Was bisher geschah

15K 452 31
                                    

Hätte mir jemand vor gerade mal vier Monaten erzählt, dass sich mein Leben innerhalb kürzester Zeit so extrem verändern würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Ich kann es ja jetzt kaum glauben.

Ich habe einen Menschen getötet. Gut, dieser Mensch war dabei, alles zu zerstören, was ich liebte, trotzdem lastete meine Tat jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde auf meinen Schultern. Zu allem Überfluss war es leider auch nicht irgendjemand gewesen.

Aber vielleicht sollte ich anders anfangen, auch wenn es möglicherweise gut ist, dass ihr jetzt das Schlimmste schon wisst. Eigentlich hat alles damit begonnen, dass ich Ryan aufgefallen war.

Ryan – der bestaussehendste, romantischste, verletzlichste, blöde, miese Scheißkerl, den ich je kennenlernen durfte. Das beschrieb ziemlich gut meine momentane Gefühlslage für ihn. Am Anfang hatte ich ihn nur für ein arrogantes Arschloch gehalten. Es hatte eine Weile gedauert, aber schließlich waren wir uns irgendwie doch nähergekommen und ich hatte eine Seite von ihm kennengelernt, die ich nicht nur nie bei ihm vermutete hätte, sondern in die ich mich auch noch verliebt hatte.

Scheiße, ich hatte mich in Ryan verliebt. Ich war so dumm gewesen. Ich hatte alle Mauern fallen lassen, hatte alles gezeigt, ihm meine Seele gezeigt, und in dem Moment, in dem ich am verletzlichsten war, hatte er mich verraten. Hatte mich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Ich war so blöd. So blöd und so unfassbar wütend.

Als sein Vater drauf und dran gewesen war, meinen kleine Schwester Mary umzubringen, hatte ich keinen anderen Ausweg mehr gewusst und meinerseits Ryans Vater erschossen, den Boss einer kriminellen Organisation, den Hounds of Hell, für die ich die letzten Monate hatte arbeiten müssen, da mein nichtsnutziger Vater es geschafft hatte, einen riesigen Berg Schulden bei ihnen anzuhäufen.

Diese Organisation hatte sich zu oft in mein anstrengendes, aber immerhin einigermaßen geordnetes Leben gedrängt und es immer weiter zerstört. Als ich meinen Job bei einem Supermarkt verloren hatte, hatten sie mich gezwungen, für sie in einem Stripclub zu arbeiten. Sie hatten meinen Bruder Marc gejagt, was ihn veranlasst hatte, nach zwei Jahren Abwesenheit wieder bei uns aufzutauchen. Ich wusste immer noch nicht, was ich davon eigentlich halten sollte. Ich hatte Marc wahnsinnig vermisst, sein Verschwinden hatte ein riesiges Loch gerissen und natürlich freute ich mich sehr, ihn wieder zu haben. Andererseits hatte er sich in den zwei Jahren stark verändert. Er war erwachsen geworden, härter, verschlossener. Die Verbindung, die wir einst geteilt hatten, war wenn überhaupt nur noch im Ansatz vorhanden. Auch konnte ich mich einfach nicht des Verdachts erwehren, dass er möglicherweise mit den Hounds of Hell mehr zu tun gehabt hatte, als er mir gegenüber hatte zugeben wollen.

Und dann war da noch die Sache mit Mary. Sie hatte eines Abends auf dem Nachhauseweg etwas Furchtbares gesehen. Etwas, weswegen die Hounds of Hell sie als Druckmittel benutzen wollten, denn eigentlich wollten sie immer noch an Marc ran. Also hatte ich sie zusammen mit Marc fortgeschickt. Sie hatten untertauchen wollen, zumindest für ein paar Tage, vielleicht sogar für einige Wochen, damit ein bisschen Gras über die Sache wuchs. Doch dann hatten sich die Hounds of Hell mich geschnappt, um mich auszuquetschen und ich hatte erfahren, dass Ryan zu den Hounds of Hell gehörte. Das war der Moment seines größten Verrats gewesen. Atemraubender Hass überkam mich immer noch, wenn ich an die Stunden denken musste, die ich in dem Folterkeller der Hounds verbracht hatte.

Der ganze Schlamassel hatte in eine Hetzjagd bei Marcs Versteck geführt und darin geendet, dass ich Ryans Vater erschossen hatte und Noah, Ryans Onkel, als gewisse Racheaktion Mary in den Rücken geschossen hatte, als sie die Nerven verloren hatte und weglaufen wollte. Wenig später waren ein Krankenwagen, und um die Sache rund zu machen, natürlich auch die Cops angekommen. Nachdem ich zugegeben hatte, diejenige zu sein, die Ryans Vater erschossen hatte, war ich verhaftet worden.

Und an diesem Punkt geht meine Geschichte weiter.


Heyho, die Fortsetzung von 'The Dark inside me' geht endlich los. Ich hoffe, ihr habt die erste Geschichte schon gelesen (besonders die letzten fünf Kapitel nochmal, die haben sich nochmal verändert!), sonst könnten die nächsten Kapitel etwas verwirrend werden. Ich hoffe, es gefällt euch. Voten und kommentieren nicht vergessen ;)

Dark as midnightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt