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Mein Blick ist nur auf Kendall Jenner fokussiert. Ich kann es nicht fassen. Seine Exfreundin. Ich hatte die letzten Wochen schon so ein komisches Gefühl.

"Harry, ich habe dir vertraut, ich habe dich geliebt und du tust mir so etwas an? Ich bin so enttäuscht von dir. Ich dachte du wärst anders, vernünftig, und ich dachte ... ich dachte du liebst mich. War das alles nur gespielt? War ich nur ein Platzhalter für deine Exfreundin. Ich fass es nicht.", während ich das viel zu laut, und verletzt sage, weine ich unerbittlich. Ich versuche mich zu beruhigen durch tiefes Einatmen. Ich gehe einen Schritt auf Harry zu.

"Ich hätte nie erwartet, dass du mir so weh tun kannst Harry. Falls du wieder jemanden brauchst um den Platz warmzuhalten, steh ja nicht wieder auf meiner Matte. Hast du verstanden?", mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe mit schnellen Schritten auf den Fahrstuhl zu. Wieso braucht der so verdammt lange?

"Laura ... Laura! Verdammt, bitte geh nicht!", ich höre seine Schritte hinter mir. Der Fahrstuhl öffnet endlich seine Türen, ich gehe mit schnellen Schritten rein und hoffe, dass die Türen sich schnell schließen. Ich sehe Harry auf mich zu kommen. Bevor sich die Türen schließen können, verhindert das Harry.

"Harry geh weg bitte. Ich kann dich jetzt nicht sehen.", ich fokussiere mich auf den Boden.

"Verdammt Laura. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Bitte. Du warst nicht da, ich habe dich vermisst. Und dann kam sie heute zur Show und ich weiß auch nicht. Laura ich habe keine Gefühle für sie! Bitte glaub mir das.". Es ist kurz still, wo man Harry verzweifelt atmen hört und ich zittrig ein und ausatme. Harry macht einen Schritt auf mich zu und blickt mir tief in die Augen.

"Laura, ich verstehe deine Reaktion. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, aber bitte versprich mir, dass du wiederkommst. Ich kann nicht ohne dich. Ich liebe dich.", Harry weint mittlerweile auch. Ich ertrage das alles jetzt aber nicht.

"Harry, bitte geh weg von mir.", nachgebend geht er zurück und lässt die Fahrstuhltüren schließen. Wir stehen uns gegenüber schauen uns durchgehend in die Augen. Harrys Blick ist intensiv und man sieht ihm an, dass es ihm leidtut und dass er verletzt ist, weil ich jetzt gehe, aber ich brauche Abstand. Die Türen schließen sich und beenden den Blickkontakt. Sobald das passiert ist, kann ich nicht mehr.

Ich falle auf den Boden und weine, sowie ich noch nie geweint habe. Harry hat mein Herz zerbrochen, dass ich ihm anvertraut habe. Ich drücke den Knopf, um den Aufzug anzuhalten. Ich brauche kurz Ruhe. Ich atme tief durch und blicke mich im Spiegel an. Ich sehe zerstört aus. Ich sehe müde aus. Ich sehe vor allem aber allein gelassen aus ...

Ich reiße mich zusammen und rufe mir erneut ein Taxi. Nach kurzer Zeit kommt eins.

"Nach London bitte.", ich werde zu Harrys Haus in London fahren. Ich habe noch den Schlüssel und es sind noch Sachen von mir dort, dazu kann ich kurz schlafen, bevor ich morgen zurück nach München fliege.

Zweieinhalb Stunden später, stehe ich vor dem Haus, indem ich mit Harry glückliche Momente erlebt habe. Mir läuft eine Träne runter, als ich die Haustür öffne. Sofort steigt mir Harrys Duft in die Nase. Ich gehe im Dunkeln ins Wohnzimmer und lege mich auf die Couch. Durch das Fenster wird das Zimmer leicht beleuchtet. Ich sehe Bilder von uns an der Wand. Ich stehe auf und nehme mir das kleine Bild im Rahmen von Harry und mir mit zum Sofa. Ich betrachte es. Das Bild ist damals in Amerika entstanden, als wir zusammen unterwegs waren. Sofort bilden sich Tränen in meinen Augen, ich lehne mich zurück, decke mich zu und lege das Bild auf meine Brust, nah an mein Herz.

13. November 2015, München

Ein unangenehmes Geräusch reißt mich aus meinem Schlaf. Ich stelle den Wecker auf leise und lege die Decke über meinen Kopf. Ich war die erste Woche in Deutschland komplett am Ende und niedergeschlagen. Meine Familie und engsten Freunde haben sich gut um mich gekümmert, auch wenn ich unerträglich war. Ich habe mich dazu entschieden nicht weiter zu trauern, sondern etwas dagegen zu unternehmen. Ich bin spontan nach München gezogen in eine WG. Meine Mitbewohner sind mittlerweile gute Freunde von mir. Lukas und Jennifer. Lukas studiert Medizin und Jennifer Jura. Ich arbeite im Moment in einem Café um die Ecke. Ich hoffe ich kann nächstes Jahr zum Sommersemester anfangen Medien- und Kommunikationswirtschaft zu studieren.

Ich stehe auf und mache mich für den Tag fertig. Ich muss heute das Café aufsperren, daher geh ich früh morgens durch die Straßen Münchens. Ich liebe es im Café zu arbeiten. Es ist gemütlich, es erinnert mich vor allem an die schönen Cafés in London. Ich lege das Schild von ‚GESCHLOSSEN' auf ‚GEÖFFNET'. Direkt kommen auch Kunden ins Café.

Mittlerweile ist es schon Vormittag und es ist ruhiger geworden. Gerade habe ich nichts zu tun und putze deswegen. Im Hintergrund läuft Radio. Ich höre auf zu putzen, als ich Harrys Stimme im Radio höre. Es ist ein Ausschnitt aus einem Interview über das neue Album, das anscheinend heute veröffentlicht wurde. Harry redet über ein Lied.

"Ich glaube, ‚Perfect' ist wahrscheinlich der beste Popsong auf dem Album. Es ist cool, denn es ist offensichtlich ein Liebeslied, aber es ist ... es ist nicht sehr romantisch. Es ist nicht dieses Romeo und Julia Ding: Ich will mit dir für immer zusammen sein, dich heiraten, Kinder mit dir haben. Es ist nicht das. Es ist mehr wie, Ich bin nicht perfekt, ich mag dich wirklich sehr und wenn du Spaß haben möchtest. Das könnte toll werden. Es ist ein anderer Zugang zu romantischen Songs, aber das macht es cool, finde ich.", nach Harrys Beschreibung über das Lied, wird es im Radio gespielt. Ich weiß, dass das Lied nicht über mich ist, sondern eine von Harrys Exfreundinnen, ich bleibe trotzdem wie starr hinter der Theke stehen, denn das ist das erste Mal, dass ich was von Harry gehört habe seit dem Vorfall in Birmingham. Seine Stimme ist so attraktiv rau und ruhig, wie ich es in Erinnerung habe.

Harry damals gesagt zu haben, dass ich nur Platzhalter war, war unfair von mir. Ich weiß, dass er mich geliebt hat. Ich schließe meine Augen und das erste was ich sehe ist, als Harry und ich auf dem Sofa in London waren. Er hat auf der Gitarre für mich gesungen.

"I hope that you don't run from me
For your eyes only, I'll show you my heart
For when you're lonely and forget who you are
I'm missing half for me when we're apart
Now you know me, for your eyes only."

Ich merke wie sich Tränen bilden, die ich schnell wegwische. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich vermisse ihn nicht. Um ehrlich zu sein. Ich hätte mir gewünscht er wäre nochmal auf meiner Matte gestanden. Ich hätte ihm wahrscheinlich auch verziehen. Was heißt wahrscheinlich. Ich habe ihm verziehen, aber ich werde sicherlich nicht vergessen, und genau das hindert mich auch daran, mich bei ihm zu melden. Ich habe ihn lieben gelernt am 17. Juli 2015 und fast vier Monate später ist diese Liebe noch immer vorhanden, obwohl er mir das Herz gebrochen hat.

Love Is Never Ever Simple (Harry Styles - Deutsche Version)Where stories live. Discover now