Kapitel:27

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Die salzige Luft durchströmte die Lungen von Andras. Vor ein paar Stunden hatte er die steinerne Brücke überquert die über den breiten, reißenden Fluss Kange führte. Dieser Fluss trennte das Reich der Sonne vom Reich des Meeres und die Brücke war einer der wenigen Wege, auf der man die Grenze überschreiten konnte
Der junge Lord war jetzt seit fünf Tagen unterwegs und endlich befand er sich wieder in seinem Heimatland das prachtvollste aller sechs Reiche, seiner Meinung nach. Es war neben dem Reich des Südens und dem Reich des Holzes eines der drei Reiche das eine Verbindung zum Meer besahs.
Es wurde Reich des Meeres genannt, weil sich in diesen Teil von Lamea alle sieben großen Hafenstädte befanden, in denen viele Reisende und Händler aus anderen Ländern, mit ihren Schiffen anlegten.
Desweiteren besahs der König vom Reich des Meeres, die größte Streitmacht zur See. Mehr als siebzig Kriegsschiffe konnte der König sein eigen nennen, mehr als doppelt so viele wie das Reich des Südens. Ausserdem lebten in diesem Reich mehr Fischer und erfahrene Seemänner als irgendwo sonst in Lamea.

Nirgendwo anders war die Luft so salzig und das Land so eben das man Kilometer weit schauen konnte.
Selbst von seinem Standpunkt aus, einer Graslandschaft auf der keinerlei Blumen wuchsen konnten Lord Andras, fünfzig Soldaten das Land gut überblicken.

Erst heute wurde den schwarzhaarigen Mann bewusst wie sehr im dieses Reich gefehlt hatte.
Andras stand vor seinem beigen Stoffzelt in mitten der kleineren Zelte seiner untergebenen und atmete, an diesen wunderschönen Sonnentag, zufrieden diese einzigartige Luft ein.
Dabei vergaß der zweiundzwanzig jährige, das er vor ein paar Tagen die Nacht in einer Zelle verbracht hatte. Eine Nacht worüber Andras heute nur noch schmunzeln konnte.
Er hatte das richtige getan, seiner Schwester das Leben zu retten war das einzig vernünftige was Andras machen konnte.
Auch wenn sein Vater ihn dafür am nächsten Morgen abermals verprügelt hatte, war es dennoch das richtige. Seid diesem Tag hat sich die Stimme in seinem Inneren ruhig verhalten und keine widerworte mehr bei seinenen Entscheidungen gegeben. Nun war der junge Lord bereit dazu Prinzessin Eldrid entgegen zu treten und die Pläne seines Vaters weiter voran zutreiben.

"Mylord es sind alle Zelte errichtet, die Wachen wurden eingeteilt und ein Trupp Soldaten ist losgezogen um die Gegend zu erkunden.", erhielt Lord Andras von einem Mann mitte vierzig Bericht.

"Das sind gute Neuigkeiten Ser Beron. Da ihr alles unter Kontrolle zu haben scheint, werde ich mich für heute zuruckziehen, der Tag war doch etwas lang.", erwiederte Andras gut gelaunt den erfahrenen Ritter, der schon seit Jahren im dienste seines Vaters stand.

Dann machte der junge Lord auf den Absatz kehrt und betrat sein achteckiges Zelt.

" Was willst du denn hier?", fragte Andras überrascht, das blonde Mädchen das im Zelt auf den am Boden liegenden Bärenfellen saß, und den Lord frech angrinste.

"Ich muss mit dir reden Andras.",
antworte Dacia und erhob sich von den Fellen, während der kräftige Mann seine dunkelbraune Lederrüstung ablegte.

"Worum geht es denn? Fass dich kurz ich bin Müde.", wollte Andras wissen und setzte sich auf einen Stuhl aus Bambus, an den kleinen, runden Tisch, auf dem alle Papiere geordnet lagen die wichtig für die Reise waren.

"Es geht um meine Hochzeit. ", begann das zierliche Mädchen, wobei sie sich selbst und den Lord ein Glas von Rotwein einschenkte, der in einer Ecke auf der Kleiderkiste des Lords stand.

"Was soll damit sein? Ich habe alles in den letzten Tagen geregelt. Du bekommst den idealen Ehemann."

"Das freut mich Mylord und wer ist dieser Mann?", fragte Dacia, nahm auf den Schoß von Andras Platz und schlang ihre Arme um ihn.

"Sein Name lautet Joren Emarrt.
Ich habe gestern das Antwortschreiben seines Beraters erhalten. Er ist der Sohn des kürzlich verstorbenen Lord Tristan Emarrt. Und somit der Erbe eines großen Stücks Land im Reich des Meeres.",
erklärte der schwarzhaarige Mann, wobei er Dacia türkise Bluse aufknöpfte.

"Das bedeutet, das ich bald sehr reich sein werde.", freute sich Dacia und leerte ihr Glas in einem Zug.

"Nicht nur das, darüber hinaus wirst du auch noch einer der einflussreichsten Frauen im Reich des Meeres. Dein Zukünftiger befehligt eintausend gut ausgebildete Männer und dazu noch ein paar hundert Bauern.
Und das mit seinem zwölf Jahren.", sprach Andras und biss leicht in die Brust von Dacia.

"Was ich soll einen Zwölfjährigen heiraten!", rief Dacia aus wobei Sie von Andras Schoß aufsprang.

"Wie kannst du mir soetwas zumuten. Ich habe dir meine Unschuld geschenkt und mein Zuhause aufgegeben.
Das habe ich für dich getan und als Dank verschacherst du mich an ein Kind.", kaum das Dacia die Worte über die Lippen gekommen waren, kassierte sie dafür eine Ohrfeige von Andras.

"Jetzt hör mir mal gut zu!", forderte der Lord von der perplexen Dacia.

"Du wirst Joren Emarrt ehelichen. Mit seinem zwölf Jahren ist er einer der mächtigsten Personen im Reich des Meeres und ich habe ihn eine gut aussehende, junge und angemessene Frau versprochen.
Im Gegenzug dafür werde ich von Joren und dessen Beratern unterstützt.
Du bist meine Versicherung! Verführe den Bengel, setz all dein weiblichen Charme ein, um dir den Jungen hörig zu machen. Joren muss zu einhundert Prozent hinter mir stehen.Wenn es soweit ist und mein eigener Plan Gestalt annimmt, dann wirst du ebenfalls davon Profitieren.", erklärte Andras dem siebzehnjährigen Mädchen und nahm Dacia die ihre Tränen zurück zu halten versuchte in seine starken Arme.

"Dir und deinem Vater wird es gut gehen auf der Burg von Lord Emarrt. Du wirst sehen, schon in ein paar Tagen bist du keine Tochter eines Waffenmeisters mehr, sondern eine Lady von hohen Stand.
Ist es nicht das was du immer wolltest?", sprach Andras voller Zärtlichkeit in seiner Stimme zu Dacia und küsste sie sanft auf die Stirn.

"Mehr als alles andere.", antwortete das blonde Mädchen, wischte die einzelne Träne die über ihr Gesicht ran weg und setzte ein gespieltes Lächeln auf.

"Gut, du erfreust mich Dacia.
Es war vielleicht nicht so geplant, aber das mein Vater mir befohlen hat dich mitzunehmen kommt mir zugute.", sprach Andras mehr zu sich selbst, als zu Dacia und zufrieden grinsend presste er seine Lippen auf die des blondhaarigen Mädchens.

Mera - Weg einer Kriegerin Where stories live. Discover now