Kapitel 9

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"Du kommst so oft zu spät, dass ich vielleicht mal überlegen sollte, einfach auch später zu kommen" sagte Leo und drückte mir direkt einen Reiterhelm in die Hand als ich bei ihm ankam. Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und machte mir den Helm zu.

"Ich hab was nützliches gemacht. M. Philipps hat mir gezeigt wie ich ohne den Stein zeitreisen kann. Niemand wird sehen wo ich bin"sagte ich und bekam einen beeindruckenden Blick von Leo.

"Dann können wir ganz inruhe der ganzen Sache hier auf dem Grund gehen ohne erwischt zu werden"sagte er und holte das Pferd von gestern aus dem Stall. Wir liefen zusammen mit dem Pferd auf die Koppel und Leo gab mir das Seil an dem es befästigt war.

"Mira, das ist Ariel. Ariel, das ist das dumme Mädchen von gestern" stellte er und kurz vor und kassierte einen leichten Schlag von mir. Er lachte kurz und strich Ariel dann kurz über ihr Fell.

"Bereit für deine erste Reitstunde?"fragte mich Leo und schaute zu mir. Ich nickte ihn zu und gab ihn das Seil damit ich aufs Pferd steige konnte. Immernoch genauso leicht wie gestern. Ich schaute ihn stolz an und lachte dann kurz.

"Herzlich Glückwunsch. Du bist erfolgreich auf ein Pferd gestiegen ohne herunter zu fallen"sagte er und klatschte. Wenn es jetzt die ganze Zeit so gehen wird,werde ich viel Spaß haben...

*

Nach meiner ersten erfolgreichen Reitstunde, machte ich mich wieder auf dem Weg ins Internet um mir erstmal den Pferdedreck und den Pferdegestank von der Haut abzuduschen. Pferde sind echt nicht schlimm, aber dieser Eigengestank ist echt nicht cool...

Immer wenn ich dusche,denke ich über die dümmsten Sachen nach. Ich hinterfrage den Sinn der Lebens und denke über Sachen nach die eigentlich nicht selbstverständlich sind.

Nachdem ich aus der Dusche kam und mit ein Handtuch umlegte, schaute ich für einige Minuten in den Spiegel. Das ist jetzt also dein Leben. Du kannst daran nichts ändern. Aber du kannst dafür sorgen,dass niemand anderes mehr dass hier erleben muss. Tu es nicht nur für dich, sondern auch für alle die nach dir kommen. Tu es für die Zukunft. Ich fing an mich durch den Spiegel anzulächeln und nach einiger Zeit lachte ich automatisch los.

Vielleicht hat es doch ein paar gute Sachen hier zu sein. Ich sollte das beste daraus machen und mein Ziel erreichen.

Was macht Leo eigentlich gerade? Ist er gerade dabei irgendwelche Sachen hochzuheben? Vielleicht sitzt er auch gerade in seinem Zimmer und recherchiert etwas weiter? Hmm..wie gerne ich jetzt gerade wüsste was er macht. Ich bin eine echt neugierige Person..

Ich schaute mich nochmal kurz im Spiegel an und zuckte mit meinen Schultern als ich mich auf dem Weg zur Badtür machte. Als ich die Klinke in die Hand nahm, wurde um mich herum plötzlich alles schwarz und das nächste was ich sah war, dass ich auf Leo landete. Wir beide schauten und irritiert an, bis ich realisierte was gerade passiert war. Es funktioniert!

"Oh mein Gott, es funktioniert!"schrie ich vor Freude los und stand von Leo auf. Ich hatte zwar immernoch nur mein Handtuch an,aber das war mir in dem Moment sowas von egal. Erst als ich sah, dass Leo nicht alleine im Zimmer war, beruhigte ich mich wieder etwas.

"Du bist also dieses Zeitreise Mädchen?"fragte mich der unbekannte Junge der chillig auf seinem Bett lag. Ich nickte ihn zu und schaute ihn an. Irgendwo her kommt er mir bekannt vor..
"Mira,das ist Tommy. Tommy das ist Amira"stellte Leo uns kurz vor und stand dann auf. Er schaute mich kurz an und zeigte dann mit seinem Kopf zur Tür.

"War nett dich kennenzulernen"sagte ich noch schnell, bevor Leo mich vor die Tür schickte. Er schaute nochmal kurz ins Zimmer und machte dann die Tür zu.
"Mira, bist du bescheuert?"fragte er mich. Es fängt wieder an. Ignoriere es.

"Leo hast du da gerade nicht gesehen?? Ich hab mich selber teleportiert. Ich bin ohne diesen komischen Stein in der Zeit gereist. Weißt du was das bedeutet? Es funktioniert!"sagte ich wieder aufgeregt.

Ich dachte niemals,dass es wirklich funktionieren wird,aber so wie es aussieht funktioniert hier wohl alles..

"Es wäre schön wenn du nächstes Mal nicht einfach so reinplatzen würdest. Vorallem nicht wenn Tommy da ist. Hoffentlich bekommen wir morgen kein Ärger von M. Beaumont"sagte er und hielt sich kurz sein Gesicht. Was soll der Typ schon machen? Woher soll er das überhaupt wissen?

"Wenn du es noch nicht gesehen hast, das im Zimmer war Tommy Beaumont. Der Sohn von M. Beaumont" beantwortete Leo meine lautgedachten Gedanken. Als ich realisierte was er sagte, hielt ich mir meinen Mund zu. Shit. Shit shit shit..

"Tut mir leid"sagte ich und hielt mir mein Gesicht. Dadurch wäre fast mein Handtuch herunter gefallen, aber Leo hielt es im richtigen Moment noch mit seinen Kräften auf.
"Wenn du das nächste mal dich wo hin telepartierst, zieh dir bitte ordentliche Sachen an. Wir werden morgen mit M. Philipps reden"sagte Leo und ging wieder in sein Zimmer herein.

*

Nachdem ich mir was angezogen hatte und Ich sicher war, dass Livia am schlafen war, schlich ich mich aus meinem Zimmer. Ich lief leise durch die Gänge des Internats und nahm den offenen Ausgang den ich auch schon gestern genommen habe. Ich machte leise die Tür ran und lief mit schnellen Schritten zu der Pferdekoppel. Ich machte einen kurzen Abstecher bei Ariel und versteckte mich dann zwischen den Heuballen. Ich nahm mein Handy heraus und rief meine Mutter an.

Ich habe sie in den letzten Tag jedes mal weggedrückt. Ich wollte nicht mir ihr reden. Ich war einfach viel zu sauer auf sie. Ich war sauer darauf, dass sie mich hier alleine gelassen hat. Einfach so. Aber ich brauche Antworten. Antworten auf meine Fragen.

Mein Handy wählte die Nummer und obwohl es schon recht spät war, ging meine Mutter schon nach dem ersten Klingeln ran.

"Mira Schatz ich bin so froh deine Stimme zu hören"sagte sie und ich hörte an ihrer Stimme, dass sie kurz vorm weinen war. Ich sollte wohl eher diejenige sein, die weint..

"Freu dich nicht zu früh. Das wird wahrscheinlich wieder erstmal das letzte Mal sagen" sagte ich und wischte mir unter die Augen. Ich will nicht mal so hart zu ihr sein, aber es tut einfach weh, dass sie mich alleine gelassen hat.

"Es tut mir leid. Wirklich. Ich hatte keine andere Wahl.."sagte sie vorsichtig.
"Natürlich hattest du eine Wahl. Du hättest mich nicht hier her bringen müssen! Du hättest mich einfach mein Leben leben lassen können!"schrie ich sie leicht an.

"Amira glaub mir ich hatte keine andere Wahl! Du wirst noch herausfinden was ich meine. Aber bitte pass auf dich auf und lasse die nichts gefallen"sagte sie. Denkt sie gerade wirklich, dass sie mir Tipps geben kann?

"Ich habe eine Frage an dich. Mehr wollte ich auch eigentlich nicht mit dir reden"wechselte ich dann das Thema.
"Wer sind George und Thomas Chapman?"

Das Ketura Experiment ✓Where stories live. Discover now