eine die ich im ersten Moment nicht erwartet hätte.

Leo schaute mich für einen kurzen Moment noch mal an und küsste mich dann einfach. Er küsste mich in einer Seitenstraße von Paris im 19. Jahrhundert. Ohne jegliche Vorwarnung legte er seine Lippen auf meine. Ich würde wahrscheinlich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich im ersten Moment nicht total geschockt und überfordert war.

Als wir uns beide aber nach diesen ersten Kuss anschauten und uns kurz darauf nochmal küssten, wusssten wir, dass wir es beide wollten.

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