Teil 118

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"Wo warst du?", fragte mich Fabian, nachdem er mich zur Begrüßung geküsst hatte und seine Freunde daraufhin gepfiffen und "ulala", von sich gegeben hatten. "Brandon hat mir die Schule gezeigt". "Ah", Fabian nickte und wendete sich kurz von mir ab. Nachdem er das Gespräch mit seinen Freunden beendet hatte, sah er wieder zu mir, "Wie gefällt dir dein erster Schultag?". "Ganz gut", gab ich von mir und sah mich in der Aula um. "Komm mal her", er streckte seine Arme aus und signalisierte mir, dass ich ihn jetzt umarmen sollte. Ich gehorchte und legte meine Arme um seinen Brustkorb. "Ich habe dich vermisst", Fabian küsste meinen Kopf und ich lächelte zufrieden. Denn das wollte ich hören. "Ich habe dich auch vermisst", drückte ich ihn etwas fester. Da die Pause relativ kurz war, klingelte es natürlich zum Unterricht. "Was hast du jetzt?", fragte mich Fabian etwas hektisch. Ich holte meinen mittlerweile zerknitterten Stundemplan aus meiner Hosentasche und las, "Oh nein, Deutsch". Fabian lachte und küsste mich bevor er in der Schülermasse verschwunden war. Vernarrt in Fabian träumte ich vor mich hin und lief zum Raum , wo ich jetzt Deutsch haben sollte. Natürlich kam ich erneut zu spät, jedoch hatte Brandon mir den linken Platz neben sich frei gehalten. Lieb von ihm. Ich ging zu meinem Platz, nachdem ich mich für die Verspätung entschuldigt hatte. Die Lehrerin, Frau Witenberger, war verwirrt. Denn sie kannte mein neues Gesicht in der Klasse nicht. "Na hoppala, wer sind Sie denn?", fragte die zerstreute Lehrerin. Die Klasse sagte gelangweilt im Chor, "neue/r Schüler/in". Sie nickte und sagte mir, dass sie gerne wissen wollte, wie ich hieß. Ich nannte ihr meinen Namen und meinen Alter, danach holte ich mein leeres Deutschheft heraus und schrieb ganz rechts oben auf die erste Seite das heutige Datum. "Dann lasst uns endlich beginnen, wir haben so schon Zeit verloren. Wer möchte kurz wiederholen, was wir letzte Stunde gemacht haben?". Als ob das jemand freiwillig wollte? Diese Frage war total unnötig. Aber natürlich gab es so Streber in der ersten Reihe, die sich sofort gemeldet hatten. Ein Mädchen mit braunen Augen und einem kurzen, dunkelblonden Bob, wurde aufgerufen und erklärte in einer wirklich kindischen Mädchenstimme, dass sie das Drama Iphigenie gelesen und den dritten Akt analysiert haben. Ich hasste Dramen, die waren genauso verständlich wie Schweizerisch. Sogar das war verstandlicher als diese komische Sprache in disen Büchern. "Du hast sicherlich das Buch noch nicht, oder?", fragte mich Brandon flüsternd. Ich schüttelte gelangweilt den Kopf. "Du kannst bei mir mit hinein schauen". Ich senkte meinen Blick zum aufgeschlagenen Drama und sah, wie Brandon etwas hinein geschrieben beziehungsweise analysiert hatte. Nicht zu glauben, wie schön seine Schrift eigentlich war. "Du blickst da durch?", wunderte ich mich. "Ja, ein bisschen", lächelte er geschmeichelt und unser Blick wendete sich wieder zur Lehrerin. Diese hatte ubrigens kurze dunkle Haare und eine fette, blaue Brille auf ihrer Nase. Ihre Kleidung konnte man weder als elegant, noch als Stilhaft bezeichnen. Die rosa Seidenbluse war zwar hanz schön, jedoch passte der Dunkelblaue Blümchenrock nicht dazu. Dabei sahen die schwarzen Stiefel mit 8 Zentimeter hohem Absatz etwas zu vagant aus. So verging der ganze Schultag: ich sitzend neben Brandon und jeder Lehrer verwirrt, wer ich war. Wie verpeilt konnte man bitte als Lehrer sein? Gab es denn auf der Schule nicht einen Lehrer, den man ernst nehmen konnte? Anscheinend wohl nicht. Durch der Routine des Tages wurde ich ein wenig erschöpft und fast schon depressiv. Außerdem vermisste ich Fabian und konnte mich im Unterricht kaum konzentrieren, da nur er in meinem Kopf war.
In der Mittagspause saßen ich, Brandon und das Strebermädchen in der Mansa und aßen etwas zu Mittag. Das Mädchen hieß Miriam und aß einen Salat. Err hätte das gedacht, jeder Streber meinte auch sofort in jedem Bereich des Lebens so schleimerisch und perfekt zu sein. Brandon aß einen Leberkäsbrötchen und ich suchte mir Reis aus. Als Fabian und ich uns an der Eingangstür trafen, liefen wir gemeinsam zur S-Bahn um nach Hause zu kommen. Danach machten wir Hausaufgaben und hatten danach noch etwas Zeit für uns.
Ich erinnerte mich, dass Fabian doch damals mit jemandem Telefoniert hatte und fragte noch einmal nach, wer das war. Fabian runzelte die Stirn und antwortete wieder mit, "das war meine Mutter, du Banane". Auch wenn ich ihm glauben sollte, ich war sehr skeptisch. Aber auf einen weiteren Streit hatte ich keine Lust, deshalb machte ich mir keine Gedanken darum. Wir waren mittlerweile schon so lange zusammem und in letzter Zeit dachte ich sehr viel über unsere Zukunft nach. Jedoch sah ich das Fabian nicht an.
Mir ging die letzte Zeit nichts anderes durch den Kopf als unsere zukunf Hochzeit. Es war schon etwas quälend, da ich mich eigentlich auf die Abschlussprüfungen konzentrieren sollte. Bald war es soweit und wir sollten die Schule verlassen. Fabian wusste schon genau, wie es danach bei ihm weiter gehen würde. YouTube und Regisseur /Videocutter. So in diese Richtung wollte er gehen. Bei mir sah das ein bisschen anders aus. Ich wollte Personalmanagement machen oder so etwas. Was genau es war, wusste ich noch nicht. Fabian drängte mich im üblichen immer mit dieser Frage. Deshalb war ich die letzte Zeit auch relativ gereizt, weil es so viele Dinge gab um die wir uns kümmern mussten.
Es gab öfters diese komischen, geheimen Telefonate von Fabian. Er verheimlichte mir etwas und das gefiel mir gar nicht. Langsam fing ich wirklich an mir Gedanken zu machen. War es vielleicht Dalia mit der er noch heute guten Kontakt hatte? Sie likte oft Bilder von ihm. Im Chat auf Whatsapp war sie auch immer relativ weit oben. Wenn ich ihn darauf ansprach, verhiwlte er sich irgendwie so komisch. Er war nicht gereizt, nicht wütend oder in der Art. Er war eher nervös und versuchte nicita zu viel zu sagen oder falsche Worte zu benutzen. Er war sehr vorsichtig damit. Auch heute telefonierte er wieder. Ich schlich leise zum Wohnzimmer und versuchte zu lauschen worum es ging. "Ja, ich hatte die in blau-gold", eine Weile war er still, "ja, genau". Ich konnte damit nichts anfangen. "Wie viel? Ah ja, passt. Dankeschön". Fabian war ein großes Rätsel. Vielleicht bestellte er etwas für eine neue Videoidee, aber warum war das dann so geheim? Wenn es für YouTube war, dann interessierte es mich doch gar nicht. Ich schüttelte den Kopf und lauschte nicht weiter. Als Fabian nach circa einer halben Stunde fertig war, kam er sehr gut gelaunt aus dem Wohnzimmer und pfiff eine Melodie. "Fabian?", rief ich ihn. Er kam nicht mehr so gut gelaunt auf mich zu, "Hmm?". "Mit wem hast du da telefoniert?".
"Das ist egal", er wollte gerade gehen. "Nein, Fabian! Das ist nicht egal, ich bin deine Beziehung. Du hast mir nichts zu verheimlichen. Wenn du mir fremdgehst, dann sag es doch gleich!", schrie ich ihn an. Fabians Blick war überrascht. "Na schön", Fabian ging wieder in Richtung Tür. "Hey! Wenn du jetzt gehst, dann ist das vorbei mit uns!". Er drehte sich wieder zu mir um, "beruhige dich bitte mal. Du hast gesagt, wenn ich dir fremdgehe, dann soll ich es dir sagen. Passt doch, wenn ich jetzt gehe und mir ein Glas Wasser einschenke, oder?". Ich verstand ihn nicht.
"Was redest du da?", meckerte ich ihn an. "Baby, ich gehe dir nicht fremd, das ist alles was du wissen musst", mit diesen Worten ging er in die Küche und trank sein Glas Wasser. Wieso war Fabian so locker? Wütend knallte ich die Zimmertür zu und legte mich beleidigt ins Bett. Wenn er mir nicht fremdging, was sollte das alles dann? Wieso distanzierte er sich so von mir? Mein Kopf brummte, es brachte nichts darüber nach zu denken. Ich musste jemamden fragen, der sicherlich wusste, was los war. Also schnappte ich mir mein Handy und schrieb Leon.
-CHAT
Ich: Leon!
Leon: (dein Name)?
Ich: hilf mir mal bitte.
Leon: womit?
Ich: Fabian verheimlicht mir etwas und das gefällt mir nicht.
Leon: oh...
Ich: ja, kannst du bitte herausfinden, was mit ihm los ist?
Leon: mit ihm ist nichts los.
Ich: natürlich! Du weißt also auch etwas. Warum will mir keiner verraten, was los ist?
Leon: alles zu seiner Zeit.
Ich: Wenn Fabian keine Lust mehr auf unsere Beziehung hat, dann soll er es doch einfach beenden!
Leon: sag ihm das, nicht mir.
Ich: also will er unsere Beziehung beenden?!
Leon: so kann man das ausdrücken.
-CHAT ENDE-
Ich konnte nicht glauben, was ich da gelesen habe. Wie konnte Fabian nur? Ich hatte mit ihm eine Zukunft geplant und er hatte nicht einmal vor eine normale Beziehung zu führen. Leon hätte keinen Grund mich anzulügen. Also passte alles zur Situation, nur weil er mir nicht fremdging, hieß das nicht, dass er mit mir keine Beziehung mehr führen wollte. Er hatte einfach keine Lust mehr auf mich.
Ich konnte meine Emotionen nicht mehr zurück halten und fing an wie ein Wasserfall zu weinen. Die heißen Tränen verbrannten meine rot angelaufenen und mit Blut durchströmten Wangen. Das war grauenhaft, so geschluchzt hatte ich lange nicht mehr. Wie konnte Fabian nach all den Jahren die Lust verlieren mit mir eine Beziehung zu führen? Mir fehlten die Worte. Er telefonierte bestimmt mit dem Mädchen, mit der er Kontakt geknüpft hatte, sei es Dalia oder sonst noch jemand.
Wuterfüllt schlug ich gegen die Wand. Das Ergebnis? Meine Hand pochte und wurde von Sekunde zu Sekunde immer dicker und färbte sich in einen violett farbenen Hautton mit einem Stich rot darin.
Wegen dem Knall, der anscheinend sehr laut war, stürmte Fabian hinein und sah mich leidend auf dem Bett liegen. "(dein Name), was ist los?", ging er auf mich zu und sah sich meine Hand an, "du bist so eine Pfeife, was machst du denn?". Das war ein sehr vorwurfsvoller Schrei, sein Gesicht wurde rot und blähte sich förmlich auf. Der Kontrast zwischen den blauen Haaren, Augen und seinem roten Gesicht machte die einzelnen Farben noch knalliger. "Entspann dich mal, das ist mein Problem", krächzte ich schmerzvoll und kauerte weiter auf dem Bett herum. "Was stimmt mit dir die letzte Zeit nicht?", fragte Fabian und setzte sich neben mich auf das Bett. "Ach, mit mir stimmt was nicht? Du verheimlichst mir doch etwas!". Fabian lachte, "Du bist so eifersüchtig", stand auf und brachte mir ein Kühlbeutel in der Farbe blau. "Hier", reichte er mir das vom Gefrierfach vor Kälte dampfende Ding. Ich legte es auf meine Beule und beruhgte mich selber durch die Kälte ein wenig. Auch Fabians Gesicht bekam wieder seinen bekannten blassen Farbton. "Wenn ich dir sage, dass alles gut ist, dann musst du mir das glauben und mir vertrauen. Hast du verstanden?", machte es mir Fabian noch einmal deutlich. Mir fehlten die Nerven uber dieses Thema noch ein weiteres Mal zu diskutieren, deswegen nickte ich einfach und beobachtete danach meine Beule. Die Schwellung hatte mittlerweile etwas nach gelassen.
Ich fragte mich, warum Leon behauptet hatte, dass Fabian die Beziehung beenden wollte, jedoch Fabian nicht einmal den Anschein daran zeigte. Das war so widersprüchig. Einer von beiden nahm mich wohl auf den Arm jedoch wusste ich nicht genau, wer. Fabian war mir bis jetzt eigentlich treu, aber er verheimlichte dennoch einiges vor mir. Leon war eine Sache für sich, ich konnte diesen Menschen nicht einschätzen. Jedoch war er mir treu und für mich da, wenn sonst niemand für mich da sein wollte.

(Ende)
-ZEITSPRUNG-
Wir hatten diesen ganz nirmalen Schukalltaz.
So verlief jeder Tag, bis wir dieses Jahr useren Abschluss machten. Mittlerweile waren zwei weitere Jahre vergangen und es veränderte sich wirklich viel in diesen Jahren. Fabian wurde noch erfolgreicher, noch beliebter, aber nicht mehr so im Trend, wie er es eine Zeitlang war. Es gab auch mal eine Phase in der sie mehr Deabos hatten als Abonnementen. Faian war damals so frustriert. Leon hatte sch ein wenig stark verändert. Sein leichter Bart umringte sein noch junges aber sehr attraktives Gesicht. Er war muskulös aber nicht zu übertrieben. Ich musste zugeben, dass Leon wesentlich mehr an Muskelmasse hatte, als Fabian. Apropos Fabian. Er färbte seine Haare auch ab und zu mal wieder in seiner eigenen Haarfarbe und manchmal blieb er eben ein Schlumpf. Hin und wieder haben wir gestritten und uns gezankt. Aber es war nie etwas weltbewegendes.
Aber jetzt kommen wir mal zum wichtigen Thema. Ja, meine Freunde, in einem halben Jahr wollten Fabian und ich uns für immer miteinander verbinden. Wir planten schon jetzt alles für unsere Hochzeit, da sie perfekt sein sollte. Er sollte gut aussehen, und ich sollte hervorragend aussehen. Der Saal musste gebucht werden, der Kuchen bestellt, der Saal noch eingerichtet und das Programm beschlossen werden. Jeder war natürlich außer sich, als sie die Einladungen so urplötzlich erhalten haben. Aber Fabian und ich wollten nicht mehr warten. Er sollte bis unser Lebensende mir und ich ihm gehören. Das wollten wir beide so. 

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Wie ich mein Herz an Fabian Grischkat verlor...Where stories live. Discover now