13. "Helping the Enemy"

192 17 24
                                    


Ich vergaß jede Vorsicht und sprang um die Ecke, nur um zu sehen, wie Liam an der Hauswand zusammengesackt war, während ein großer Typ mit langen braunen Haaren vor ihm stand. Er drehte sich zu mir und musterte mich. „Na, willst du dem Schwächling helfen? Bitte sehr! Mit dem bin ich fertig." Damit drehte sich der Typ um und verließ die Gasse.

Ich sah ihm völlig verdattert hinterher, erinnerte mich dann aber wieder an Liam und lief zu ihm. „Liam, hörst du mich? Liam!" Ich zog ihn von der Wand weg ins Licht, das gerade noch so über die Dächer fiel. Verdammt, was sollte ich nur machen?

Ich kramte mit zitternden Händen mein Handy heraus und wählte ohne zu zögern Louis' Nummer. „Jade? Oh Gott, wo..."

„Klappe, ich schicke dir meinen Standort und du kommst mit deinem Auto her. So schnell wie möglich. Liam ist verletzt.", ratterte ich herunter.

„Was? Liam..."

„Louis, mach jetzt!", fuhr ich dazwischen und legte auf. Ich schickte ihm meinen Standort und steckte mein Handy wieder weg. Aus meiner Tasche zog ich Taschentücher, um die Blutung an seiner Stirn zu stillen. Zum Glück hatte ich noch etwas Wasser in meiner Flasche, das ich teilweise über die Tücher schüttete, um ihn zu säubern. Nicht eine Sekunde lang kam mir der Gedanke, dass ich einen Fehler machte. Liam brauchte Hilfe und ich war die einzige, die hier war. Oh Gott, was wäre, wenn ich nicht hier gewesen wäre?

Ich schüttelte mich kurz und setzte meine Arbeit konzentriert fort. Wir waren relativ weit draußen, Louis würde etwas brauchen, bis er hier war, dachte ich seufzend. Liam stöhnte kurz schmerzhaft auf und ich stieß erleichtert Luft aus. Das war doch schon fast eine Äußerung.

„Liam?", versuchte ich es erneut. Er brummte kurz, sagte aber nichts. Wahrscheinlich hatte er mich noch nicht erkannt. Ich seufzte und setzte ihn aufrecht an die Hauswand und schloss seine Jacke, da die Sonne gerade hinter den Dächern verschwand und es im Schatten noch kühl war. Eine Unterkühlung konnte er jetzt echt nicht gebrauchen.

Ich sah, wie er seine Augen einen Spalt öffnete, aber sofort wieder schloss. „Jade?", fragte er, aber ich hörte den typischen abfälligen Unterton nicht. Wahrscheinlich war er zu fertig, um mich zu hassen.

„Ja, Liam. Beweg dich nicht, deine Stirn sieht übel aus.", ermahnte ich ihn und er stöhnte, als hätte ich ihn an den Schmerz erinnert. „Wo ist er?", fragte er leise.

Ich ging davon aus, das er den langhaarigen Typen meinte. „Weg. Keine Ahnung. Er meinte, er ist mit dir fertig und ist gegangen. Louis ist auf dem Weg hierher, er bringt dich ins Krankenhaus.", erklärte ich ihm langsam, damit er es auch ja verstand.

Er nickte zögernd, hielt sich aber den Kopf. Offenbar tat die Bewegung weh. „Erzähl ihm nichts, bitte.", bat er mich nach einer Stille, in der ich seine Stirn weiter mit den Tüchern bearbeitet hatte.

„Wie bitte? Er ist einer deiner besten Freunde. Wie soll ich das hier außerdem erklären? Es wird wohl niemand glauben, dass ich dich so zugerichtet habe.", erwiderte ich und ich konnte ein Lächeln auf seinen Lippen erkennen. Er lächelte? Meinetwegen? Oha.

„Wahrscheinlich nicht. Autounfall?"

„Warum willst du ihm nicht die Wahrheit sagen?"

„Weil ich ihn eh schon an euch verliere, wenn er das wüsste, wäre er weg."

Ich saß dort wie versteinert. Er verlor Louis an uns? „Spinnst du? Louis würde alles dafür geben, dass du ihn so akzeptierst, wie er ist. Nicht du verlierst ihn, er verliert dich. Und ich frage mich, wieso ich das hier eigentlich tue. Ich sollte dich einfach hier liegen lassen, das hättest du nämlich verdient." Vielleicht übertrieb ich etwas, aber ich hatte doch eigentlich Recht. Von mir verdiente er keine Hilfe.

Stille.

„Ich weiß...", flüsterte er und das versetzte mir einen Stich im Herzen. Was zur Hölle war hier nur los? Er tat mir leid.

„Ich weiß nicht, warum ich das tue, du hast es auch nicht verdient, aber kann ich dir helfen? Ich weiß nicht, was der Typ wollte oder was hier überhaupt los ist, aber brauchst du Hilfe?" Ich wollte mir selber eine hauen für diese Frage. Als ob er Hilfe von mir brauchte oder wollte.

„Warum solltest du mir helfen wollen? Ausgerechnet du?", fragte er mich und ich seufzte. „Weil ich sehe, das etwas nicht stimmt bei dir. Es geht dir nicht gut und offenbar hast du zumindest Louis nichts davon erzählt. Ich weiß nicht, was mit Niall und Zayn ist, aber, verdammt, was ist mit dir los?", sagte ich mittlerweile etwas genervt.

„Keiner von ihnen weiß es. Nur du. Es... es sind Drogen. Nicht viel und auch noch nicht lange... Aber jetzt ist es ja sowieso vorbei.", erklärte er mir und ich ließ fast meine Tücher fallen. „Drogen? Bist du wahnsinnig? Warum?", fragte ich erschrocken nach.

Liam öffnete nun wieder seine Augen und sah mich an. „Kann... du... können wir darüber reden... wenn ich klar denken kann?", fragte er nach und kniff seine Augen wieder zu.

„Natürlich. Und ich werde niemandem etwas verraten. Auch wenn ich dann noch mehr Geheimnisse habe als so schon...", murmelte ich noch leise hinterher. Ich dachte an Louis, der schwul war und auf Harry stand. Stand irgendwo auf meiner Stirn fett, dass ich super war, um Geheimnisse zu bewahren? Irgendwas konnte doch mit mir nicht stimmen, oder? Jeder lud seine Probleme bei mir ab und ich musste damit klar kommen.

„Was für welche?", fragte Liam und ich sah ihn spöttisch an. „Du glaubst doch nicht, dass ich dir das sage, oder?", fragte ich und er grinste leicht. Eigentlich sollte ich ihn für dieses Grinsen hassen, denn er war überheblich, aber ich konnte nicht. „Nein, aber ein Versuch war es wert."

###

So, Menschen, hier ist Nummer zwei für heute :)

Das ist ja für Liam gerade nochmal gut ausgegangen... Er kann schon wieder reden und Jade nerven, wie schön xD Fandet ihr es richtig, dass Jade ohne nachzudenken gehandelt hat? Oder denkt ihr eher, er hätte es nicht verdient? Ich hätte ihm wahrscheinlich geholfen, aber ich finde trotzdem, dass er ihre Hilfe nicht so richtig verdient hat... Aber ohne sie hätte er ein großes Problem gehabt...

Changes [1D/LM/5SOS]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz