Kapitel 8

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"Wieso steht hier den nichts drin"sagte ich verzweifelt und schmiss das Buch auf den Boden und suchte mit der Taschenlampe nach weiteren Büchern. Im nächsten Moment wurde aber das Licht angemacht und Ich drehte mich erschrocken zum Lichtschalter.

"Mira, was machst du hier!?"fragte mich ein noch halbschlafender Leo. Das gleiche könnte ich ihn auch fragen..
"Das gleiche könnte ich dich auch fragen"sagte ich und stand vom Boden auf. Ich machte meine Taschenlampe aus und legte sie auf den Schrank.

"Ich hab zuerst gefragt"sagte er und machte die Tür zu, ehe er einige Schritte näher zu mir kam.
"Nach was sieht es wohl aus?"fragte ich ihn und zeigte um mich herum.

Leo weiß genau was ich mache. Ich suche nach Antworten. Ich suche nach Antworten auf das was in der Nacht vom 26. August 1745 passiert. Was meine Familienmitglieder dort gesucht haben.

"Was machst du jetzt hier?"fragte ich ihn und verschränkte meine Arme vor meinen Oberkörper. Er schaute mich an.
"Da ich wusste, dass du weiter hier suchst, wollte ich nicht, dass du alleine bist wenn du erwischt wirst. Ich will nicht, dass du mit M. Beaumont unnötigen Stress anfängst" sagte er und stützte sich mit seiner einen Hand am Schrank ab. Logischer Grund..

"Mira ehrlich jetzt geh schlafen. Weißt du überhaupt wie spät es ist? Wir können auch morgen oder in den nächsten Tagen weiter suchen" sagte Leo und packte mich leicht an Arm um mich aus dem Raum zu holen. Ich schüttelte ihn aber von mir ab und schüttelte meinen Kopf. Nein. Ich will Antworten. Jetzt.

"Ich finde es sowas von zum kotzen, dass jeder Geheimnisse vor mir hat und mir alles mögliche verschwiegen wird. Ich will wissen wer diese George und Thomas Chapman waren,denn so wie es schwer danach aussieht sind sie Verwandte von mir. Ich will verdammt nochmal antworten für diese ganze Irrenanstalt"meckerte ich ihn an.

Zwischen uns herrschte für ein paar Minuten einfach nur komplette Stille. Leo fasste sich nur öfter mal nervös durch seine braunen Haare und reibte sich seine genauso braunen Augen vor Müdigkeit. Ich hab ihn nicht dazu gezwungen mein Babysitter zu spielen.

"Ich helfe dir. Sorge aber nicht dafür, dass ich das bereue"sagte er und lief am mir vorbei um im Bücherregal nach Büchern zu suchen. Ich schaute ihn etwas irritiert nach, aber fing dann an zu lächeln.

*

Am frühen Morgen machten Leo und Ich uns dann zusammen auf dem Weg zum Unterricht. Wir fanden zwar nicht viel und auch nichts wichtiges, aber wir beide realisierten dort wohl erst richtig, dass wir wirklich zusammen arbeiten müssen und aufhören müssen immer gegeneinander zu schießen.

"Haben wir später unsere erste Reitstunde?"fragte er mich, als wir in den Flur einbogen. Ich schaute ihn kurz an und nickte ihn dann lächelnd zu. Er nickte mir genauso lächelnd zu und bog dann in einen kleinen Nebenflur ein. Ich schaute Leo kurz nach, aber wurde durch meinen Klingelton aus meinen Gedanken gerissen. Ich nahm mein Handy aus meiner Jackentasche und sah Noahs Name der aufblingte. Ich schaute kurz um mich und nahm dann deinen Anruf entgegen.

"Na du"sagte ich und setzte mich in eine ruhige Ecke im Schulflur. Ich hab Noah in den letzten Tagen unabsichtlich ziemlich vernachlässigt und irgendwie tut mir das schon etwas im Herzen weh..

"Hey Mira! Alles gut bei dir?"fragte er mich. Ich würde ihn gerne sagen, dass alles gut ist und ich es hier liebe, aber leider ist das Gegenteil der Fall. Ich will Noah aber keine unnötigen Sorgen machen und indem Moment war ich froh, dass er nur meine Stimme hören konnte und nicht mein Gesicht sehen konnte.

"Ja. Ja mir geht's gut. Ich habe mich schon ziemlich gut eingelebt und jeder ist nett zu mir. Trotzdem vermisse ich dich. Sehr."sagte ich und schaute auf meine Füße. Mira. Nicht weinen..

"Ich vermisse dich auch. Aber Hey. Wir schaffen das. Wir können alles schaffen. Denk einfach daran, dass du wahrscheinlich eh nur ein Jahr dort bist und danach sehen wir uns wieder jeden Tag"sagte er glücklich und lachte leicht. Ich machte mein Handy von meinen Ohr weg und hielt mir meinen Mund zu. Mira beruhige dich. Weine jetzt nicht vor Noah. Ich versuchte leise ein und aus zu atmen und rieb mir meine Augen um nicht los zu weinen.

Ich würde mir wünschen, wenn das alles hier nur ein Jahr dauern würde. Aber so wie es den Anschein hat, wird das wohl etwas länger als nur ein Jahr dauern...

*

Nach dem Unterricht hatte ich meine erste Zeitreisestunde mit M. Philipps. Jetzt wo ich weiß, dass er genau die gleiche Fähigkeit hat wie ich, fühle ich mich nicht mehr so alleine hier.

"Es ist wirklich ganz einfach. Aber dadurch, dass es so einfach ist, solltest du echt aufpassen. Wirklich. Ein falscher Schritt und du könntest eure ganze Mission damit gefährden"sagte er und machte mir etwas Angst. Egal. Du schaffst das. Konzentriere dich und mache genau das, was du tun musst. Nichts anderes.

"Okay. Was muss ich machen?"fragte ich ihn und stand von dem Sessel auf. Er stand genauso von seinem Stuhl auf und zeigte mir, dass ich mich auf dem Boden setzten soll. Ich schaute etwas verwirrt, aber machte dann das was er wollte.

"Du musst einfach nur an den Ort und an den Zeitpunkt denken wo du hin willst. Du musst aber echt aufpassen. Wenn du nicht wirklich an einen präzisen Ort denkst, könntest du sonst wo landen" sagte er. Was? Das ist alles? Easy.

"Easy"sagte ich und schloss meine Augen um an einen Ort zu denken.
"Mrs Cha..Mira nicht so voreilig" sagte er, was dazu führte, dass ich wieder meine Augen öffnete. Was ist denn jetzt noch?

"Mir wäre es echt lieber, wenn sie das zusammen mit M. Ferrers machen. Ich will nicht, dass ihnen was unerwartetes zustößt"sagte er. Am liebsten hätte ich jetzt versucht ihn vom Gegenteil zu überzeugen,aber ich sollte auf ihn hören. Er weiß besser über alles Bescheid als ich. Ich schaute ihn kurz an und nickte dann. Er lächelte mich kurz an und zusammen standen wir vom Boden auf.

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