Kapitel 3

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Mera schreckte aus ihrem Traum hoch und saß schnurgerade unter der schattigen Kastanie wo Sie die letzte Nacht verbracht hatte.

( Verdammt nicht schon wieder.)
Dachte Mera, fast jede Nacht seit zehn Jahren immer der selbe Traum.
Sie sieht ihren toten Vater, das friedlich, lächelnde Gesicht ihrer Mutter. Das immer mehr in
Meras Erinnerungen verblasste und das finstere Grinsen des einäugigen Mannes, wie er auf sie als kleines Mädchen zugeht. Kurz bevor er zum Schlag ausholt erwacht sie.
Mera rieb ihre halb geschlossenen Augen und schaute sich erst einmal um. Gestern Nacht hatte Sie den Wald des Meister endgültig verlassen. Jetzt am nächsten Morgen,
als die Sonne gerade aufgegangen war, erkannte der Rotschopf, das Sie ihr Nachtlager auf einer Wiese nahe einer breiten Schotterstraße aufgeschlagen hatte. Mera wusste nicht wo genau sie sich eigentlich befand, doch das Sie noch im Reich des Holzes war
da war Mera sich sicher.
Nur im Holzreich war die Erde so fruchtbar, dass die Bäume doppelt so hoch wuchsen, wie in den anderen fünf Königreichen. Mera nahm sich ihre braune Umhängetasche, die sie neben
der Kastanie abgelegt hatte, und kramte ein, in ein dünnes Papier eingewickeltes Reisbällchen hervor, welches sie sogleich in sich hinein stopfte.
Während Mera auf den scharf gewürzten Reis herum kaute dachte sie an ihren Meister und an die Geschenke, die Chen ihr zum Abschied gemacht hatte.

"Hier meine Schülerin neue Kleider. Du kannst unmöglich in deinen alten abgewetzten Hosen herumlaufen.", hatte Chen zu ihr gesagt und Mera zwei rote Seidenhemden geschenkt.
Eines mit langen, das andere mit kurzen Ärmeln.
Welches sie jetzt gerade trug,
es war zu heiß für das mit den langen Ärmeln.
Über dem Hemd trug Mera eine schwarze Lederweste dazu passend eine dunkle Hose aus Wildschweinleder, die Chen selbst angefertigt hatte, was Mera besonders freute.
Die neuen schwarzen Lederstiefel die bis zur Hälfte ihrer Waden reichten waren sehr bequem und es ließ sich ganz gut mit ihnen laufen. Die hatte ihr Meister allerdings auf den Markt von irgendeinem fahrenden Händler gekauft. Alles im allem fühlte Mera sich sehr wohl in den neuen Kleidern.
Die Kleidung war aber nur das erste von drei Geschenken.
Als zweites hatte Chen ihr ein Ledersäckchen überreicht, welches prall mit Gold und Silber Münzen gefüllt war.

"Das wirst du brauchen.", hatte ihr Meister knapp gesagt und ihr den kleinen Lederbeutel zugeworfen.
Doch diese zwei Geschenke verblassten im Vergleich zu dem dritten das Meister Chen ihr gemacht hatte.

"Das ist Xuang ein Katanaschwert, die einzig wahre Waffe eines Shinobi.", sprach Chen zu Mera und überreichte ihr ein Schwert, dessen Klinge aus schwarzen Stahl bestand den Mera nicht kannte.
Das Heft war einmalig ein Griff der komplett aus Elfenbein gefertigt war und sich perfekt in ihre Hand fügte.
Der Knauf wurde von Hand geschnitzt und bildete einen weißen Drachenkopf. Die Schwertscheide war ebenfalls aus den feinsten Elfenbein, das Mera jemals gesehen hatte.

"Xuang ist eines der sieben heilligen Waffen. Es wurde vor mehr als tausend Jahren, im Götterhain meines Heimatlandes von einem weisen Mönch, zusammen mit den anderen sechs Waffen geschmiedet.
Sein Stahl ist das Metall meiner Götter und es trägt keinen Namen. Es wurde dem Mönch für seinen unerschöpflichen Glauben, zum Geschenk gemacht.
Dieses Schwert kann durch keine normale Waffe zerstört werden. Und obwohl es so alt ist und in vielen Schlachten gekämpft hat. Ist die Klinge mit seinem einzigartigen Schliff noch immer unbeschadet. Es sieht noch immer so aus wie am Tage seiner Geburt.", sprach Meister Chen ehrfurchtsvoll von den Katana als er, es Mera überreichte.
Die Shinobi hatte das Schwert demütig entgegen genommen. Und als Sie das Schwert bewunderte, sprach ihr Meister weiter.

"Mera, Xuang ist kein gewöhnliches Schwert. Seine Legende besagt, dass es eine tief versteckte Macht besitzt.
Die nur ein wahrer Krieger hervorbringen kann."

"Wirklich Meister, was ist das für eine Macht?"

"Das weiß keiner so genau, das letzte mal das Xuang sich jemanden offenbarte, soll angeblich mehr als sechshundert Jahre zurückliegen. Seitdem hat es das nie wieder getan. Das Schwert ist seit acht Generation im Besitz meiner Familie. Es wurde von Vater an,
das erstgebohrene Kind weitergereicht, wenn es die Ausbildung zum Shinobi vollendet hatte.
Xuang hat meiner Familie gut gedient.
Es hat sich aber keinem meiner Vorfahren jemals offenbart.
Jetzt bist du an der Reihe. Meine erste und einzige Schülerin.",
als die Geschichte von Chen endete empfand Mera Dankbarkeit und eine tiefe Verbundenheit ihren Meister gegenüber. Das Er, ihr seinen wertvollsten Besitz anvertraute war für Mera, die höchste Ehre die Sie erlangen konnte. Schweigend band Mera das Katana an die linke Seite ihres schwarzen Ledergürtels.
Dann verbeugte Sie sich vor Chen der die Geste erwiderte, sofort danach stürmte Mera ohne sich ein letztes mal umzudrehen davon. Sie wollte nicht das ihre Meister sah wie ihr Tränen in die Augen stiegen.

Das Wiehren eines Pferdes holte Mera aus ihren Erinnerungen zurück.
Ein alter Holzkarren der von einer hellbraunen Stute gezogen wurde hatte vor ihr auf der Schotterstraße angehalten. Auf den leeren Karren saß ein älteres Pärchen. Beide über sechzig schätzte Mera.
Die zwei schienen, das gedankenverlorene Mädchen schon eine ganze Weile beobachtet zu haben.
Aber sie machten einen freundlichen Eindruck auf Mera.

"Einen wunderschönen guten Morgen junge Dame. Können wir dich vielleicht mitnehmen?",
fragte die weißhaarige Frau aus heiterm Himmel.
"Wohin fahrt ihr?"
"Nach Hause zurück in unser Dorf. Dort gibt es gutes Hausgemachtes Essen."

(Hausgemachtes Essen, kling gut und schmeckt bestimmt besser als die Reisbällchen des Meister.) Überlegte Mera.

"Was ist denn jetzt! Kommst du mit oder nicht wir haben nicht ewig Zeit.",mischte sich der dünne hochgewachsene Mann in die Unterhaltung ein.

"Ja ich komme mit.", antwortete Mera kurz entschlossen. Packte ihre Sachen zusammen und sprang auf die Ladefläche des Karren. Der Alte schnaltzte mit der Zunge und schon setzte sich die Stute wieder in Bewegung.

Mera - Weg einer Kriegerin Where stories live. Discover now