Kapitel 1

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Winter 2020


"Wir sind gleich da. Also kannst du auch gleich deine Augen aufmachen. Aber lass sie jetzt noch zu. Sonst verdirbst du dir selber deinen Geburtstag"

Ich verstand nie so richtig, warum die Menscheit so einen großen Wirbel um einen Geburtstag macht. Man wird jedes Jahr um ein Jahr älter. Für einen Tag bist du der Mittelpunkt der Erde und am nächsten Tag wirst du wieder von jeden wie sonst was behandelt. An so welchen Tagen sieht man erst wieder diese ganzen Fake Menschen auf der Erde..

"Ich weiß, dass du diesen Tag hasst, aber ein wenig kannst du dich ja trotzdem freuen. Mach es für deine Mutter, die sich Mühe gegeben hat"

Oh. Habe ich etwa wieder laut gedacht? Shit. Ich sollte echt aufpassen nicht alles was ich denke laut zu sagen..

"Ich will garnicht wissen wen meine Mutter alles eingeladen hat. Bestimmt denkt sie immernoch, dass ich mit den ganzen Zicken aus der Mittelstufe befreundet bin"sagte ich. Noah blieb stehen und machte seine Hände von meinen Augen. Ich drehte mich zu ihm um und sah wie er lächelnd seine Augen verdrehte. Ich weiß was er denkt..

"Mira wie soll deine Mutter auch wissen, dass du von denen gemobbt wurdest, wenn du mit ihr nicht darüber redest? Aber keine Sorge. Ich habe dafür gesorgt, dass weder Elina, noch Ada aufkreuzt. Kannst mir später danken" sagte er und lächelte mich an. Ich schüttelte kurz lächelnd meinen Kopf und küsste ihn dann kurz.

Ich wüsste nicht, was ich ohne Noah machen soll. Es bricht mir echt das Herz, dass ich ihn nach den Ferien nicht mehr täglich sehen werde. Aber daran sollte ich nicht denken. Ich sollte meine 18. Geburstag mit ihm genießen und nicht daran denken, dass ich aufs Internat geschickt werde. Denk Positiv.

"Wir müssen uns echt mal ein wenig beeilen. Sonst denkt deine Mutter sonst noch was wo ich so lange mit dir war" sagte er lachend und nahm meine Hand anstatt mir meine Augen wieder zu zu halten. Ich lächelte ihn kurz an und klammerte mich dann etwas an ihn.

*

"Happy Birthday to you. Happy Birthday to you. Happy Birthday to you liebe Amira. Happy Birthday to you"sangen alle anwesenden Gäste und klatschten als sie damit fertig waren. Ich lächelte durch den Raum, aber war innerlich schon wieder am augenrollend. Ich schaute kurz zu Noah, der wohl merkte was in mir vor ging, da er kurz lachte.

Meine Mutter kam im nächsten Moment mit einem kleinen runden Kuchen und einer 18 darauf zu mir und zündete die Kerzen an. Ich lächelte sie kurz an und bließ sie dann vor allen aus. Wieder wurde geklatscht und es kamen langsam schon die ersten zu mir um mir zu gratulieren. Das wird echt ein aufregender und anstrengender Tag..

Nachdem meine Oma und meine zwei Tanten mir als letztes gratuliert hatten, kam Noah auf mich zu. Ich lächelte ihn schon von weiten an und umarmte ihn als er einige Zentimeter von mir entfernt war. Er legte seine Arme um mich und zog mich etwas näher zu sich. Ich finde es echt schön, dass er weiß wie ich mich gerade fühle. Viele würden das nicht verstehen, aber ich bin dankbar, dass er es tut. Deswegen liebe ich ihn auch so..

"Was denken sie Miss Chapman? Tanzen sie mir?"fragte mich Noah als wir uns aus unserer Umarmung lösten und er mir seine eine Hand hin hielt.
"Mister Ellis" fing ich an und nahm seine Hand um sie auf meinen Rücken zu legen. Er lächelte mich an und nahm meine andere Hand.
"Ich halte das für eine sehr entzückende Idee. Ich erweise ihnen gerne die Ehre" beendete ich den Satz und schaute ihn lächelnd an.

Wenn ich erlich bin ist mein Geburtstag doch nicht so schlimm wie ich anfangs dachte. Ich denke, wenn man mit den richtigen Leuten ist, wird alles gut.

"Mira ich weiß,dass du darüber eigentlich nicht gerne willst, aber ich glaube wir müssen echt mal darüber reden" sagte Noah als wir schon zum dritten Lied miteinander tanzten. Mittlerweile waren auch noch andere am tanzen.

Ja. Ja ich weiß, was er sagen will. Er hat recht. Wenn wir nicht darüber reden, können wir das nicht angehen. Ich will ihn nicht verlieren. Nie..
Ich schaute Noah kurz an und nickte ihn dann zu. Er löste seine Hand von meinem Rücken und zog mich mit seiner anderen Hand von der Tanzfläche. Wir beide setzten uns auf die Couch ins Wohnzimmer und schauten uns für einige Minuten einfach nur an.

"Wir werden das schon irgendwie schaffen. Wir schaffen alles" ergriff ich dann das Wort um das Gespräch ins rollen zu bringen. Ich hatte das mulmige Gefühl, dass sich dieses Gespräch schnell zu einem Streit entwickeln wird und ich wollte mit allen Mitteln versuchen das zu verhindern.

"Mira wie hast du dir das vorgestellt? Du wirst über 1000 km von hier entfernt sein. Wir werden uns wenn schon nur in den Ferien sehen und wir haben nicht mal die gleichen Ferien"sagte er.

"Du willst dich jetzt aber nicht von mir trennen oder? Willst du Schluss machen?"fragte ich ihn im nächsten Moment aufgeregt. Bitte nicht. Bitte sag, dass ich das gerade falsch interpretiert habe. Noah schaute mich verwirrt an und schüttelte dann seinen Kopf.

"Mira nein. Nein ich will mich nicht von dir trennen"fing er an und lachte nervös.
"Wie du gesagt hast. Wir werden das schon irgendwie hinbekommen. Wir lassen uns von der Entfernung nicht unterkriegen stimmt's? Wir schaffen das"sagte er und lächelte mich an.

Ja. Wir schaffen das. Irgendwie...

Das Ketura Experiment ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt