54 And all the lies have got you floating up above us all

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Auf dem Weg ins Ministerium sprach ich kein Wort mit meinem Bruder, nachdem er mich in Georges Wohnung abgeholt hatte.

Harry war für die Verhandlungen von Lucius, Narzissa und weiteren Todessern eingeladen worden, nur mich hatte man zur Verhandlung von Draco Malfoy bestellt. Ich war nur für Draco Malfoy hier - wegen einer Zeugenaussage, die entweder seine Verurteilung oder seinen Freispruch bezeugen würde.

Ich wusste nicht, was ich zu Harry sagen sollte und scheinbar wusste auch er nicht, worüber er reden wollte.

Die Verhandlung von Draco Malfoy fand gleichzeitig mit der seines Vaters statt, danach folgten die anderen.

Harry würde vermutlich den ganzen Tag hier verbringen und ich würde, sobald ich meine Aussage getätigt hatte, verschwinden.

Mein Herz war bis zum Zerbersten gespannt, als wir zu den Gerichtssälen hinunterfuhren.

Ich hatte seit Tagen nicht gesprochen und der einzige Mensch, der mich sah, seitdem ich die Einladung erhalten hatte, war George, welcher schnell akzeptierte, dass ich nicht sprechen wollte, weshalb ich mir nicht vorstellen konnte, einen einzigen Ton bei meiner Aussage herauszubekommen.

Ich hatte seit Tagen nicht geschlafen, bei dem Gedanken an ihn und bei der Vorstellung, ihn wiederzusehen.
Ich hatte seit Tagen nicht gegessen und mit jedem Schritt, den wir den Gerichtssälen näherkamen, wurde mir flauer im Magen.

Ich hatte seit Tagen nicht die leiseste Ahnung, was ich denken und wie ich mich fühlen sollte - weshalb in meinem Kopf eine überfüllende Leere herrschte, die mich zu lähmen schien und meine Sinne aussetzen ließ. Diese Tage hatten sich angefühlt wie eine Ewigkeit und doch war ich jetzt schon hier und war so unvorbereitet wie noch nie.

Ich fühlte mich schwach und zerbrechlich. Und ich hatte Angst. Angst davor ihn wiederzusehen. Angst vor ihm - Angst vor meinen Gefühlen.

Ich wusste nur, dass diese silberne Kette, welche immer um meinen Hals lag, seit Tagen auf meiner Haut brannte und mich erinnern ließ. Ich wusste auch, dass ich sie immer so trug, dass sie jeder sehen konnte. Und ich überlegte noch, sie vor der Verhandlung abzunehmen, bevor er sie sehen konnte.

„Viel Glück, Anni. Denk daran, du musst die Wahrheit sagen", riss Harry mich plötzlich zurück in die Realität, sodass ich den Faden meiner Gedanken gänzlich verlor und ich bemerkte wie falsch sich seine Stimme anhörte.

Dann erst fiel mir auf, dass wir bereits vor dem Zeugeneingang des Saals standen, in dem schon der gesamte Zaubergamot sowie der Angeklagte saßen, welche vermutlich bereits auf meine Ankunft warteten. Wir waren keine Sekunde zu früh oder zu spät.

Ich hob stumm meine rechte Hand und hielt sie vor Harrys Gesicht. Er las die Narben stumm und nickte wissend, es legte sich ein mitleidiger Ausdruck auf seine Miene.

„Hör auf dein Herz, wir sehen uns heute Abend", raunte er mir dann noch zu, bevor ich die letzten Schritte zu der Saaltür ging.

Ich entgegnete Harry nichts. Ich wusste noch immer nicht, was ich sagen sollte.

Bevor ich die Tür öffnete, drehte ich mich ausdruckslos zu meinem Bruder um. Mein Herz schlug mir bis in den Hals und mir ging es unglaublich schlecht. Er lächelte mir aufmunternd zu und nickte bestätigend. Ohne eine Reaktion drehte ich mich wieder um und betrat den großen Saal.

Direkt waren sämtliche Augen der Hexen und Zauberer des Gamots auf mich gerichtet. Und ich musste mich nicht im Raum umsehen, um zu wissen, wo Draco Malfoy saß.

Seinen stechenden Blick spürte ich sofort auf mir.

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen - weil ich seinen Anblick nicht verkraftet hätte und nicht sehen wollte, wie er aussah -, schritt ich erhobenen Hauptes, bemüht selbstsicher zu wirken, auf den Zeugenstuhl zu, welcher inmitten des Raumes stand, rundherum waren Stufen und Ränge gefüllt mit Mitgliedern des Gamots.

[Draco Malfoy] every step that I take is another mistake to youWhere stories live. Discover now