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Die nächsten Tage vergehen schnell. Ich besuche viele alte Freunde von mir. Die meisten meiner Freunde, sind immer in der Umgebung geblieben und haben eine Ausbildung oder ein Studium angefangen, teilweise auch schon beendet. Ich dagegen habe noch nicht mal angefangen, und bin stattdessen durch Nordeuropa gereist, habe in England und Kanada gewohnt. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Aber jeder wie er will.

Es war schön so viele bekannte Gesichter wieder zu sehen. Selbst Freunde, die ich schon über 18 Jahre habe. Solche Freundschaften sind Goldwert.

Ich bin bei meiner Mama und ihrer Familie für eine Woche geblieben. Nach dieser Woche bin ich erst zu meinem Vater und seiner Familie gefahren. Meine Eltern wohnen zirka eine Stunde auseinander. Bei meinem Vater habe ich von meiner Jugendzeit gewohnt.

Als ich bei ihm angekommen bin, habe ich erstmal die heftigsten Tränen, seit langem vergossen. Nicht wegen meinem Vater, meinen Stiefbrüdern geschweige wegen meiner Stiefmutter, sondern wegen meinen Haustieren. Unseren zwei Katzen und Hund. Ich habe sie mit Abstand am meisten vermisst. Wenn man von so einem Erlebnis, wie in Kanada für mehrere Monate wohnen, wieder zurückkommt, hat man auch das Bedürfnis etwas darüber zu erzählen aber, sowohl mein Vater als auch der Rest seiner Familie haben absolut kein Interesse daran. Es kommen nur so Sprüche wie: "Ach! Es war so schön ohne dich!"; "Wieso bist du wieder da?" und so weiter. Ich bin mir nicht mal sicher ob das wirklich nur Spaß ist, wie sie immer behaupten, denn in dem was man sagt, schwingt immer ein bisschen Wahrheit mit.

Noch etwas zu meinem Papa. Er liebt es Kontrolle zu haben. Über sein eigenes Leben, aber auch über das der Menschen die ihm etwas bedeuten. Dazu zähle auch ich. Von ihm kamen Fragen, aber die sahen eher so aus: "Haben sie dich auch gut behandelt?"; "Warst du jemals in einer unangenehmen Situation?"; "Hast du jemanden kennengelernt?"; "Wurdest du verletzt?", und so weiter. Ich hätte von Harry erzählen können, aber wieso sollte ich? Es wären nur mehr Fragen aufgetaucht, dazu wird Harry keine wichtige Rolle mehr in meinem Leben spielen. Es ist Wochen her, seit wir uns kennengelernt haben und zusammen geschlafen haben.

5. August 2015, Bayern

Es ist so schön morgens, ohne Wecker in dem eigenen Bett, aufzuwachen. Mal ernsthaft, was gibt es Schöneres? Heute ist Mittwoch, mitten in der Woche. Für heute ist auch noch nichts geplant. Mein Papa, Stiefmama und mein älterer Stiefbruder sind in der Arbeit, mein gleichaltriger Stiefbruder ist bei seiner Freundin. Ich bleibe noch eine Zeit lang im Bett liegen, bevor ich aufstehe und in meine Sommersportklamotten wechsle. Ich gehe raus zu meinem Hund, lege ihm die Leine um und laufe mit ihm eine große Runde durch den Wald.

1 Stunde und 30 Minuten später, stehe ich unter der erfrischenden Dusche. Die letzten paar Tage waren so verplant, dass ich kaum Zeit für mich hatte. Ich mussten nicht an Harry denken, nur in der Nacht in meinen Träumen ist Harry manchmal aufgetaucht ... okay er ist häufig aufgetaucht ... vielleicht auch jede Nacht, aber ist jetzt auch egal. Jetzt wo ich wieder tagsüber Zeit habe, streifen meine Gedanken auch wieder direkt zu Harry. Was wird er wohl gerade machen? Wo genau ist er in der Welt? Noch in Amerika? Kanada? Europa? Australien? Er könnte überall sein ... Verdammt! Ich kann ihn nicht aus meinem Kopf verbannen! Der letzte Kontakt ist Wochen her. Er hat sich nicht gemeldet und wird sich auch nicht mehr melden. Wahrscheinlich hat er meine Nummer schon gelöscht und mich vergessen. Wahrscheinlich verbringt er gerade eine wunderschöne Zeit, mit einem neuen Mädchen in einer neuen Stadt. Wahrscheinlich macht sie sich genauso viel Hoffnung wie ich. Ich bin so dumm! Ich bin eigentlich immer vorsichtig und ich brauche auch sehr lange, um mich einer Person zu 100% anzuvertrauen. Harry hatte mich schon nach ein paar Sekunden.

Der Tag endet nicht sehr spannend. Ich habe mich nur mit einer alten Freundin am See getroffen. Als ich wieder nach Hause gefahren bin, war meine Familie gerade beim Abendessen. Ich habe mir erschöpft auch einen Teller genommen und mich zu ihnen gesetzt. Meine Verletzungen an meiner Handfläche sind wieder gut verheilt. Es sind noch leichte Abdrücke zu sehen, aber nicht schlimm.

Nachdem Essen sehe ich mir zusammen mit meinen Stiefbrüdern noch einen Film an. Keine Ahnung um was es in den Film geht, denn nach 15 Minuten bin ich schon eingeschlafen. Länger halte ich bei Filmen in der Regel nicht durch.

Ich wache auf, als mich etwas an meiner Schulter kitzelt. Ich warte kurz ab, um herauszufinden was der Auslöser dafür ist. Als ich dann weitere Berührungen an meinem Körper spüre, die mir eine Gänsehaut verpassen, ich einen gewissen Duft wahrnehmen kann, wird mir klar wer das hinter mir ist. Seine Lippen an meinem Schulterblatt haben mich geweckt. Er wandert mit seinen weichen Lippen meinen Nacken hoch. Seine Hand auf meinem nackten Bauch malt kleine Kreise. Ich umfasse seine Hand mit meiner, und leite sie zu meinen Lippen. Mit geschlossenen Augen verteile ich kleine Küsse auf seinen Fingern. Er schmiegt sich von hinten näher an mich. Er verteilt unter meinem Ohr liebevolle Küsse. Seine raue Morgenstimme bringt mich zum Strahlen "Guten Morgen, meine Schöne."
Bevor ich antworten kann, saugt er an meiner schwachen Stelle unter meinem Ohr. Meine Lippen verlässt ein kleines Stöhnen gefolgt von: "Harry ... "

Wie als würde mich der Blitz treffen, wache ich auf und sitze kerzengerade auf dem Sofa. Es war nur ein Traum. Harry ist nicht hier. Wie Sigmund Freud eins sagte: "Der Traum ist die Erfüllung eines unterdrückten Wunsches."

Meine Stiefbrüder sehen sich konzentriert den Film an. Leicht verpeilt stehe ich auf und gehe, ohne etwas zu sagen, in mein Zimmer.

Love Is Never Ever Simple (Harry Styles - Deutsche Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt