SIXTY-ONE

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27. Dezember, Donnerstag

Zoe POV

"Es gibt zwei Möglichkeiten, da rein zu kommen. Entweder nehmen wir die Hintertür, die verschlossen ist und wobei wir sicher viel länger brauchen, hineinzukommen und dazu wäre der Weg zu laufen länger. Aber es wären weniger Leute als beim eigentlichen Eingang", meinte ich konzentriert und zeichnete bei dem Plan, den ich aus den Akten hatte, zwei Punkte ein.

Ash, Jason und Cole beobachteten mich, während ich immer mehr Linien und Punkte einzeichnete und währenddessen dazu redete und erklärte. Mia hatte ich nur einmal seit Weihnachten gesehen, vor allem, weil ich das gerade nicht aushalten konnte. Normalerweise liebte ich es dass sie so gefühlsduselig mir gegenüber war aber als ich bei ihr war und sie mir um den Hals gefallen war, mir dabei gesagt hatte, dass sie immer für mich da sei und der ganze Kram...das konnte ich nicht aushalten.

Die zwei Männer neben Ash in diesem Raum starrten mich zwar an als könnte ich jederzeit ausrasten und als würden sie das Gleiche denken wie Mia, jedoch redeten sie nicht davon. Und Ashton war irgendwie einfach...da. Sagte nichts dazu, sah mich nicht anders an und konzentrierte sich wie ich auf den Plan.

Meine Mutter war ein Wrack. Der Krankenwagen war noch gekommen, doch natürlich war es viel zu spät. Die Beerdigung war in drei Tagen, doch ich wusste ehrlich nicht, ob ich hingehen sollte. Natürlich, es war mein Vater gewesen. Doch gerade im Moment konnte ich mir keinen weiteren Zusammenbruch, wie vorgestern, leisten.

"Ich denke es wäre schlauer direkt vom Eingang zu kommen. Zwar kündigen wir uns an, aber ich weiß, dass es dort nicht einfach eine leere Halle ist. Es gibt Verstecke", überlegte Ashton und ich nickte. "Dachte ich mir auch. Wir stellen uns zwar mitten in die Schusslinie aber wir wären schneller dort."

"Seid ihr verrückt? Lieber renne ich länger und bin mir sicher dass ich dort auch in ganzen Stücken ankomme als einfach reinzurennen wie ein suizidaler Lemming ", kam es von Jason, woraufhin Ashton und ich ihm einen irritierten Blick zuwarfen. Cole sah so aus, als hätte er das schon zum hundertsten Mal gehört und war einfach nur genervt von der erneuten Erklärung.

"Wenn ein Lemming von der Klippe rennt, rennt jeder hinterher und sie stürzen sich alle nacheinander in den Tod. Diese Tiere sind mehr als dumm und ich habe keine Lust zu ihnen zu gehören", meinte Jason und ich hob die Augenbrauen, dann nickte ich einfach. "Dann sei kein Lemming und pass auf dich auf."

Vom Jason bekam ich ein genervtes Schnauben, während ich mich wieder dem Plan zuwandte und diesen schweigend, aber voll konzentriert musterte. Ashton's Handrücken strich immer wieder meinen Unterarm, ich ignorierte die Gänsehaut dieser Berührung mit gutem Gewissen und seufzte.

"Wie viele schätzt du, werden dort auf uns schießen, Ash?", fragte ich. "Ich denke sie würden nicht mehr als zehn Assassinen aufstellen lassen, und selbst das wäre viel. Vielleicht so acht?"

"Acht gut ausgebildete Auftragsmörder schießen auf uns...mh", murmelte ich leise und von Cole kam ein belustigtes Schnaufen, Jason redete wieder. "Ich glaube das wäre nicht so angenehm wie der Hintereingang?"

"Lass mich nachdenken", meinte ich sofort und stand auf, drehte mich um und ging aus dem Raum.

Die drei lenkten mich ab.

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Okay vielleicht lenkte einer mich ab.

So ungewöhnlich war es nicht, dass nach einem langen Tag, an dem wir unseren Plan weiter ausgearbeitet hatten und viele Dinge verdrängt hatten, und uns einfach darauf konzentrierten, weiterzukommen, wir weitere Ablenkungen suchten, die etwas angenehmer waren.

Zoe - AbductionWhere stories live. Discover now