Kapitel:26

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Wie Kevan es beschrieben hatte lief die Shinobi in Richtung des hinteren Tors.
Mera hatte die Kapuze ihres Umhangs, weit ins Gesicht gezogen und rannte so schnell wie es ihr möglich war, im Schutze der Dunkelheit auf das hintere Tor zu. Wobei sich der Rotschopf dicht an der hohen Burgmauer hielt.
Auf der Mauer erkannte Mera den Schein von Fackeln die sich hin und her bewegten, eindeutig hielten Soldaten auf der breiten Mauer Wache.
Mera konnte das Tor schon sehen, es war mehr eine schmale Holztür als ein Tor, die gerade einmal so hoch war das ein Pferd mit seinem Reiter hindurch passte.

Die junge Kriegerin blieb ein paar Meter vor den Tor stehen, ging in die Hocke und verharrte ganz ruhig.
Vor ihrem Fluchtweg stand ein Soldat der eine Fackel in der Hand hielt, so das es Mera möglich war, den Mann in der Lederrüstung, an der ein Schwert hing, gut zu beobachten.
Der Soldat machte auf Mera den Eindruck als wäre er schon längere Zeit wach.
Der hochgewachsene Mann patroulierte lustlos vor dem schmalen Tor und schien Meras Anwesenheit überhaupt nicht wahrzunehmen.
Der Soldat stand ihrer flucht im Wege, sie musste den Mann irgendwie beseitigen und das am besten so lautlos wie möglich.
Er durfte auf keinen fall Arlarm schlagen.
Das rothaarige Mädchen schaute sich im hinteren Garten um.
Zu ihrer rechten war die Mauer, zu ihrer linken die Burg, die fast komplett im dunkeln lag.

Dazwischen gab es nur den gepflasterten Hof.
Nirgendwo eine Möglichkeit sich zu verstecken. 
Nicht mal ein Baum oder ein Gebüsch befand sich auf den Hof.
Aus jeder Richtung konnte man den Hof, selbst bei Nacht gut einsehen. Es gab keine Möglichkeit sich irgendwie unbemerkt anzuschleichen.

Der Rotschopf überlegte auf welche Art, sie nun den Soldaten am besten los werden könnte.
Dabei kamen ihr zwei Wege in den Sinn.
Der eine würde etwas schneller gehen, wobei jedoch die Gefahr größer wäre das der Soldat Hilfe
herbeirufen könnte.
Der andere wäre um einiges sicherer und der Mann würde dabei nicht mal merken wie ihn geschehen würde. Allerdings gefiehl Mera die zweite Möglichkeit so ganz und garnicht, weil es so, viel zu einfach für die Shinobi wäre.
Weshalb sie sich für ihren ersten Gedanken entschied.
Mera beobachtete den Mann noch ein kurzen Augenblick.
Der Soldat lief immer die selbe Strecke, fünfzehn Schritte in die eine Richtung dann eine Kehrtwende und wieder fünfzehn Schritte in die andere Richtung.
Das rothaarige Mädchen musste nur noch den richtigen moment abpassen.

Mera rannte genau in den Augenblick los, als der Soldat seine Richtung geändert hatte und ihr nun den Rücken zuwandte.
Zwei Schritte bevor die Shinobi den Mann erreicht hatte hielt sie den Atem an, verlangsamte ihr Tempo und schlich sich leise an den Soldaten heran.
In dem Moment als der Soldat seine fünfzehn Schritte getan hatte und er sich herumdrehte,
griff Mera nach dem Schwert des Mannes, zog es aus der Schwertscheide hinaus, stieß es in den weit offen stehenden, Mund des Soldaten und dorchbohrte ihn damit.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht zog die Shinobi das Schwert wieder hinaus und sah zu wie der leblose Körper des Soldaten zu Boden sank.

Mera liebte es, dieses berauschende Gefühl wenn Sie jemanden das Leben nahm.
Diese Befriedigung und der Gedanke daran jemand anderen überlegen zu sein. Das Gefühl war für sie das höchste aller Gefühle.
Dabei vergaß der Rotschopf sogar für einen Augenblick den Schmerz der in ihrer rechten Körperhälfte innewohnte.
Allerdings nur solange bis der Adrenalinrausch nachließ.

"Mera! Was hast du getan?", es war die Stimme von Kevan der leicht flüsternd seine Stimme erhoben hatte.

Die achtzehnjährige hatte garnicht bemerkt das Kevan über den hinteren Hof der Burg auf Sie zugeritten kam.
Der schwarzhaarige Mann saß auf einer braunen jungen Stute und in seiner Hand hielt er die Zügel von Silver.
Als Mera an den Pferden hinunterschaute verstand die Shinobi weshalb sie kein laut gehört hatte.
Kevan hatte um die Hufe der Pferde grauen Stoff gewickelt der die Schritte dämpfte.

(Garnicht so dumm, der Mann.)
Dachte Mera und musste schmunzeln, dann antwortete das Mädchen ihr gegenüber.

"Was denn ich habe nur ein Hindernis beseitigt, und dir ein Schwert besorgt."
rechtfertigte der Rotschopf seine Tat, reichte den leicht verstört drein blickenden Kevan das Schwert des Toten Soldaten und kontrollierte ihre Satteltaschen.
Die Shinobi hatte Glück es war alles noch da, ihre Umhängetasche in der sich ihre Vorräte und die Goldmünzen befanden, das Kleid was Mera sich in Riga gekauft hatte und das wichtigste von allen ihr Katana, welches sie sogleich wieder an ihren Gürtel band.

Erst danach schwang sich das rothaarige Mädchen in den Sattel ihres Schimmels.
Dabei spürte sie wieder einmal den stechenden Schmerz der von ihren Rippen aus ihre rechte Seite durchströmte.

"Du hast einen Unschuldigen Menschen ermordet. Wieso hast du das getan? Hättest du ihn nicht von dem Tor weglocken können.", erwiederte Kevan flüsternd, während er von der Stute abstieg und als erster auf das hölzernen Tor zulief, um es aufzuschieben.

"Keiner ist Unschuldig, Kevan.
Jeder hat irgendetwas getan und ausserdem so war es wesentlich einfacher.", sprach Mera zu den bärtigen Mann als sie ihm die Zügel der Stute überreichte und als erstes durch das Tor ritt.

"Vielleicht hast du recht, aber ich verabscheue das Töten.", erwiederte Kevan, nun da die zwei das Burggelände verlassen hatten in normaler Lautstärke zu der Shinobi.

"Du magst das Töten nicht und das als Ritter, geht das nicht Hand in Hand?" Fragte das achtzehnjährige Mädchen amüsiert, während Sie die ersten Baumreihen des Waldes hinter sich ließen.

"Das ist richtig und genau deshalb wurde ich eingekerkert.
Ich habe mich geweigert einen Menschen zu töten. Ich bin der festen Überzeugung das jedes Leben wertvoll ist."

Als Mera die Worte die aus Kevan Mund kamen hörte konnte sie sich garnicht mehr halten vor lachen.
Das Mädchen lachte so stark, dass sich sofort ihre Rippen meldeten und sie sich ihre Seite halten musste.

"Au, verdammt Kevan, du sollst mich doch nicht zum lachen bringen. Da spielen meine Rippen noch nicht mit.", sagte Mera zu den Mann der neben ihr ritt und verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Oberarm.

Kevan glaubte zu verstehen warum Mera lachen musste.
Bestimmt hatte sie in ihren bisherigen Leben nichts anderes ausser Gewalt erfahren. Ihr wurde sicherlich beigebracht das Töten etwas ganz alltägliches sei.
Das es zum Leben dazu gehörte.
Wenn es so wäre würde er es in den nächsten Wochen ganz sicher von ihr erfahren.
Schließlich lag Arzienn an der Grenze zum Reich der Berge, es war ein langer Weg bis dahin.
Die zwei hatten viel Zeit um sich besser kennenzulernen.

Aber zuerst musste Kevan dafür Sorgen, das es dem gutausehenden Mädchen etwas besser gehen würde und er kannte genau den richtigen Ort dafür.

"Mera bevor wir weiter nach Arzienn reiten, sollten wir einen Ort aufsuchen an den du genesen kannst.", schlug Kevan vor ohne weiter auf das Thema töten oder nicht einzugehen.

"Das hab ich mir auch schon überlegt. So wie es mir jetzt geht, bin ich nicht in der Lage meinen Bruder aus der Arena zu befreien.", stimmte die Kriegerin ihren Begleiter zu.

"Ach, das freut mich zu hören, zufällig kenne ich dafür den passenden Ort. Das Haus meiner Schwester ist nicht weit von hier, nur sechs Tage. Dort könntest du dich ausruhen.", erörterte Kevan seinen Plan, dem Mera nur zustimmen konnte.
So war es beschlossen.

Mera - Weg einer Kriegerin Où les histoires vivent. Découvrez maintenant