63. "Talks and Goodbye"

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Hand in Hand betraten wir das Haus, wo uns schon Liams Mutter entgegen kam. „Liam, Gott sei Dank, du bist wieder da. Oh, hallo Jade." Ich lächelte gezwungen und erwiderte ihre Begrüßung.

„Ach, habt ihr euch etwa Sorgen gemacht? So wie die letzten Jahre, als wir uns praktisch nie gesehen haben?", fragte Liam provozierend und ich zog etwas an seinem Arm. Er sollte sich nicht so aufregen und so aggressiv seinen Eltern gegenüber sein, das würde nur Probleme geben.

„Liam, du musst uns verstehen...", fing seine Mutter an.

„Ach, ich muss euch verstehen? Ich muss verstehen, dass ihr beide Affären habt, dass ihr keine Zeit für eure verdammten Kinder habt, aber ihr? Ihr habt mich noch nie verstanden, ihr wolltet es nie, ich war euch doch immer scheißegal!", regte Liam sich auf und ich griff seufzend ein. „Bitte, hört auf damit, Schreien bringt niemanden weiter. Wo ist Mr Payne?", fragte ich und schob Liam etwas zurück.

„Oben...", flüsterte Liams Mutter leise, eingeschüchtert von Liams Ausbruch.

„Okay, können Sie ihn herunterholen, es gibt einiges zu klären.", bat ich sie und sie nickte und verschwand nach oben.

„Bitte, Liam, bleib ruhig. Ich weiß, dass du gerade am liebsten alles hinschmeißen würdest, aber bitte, du bist besser als das. Du schaffst das.", redete ich auf Liam ein, der seinen Kiefer langsam wieder entspannte und tief durchatmete. Ich lächelte ihn an und drückte meine Lippen kurz auf seine.

Er lächelte mich kurz an, bevor er wieder ernst wurde, denn seine Eltern kamen die Treppe hinunter. Sie gingen mit einem großen Abstand zueinander, sie konnten sich wohl gar nicht mehr ab. Schweigend gingen wir zu viert zu den Sofas, Liams Mutter setzte sich auf das eine, sein Vater auf einen Sessel auf der anderen Seite, wieder weit weg voneinander.

Ich zog Liam zum Sofa dazwischen und wir setzten uns ebenfalls. Kurz herrschte unangenehme Stille, aber ich traute mich nicht, sie zu brechen. Das hier war Liams Aufgabe, ich war nur hier, um ihm im Zweifelsfall beizustehen.

„Ihr lasst euch scheiden.", sagte Liam schließlich mit belegter Stimme.

„Ja.", antwortete sein Vater, seine Mutter nickte bloß.

„Wenn ihr weit weg voneinander leben wollt, wo wollt ihr dann hin?", fragte er weiter.

Kurz herrschte erneute Stille, bis seine Mutter antwortete. „Dein Vater zieht nach Amerika, ich bleibe hier, mindestens bis du deinen Abschluss hast. Wenn du dann ausziehen willst, werde ich wahrscheinlich auch umziehen." Amerika. Das war verdammt weit weg.

„Wo in Amerika?", fragte Liam seinen Vater.

„Chicago.", antwortete er und Liam schien erleichtert. Er wollte wahrscheinlich nicht, dass er zu Carla nach New York zog oder so.

„Habt ihr Carla schon Bescheid gesagt?", fragte Liam leise, seine Eltern schüttelten die Köpfe. „Wir dachten, du hättest das schon gemacht.", meinte seine Mutter und Liam seufzte. „Nein, aber okay. Ich rufe sie später an, mit euch will sie wahrscheinlich eh nicht reden.", meinte er und kurz zuckte seine Mutter zusammen. Sie hatte ein Herz, jedenfalls eher als sein Vater.

„Eigentlich wollte ich dich nach deinem Abschluss zu mir nach Chicago holen, wegen der Firma.", sagte sein Vater, was Liam fast zum Platzen brachte. „Was bitte? Ich will nicht nach Chicago. Deine Firma interessiert mich einen Scheißdreck. Ich habe doch gesagt, dass ich die nicht übernehmen werde.", rief er wütend, ich griff nach seiner Hand.

„Das ist eine einmalige Chance, das willst du dir nicht entgehen lassen. Bloß weil du jetzt eine Freundin hast..."

„Lass Jade aus dem Spiel.", zischte er wütend. Damit hatte sein Vater es endgültig verkackt. „Ich wollte noch nie deine Firma übernehmen, du wolltest das immer nur. Was ich wollte, war euch beiden egal, Carla hat mir sowieso geraten, auszuziehen, sobald ich kann und das werde ich auch. Und Jade ist ein tausendmal besserer Mensch, als ihr beide es jemals sein werdet, also lass sie bloß in Ruhe.", knurrte mein Freund und ich versuchte verzweifelt, ihn zu beruhigen. „Liam, lass es gut sein.", flüsterte ich leise und legte meine Hand auf sein Bein. Er ließ sich in das Polster zurückfallen und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Du musst die Firma nicht übernehmen, das hatten wir doch geklärt." Liams Mutter sah jetzt ihren Noch-Ehemann böse an, der bloß mit den Schultern zuckte.

„Wann bist du weg?", fragte Liam seinen Vater.

„Nach der Scheidung sofort.", sagte er und Liam nickte. „Gut."

Es folgte wieder eine angespannte Stille. „Es tut mir leid, Liam.", flüsterte seine Mutter nach ein paar Minuten. Sein Vater wandte sein Gesicht ab, vollkommen desinteressiert. Liam zuckte nur mit den Schultern. „Hätte dir früher einfallen können. Ich packe jetzt ein paar Sachen und gehe. Ich bleibe vorerst bei Jade. Leb wohl, Vater." Sein Vater sah ihn nur an und nickte kurz.

Liam nahm meine Hand und zog mich die Treppen hoch. Oben angekommen, schlang ich meine Arme um seine Hüfte und streichelte seinen Rücken auf und ab. „Na komm, lass uns so schnell wie möglich weg hier.", sagte ich leise und er nickte. Wir suchten ein paar Sachen zusammen und packten eine Tasche für ihn.

„Ist das eigentlich okay, tut mir leid...", sagte er leise und sah mich schüchtern an.

„Ja, sicher. Mum liebt dich sowieso und ich erst recht."

Er lächelte kurz und küsste mich. „Ich liebe dich auch. Danke für alles, Jade." Ich lächelte und küsste ihn erneut, bevor wir mit dem Packen fertig wurden.

„Wann kommst du wieder?", fragte Liams Mutter, als wir unten waren, Liams Vater war schon wieder weg.

Liam zuckte mit den Schultern. „Ich melde mich bei dir.", sagte er und zog mich aus dem Haus. Liams Mutter sah uns traurig hinterher.

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Puh, das war aber ein unangenehmes Gespräch... Was denkt ihr, wie es mit Liam und seinen Eltern weitergeht?

Changes [1D/LM/5SOS]Where stories live. Discover now