A difficult conversation

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Marc starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Sie wollen was?", fragte er nach und seine Stimme klang so bissig, dass ich fast zurückgezuckt wäre.

„Sie wollen einen Deal mit der Staatsanwaltschaft machen und mich hier rausholen, wenn ich gegen die Hounds aussage", wiederholte ich, leise, fast schon geflüstert. Ich wusste nicht, ob die Hounds hier drin Leute hatten, doch falls, wollte ich nicht riskieren, dass uns irgendjemand hörte.

Marc, der sich gespannt nach vorn gelehnt hatte, als ich gemeint hatte, ich müsse etwas ausgesprochen Heikles mit ihm besprechen, lehnte sich nun zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Was beinhaltet der Deal?", fragte er mit einer gewissen Härte in der Stimme. Er dachte wie immer perfekt gradlinig und fast hätte ich gelächelt, weil mir das so bekannt vorkam an ihm. Aber nur fast.

„Vollständiger Straferlass. Mein Fall wird fallen gelassen, wenn ich kooperiere."

Seine Wangenmuskeln zuckten, als er mit den Zähnen knirschte.

„Hast du vor den Deal anzunehmen?"

Ich seufzte. „Ist schon verlockend..."

Bei diesen Worten zogen sich Marcs geschwungene Augenbrauen zu einem finsteren Strich zusammen. „Was genau wollen sie von dir?"

„Sie wollen alles wissen, was ich über die Hounds weiß", nun flüstere ich wieder, „und... sie wollen das ich vor Gericht bei einem eventuell zustande kommendem Prozess gegen die entsprechenden Mitglieder aussage."

Marcs Miene, die zuvor schon eher Abneigung als Zuversicht ausgedrückt hatte, wurde nun vollständig finster. Einige Sekunden schwieg er und brütete vor sich hin.

„Das kannst du nicht tun", sagte er schließlich. Ich spürte, wie mir mein Gesichtsausdruck kurzfristig entglitt.

„Was? Warum sagst du das?"

„Sie werden dich umbringen, wenn du das tust", meinte Marc schlicht und die Art, wie er das sagte, ließ einen Schauer über meinen Rücken laufen. Es klang überhaupt nicht melodramatisch.

„Du hast den Deal doch noch nicht angenommen, oder?", fragte er, plötzlich alarmiert. Ich schüttelte stumm den Kopf. Ich blickte runter auf meine Hände, die ich mal wieder knetete. Der beige Pulli ließ meine Haut blasser wirken. Trübsinnig dachte ich über die Alternative nach, ein Prozess, bei dem ich die Angeklagte wäre, der möglicherweise in einer lebenslänglichen Haftstrafe enden würde. Meine Hände krampften sich kurz zusammen, als wehre sich mein Körper gegen die Vorstellung, ewig eingesperrt zu sein.

„Aber ich werde es", hörte ich mich sagen, noch bevor ich es selbst wusste. Mein Unterbewusstsein hatte bereits die Entscheidung getroffen, während mein Verstand noch in der Starre der Unentschlossenheit festhing.

Marc beugte sich impulsiv nach vorne. „Das meinst du doch nicht ernst, verdammt", er wollte schon wieder laut werden. Um Verständnis bittend sah ich ihn an.

„Du verstehst nicht..." Gott, wie sollte ich in Worte fassen, wie ich mich hier drin fühlte? Doch er unterbrach mich, bevor ich es auch nur versuchen konnte.

„Nein, du verstehst das nicht. Du hast keine Ahnung, wie viel Arbeit ich mir gemacht habe, ein gutes Versteck für unsere Geschwister zu finden. Du verstehst nicht, was bedeutet, diesen Deal anzunehmen. Die werden dich jagen, und uns auch! Verdammte scheiße! Haben sie hier drin komplett das Hirn verbrannt?", fluchte er, angestrengt darauf bedacht, nicht allzu laut zu werden. Mein Bauch verkrampfte sich, wenn ich daran dachte, dass ich ihm das eigentliche Hammerstück noch gar nicht gesagt hatte. Er reagierte jetzt schon so schlecht.

„Und du verstehst nicht, wie es ist eingesperrt zu sein", zischte ich, aufgestachelt durch seinen Egoismus. „Du weißt nicht, wie es ist, im gottverdammten Knast zu sitzen!"

Er musterte mich von oben bis unten, doch sein Blick war kein bisschen freundlicher geworden. „Du lebst noch und, soweit ich das erkennen kann, scheinst du auch recht gesund zu sein..." Tränen der Wut wollten mir in die Augen steigen, doch ich drängte sie zurück.

„Kannst du es nicht verstehen oder willst du es nur nicht?"

Marc ließ seinen Kopf in beide Hände sinken. An seinen sich bewegenden Schultern konnte ich sehen, wie heftig er durchatmete. Eine Weile starrte ich ihn aufgebracht, aber stumm, an bis er wieder den Kopf hob und mich auch ansah. Eine gewisse Resignation schien ihn überkommen zu haben.

„Da ist noch etwas...", murmelte ich und mein Magen verknotete sich übelkeitserregend. Marc verengte seine Augen und sah mich scharf an.

„Oh Himmel, was kommt denn jetzt noch?"

„Sie haben gesagt, sie wollen nicht nur meine Informationen... sie wollen auch eine Aussage von dir und Mary", rückte ich heraus. Meine Stimme war zum Ende hin immer kleinlauter geworden.

„Sie wollen was?, frage Marc innerhalb weniger Minuten in exakt demselben Ton. Ich blickte auf und sah in eine starre Maske aus Ungläubigkeit und Widerstand.

„Ich...", begann ich und brach dann ab, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.

„Auf gar keinen Fall", Marcs stählerne Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. „Ich kann nicht für Mary sprechen, aber mich kriegst du nicht dazu, dass ich beim FBI oder vor Gericht oder irgendwo sonst gegen die Hounds aussage. Ich hänge an meinem Leben."

Vor meinem inneren Augen tauchte die Erinnerung an Agent Bushner auf, wie er sich von schräg hinter mir dicht an mein Ohr lehnte und seelenruhig meinte, dass ich meine Geschwister besser überzeugte, auszusagen, da sich sonst bestimmt irgendwas finden würde, um auch sie in den Knast zu stecken. Ich glaubte ihm aufs Wort, dass sie irgendetwas finden würden, und falls nicht, würden sie etwas fingieren.

„Marc, sie werden irgendetwas finden, um dich zu zwingen, ihnen Informationen zu geben.", meinte ich drängend. Ich musste ihn überzeugen, irgendwie.

Ich sah regelrecht, wie es in Marc Kopf ratterte, Gedanken hin und her flogen, schneller als ein Kolibri. Er schien zu einem Ergebnis zu kommen und es schien im nicht zu gefallen.

„Sie finden nichts, das sie gegen mich verwenden können", meinte er zwar, doch ich konnte den leisen Zweifel in seiner Stimme hören, dieses beinahe lautlose ‚was wenn doch'.

„Bist du dir wirklich sicher?", hakte ich nach. „Wenn sie dich auch noch einsperren, wer beschützt dann unsere Geschwister?"

Ich sah es in ihm arbeiten, hatte ich ihn überzeugt? Ich war mir nicht sicher. Eigentlich hatte ich diese Karte nicht ausspielen wollen, doch inzwischen war mir fast jedes Mittel recht, meine Familie zu retten. „Außerdem... schuldest du mir was. Du hast mich fast zwei Jahre allein gelassen."

Ich ließ die Worte einige Sekunden wirken. Marc sah mich aus schmalen Augen an, ihm war wohl genauso bewusst, wie schmutzig dieser Trick war. Schließlich entspannte sich seine Miene etwas, er hatte eine Entscheidung getroffen.

„Also gut, mich hast du", gab er auf. „Aber mit Mary musst du das selbst klären."


Tut mir leid, dass so lange nichts kam, ich war im Urlaub. Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch. Was meint ihr, kommt sie bald aus dem Knast raus? Wird langsam Zeit, wieder ein bisschen Action reinzubringen, was? Voten und kommentieren nicht vergessen ;)

Dark as midnightTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang