"Nicht nur das es seid dem Tot von König Harkas den vierten, vor zwölf Jahren, der Bevölkerung immer schlechter geht. Weil König Harkas der fünfte,die Steuern auf das dreifache erhöht und den Sklavenhandel wieder erlaubt hat.
Und seitdem viele Menschen, Hunger leiden und im Elend Leben. Nun wird auch noch ein Krieg auf das Reich zukommen.
Kevan das müssen wir verhindern. Der Rat muss unverzüglich darüber informiert werden. Der Orden muss alle Anhänger in das Reich des Meeres beordern.
Wir müssen das was kommen wird verhindern!", forderte Leonore aufgeregt und wollte sich sofort daran machen eine Nachricht zu verfassen. Als Sie von Kevan am Arm festgehalten und daran gehindert wurde die Küche zu verlassen.

"Warte Schwester da ist noch mehr!", erwiederte der schmale Mann, der ohne Bart und mit glatten Gesicht, um ein paar Jahre jünger aussah, und bat seine Schwester im ruhigen Tonfall  sich wieder hinzusetzen.

"Es geht um das Mädchen, ich bin mir fast sicher das sie eine von denjenigen ist, die der Orden des ewigen Baumes schon seit acht Jahren sucht.",
Sprach Kevan seine Vermutung aus, woraufhin sich  Leonores Augen weiteten.

"Du meinst diese Mera ist eine der Erben, und das sie dazu in der Lage wäre das, dass Reich des Meeres, wieder so wird wie es vor der Tyrannenherrschaft von König Harkas den fünften war?
Erkläre es mir bitte, wie kommst du darauf?", verlangte die Frau mit den schwarzen, schulterlangen Harren von ihren Bruder.

"Zuerst Mera wurde im Reich des Meeres geboren. Sie hat mir erzählt das Sie vor zehn Jahren entführt wurde. Das sie drei Geschwister, allesamt Brüder hat. Ausserdem bezitzt Sie das richtige Alter, ihre Haar und Augenfarbe passen zu der Beschreibung und das wichtigste ihr Name ist Mera, was wenn ich mich nicht gänzlich irre, die Kurzform von Esmeralda sein könnte.", rechtfertigte Kevan seine Vermutung.

"Könnte Kevan! Die Betonung liegt auf den Wort könnte. Es gibt in Lamea bestimmt hunderte von jungen Frauen mit roten Haaren und tiefen, dunklen Augen, die dazu noch Mera oder Esmeralda heißen. Was macht dich bei ihr so sicher.?", fragte Leonore zweifelnd.

"Na ihre Geschichte die Sie mir auf unseren gemeinsamen Weg hierher erzählt hat.
Aber vor allem die Beschreibung des Mannes, von dem Sie damals verschleppt wurde.
Ein Mann so groß wie ein Felsbrocken, mit Armen dick wie ein Baumstamm. Keine Haare auf den Kopf, stattdessen einen dichten Vollbart, eine Narbe im Gesicht die sich von der Stirn über das linke Auge bis über die komplette linke Wange Zieht. Ihr Entführer hat nur ein Auge das Rabenschwarz funkelt und in seiner Hand hielt er ein überlanges Breitschwert dessen Klinge nicht glatt, sondern gezackt war und einen an Haifischzähne erinnerte.
Leonore wir beide wissen nur zu gut wer dieser Mann ist!",
Sprach Kevan und nahm die Hand seiner Schwester, die bei der Beschreibung des Mannes anfangen musste wie Espenlaub zu zittern.

"Ja das wissen wir.Aber ich werde seinen Namen nicht aussprechen.", erwiederte seine Schwester mit schwacher Stimme.

"Nein das werden wir beide nicht! Dieser Mann hat uns alles genommen was uns etwas bedeutet hatte.", sprach Kevan und während er selbst versuchte seine Erinnerungen zu verdrängen, wischte er liebevoll eine Träne von Leonores, weicher Wange.

"Besitzt Mera das Geburtsmal?", fiel es Leonore plötzlich, wie Schuppen von den Augen, das wäre der Beweis dafür das, dass Mädchen, welches gleich nebenan in Kevans Bett am schlafen war, tatsächlich eine Erbin sein könnte.

"Das kann ich dir nicht beantworten Schwester. Während unserer bisherigen Reise habe ich Mera nicht einmal unbekleidet gesehen.",
antwortete Kevan wobei er leicht errötete. Ihm war diese Art von Gespräch immer sehr schnell peinlich, vor allem wenn der schmale Mann es mit seiner Schwester führen musste.

"Also gut, dann kannst du es nicht wissen. Aber ihr werdet ja noch vierzehn Tage hier verweilen. Genug Zeit um es heraus zu bekommen. Doch bis dahin werde ich den Rat darüber  in Kenntnis setzen was du herausgefunden hast.", meinte Leonore mit gefasster, selbsicherer Stimme und gerade als sie sich auf machen wollte um einen Brief zu verfassen wurde die Kräuterkundige erneut aufgehalten.

"Was ist denn noch?", wollte Leonore wissen und blickte ihren Bruder mit heruntergezogener Stirn streng an.

"Du musst mir beibringen mit dem Schwert zu kämpfen.",
Bei der Aussage ihres Bruders musste die junge Frau amüsiert lächeln.

"Du und Kämpfen? Kevan du hast seit Jahren kein Schwert mehr in die Hand genommen. Und damals hast du es zum Holz hackem benutzt weil du die Axt nicht finden konntest.
Du hast es doch immer abgelehnt ein Schwert oder irgendeine andere Art von Waffe zu tragen."

"Ja das stimmt alles. Aber für meine nächste Rolle muss ich wenigstens ein bisschen mit den Schwert umgehen können.
Es ist so ich habe Mera erzählt das ich ein in ungnade gefallener Ritter bin. Zum Dank dafür das sie mich befreit hat, habe ich ihr versprochen sie nach Arzienn zu begleiten.", erklärte Kevan seine missliche Lage in die er steckte.

"Ach Bruderherz da hast du dir ja was eingebrockt.
Du und ein Ritter das ich nicht lache. Aber was solls, ich werd dir die Grundtechnicken zeigen.
Damit deine Lüge nicht sofort aufgedeckt wird, falls ihr irgendwann angegriffen werdet.
Wir fangen gleich morgen früh damit an. Doch nun muss ich endlich den Brief an den Rat schreiben.", drängte Leonore, die nur zu gut wusste, das es jetzt auf jede Minute ankommen würde. Und weil eine Taube mehrere Tage braucht um ihren Kontaktmann zu erreichen war eile geboten.

"Danke Schwesterchen, morgen werd ich dir dann berichten was ich über Lord Andras Cerkoss herausgefunden habe.",
Mit diesen Worten bedankte sich Kevan bei Leonore die schon längst die kleine Küche verlassen hatte und auf den Weg in den Stall war um eine Brieftaube zu entsenden.

Mera - Weg einer Kriegerin Donde viven las historias. Descúbrelo ahora