THIRTY-NINE

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10. Juni, Sonntag

Das Hotel brannte.

Ein bisschen.

Und es war nicht meine Schuld.

Ashton zerrte mich von der panischen Menschenmenge weg, er sagte, es war gerade verdammt gefährlich. Denn dieses Feuer war definitiv gelegt worden, noch dazu würde im Moment niemand bemerken, wenn plötzlich jemand verschwand. Dazu der Lärm der Sirenen, die Feuerwehr war immer noch nicht da.

Ich stolperte hinter Ashton her, er hielt mich fest an der Hand. Ich war im Nachthemd, Ashton in Jogginghose und einem Shirt. Wir hatten sofort raus müssen, da das Feuer in unserer Nähe gelegt worden war. Dazu noch so, dass wir nicht durch die Tür rauskonnten.

Ich war viel zu müde gewesen, um panisch zu sein, als Ashton mit mir im Arm die hohen Feuertreppen hinunterlief, nachdem wir auf diese durch das Fenster gekommen waren. Aber erst jetzt realisierte ich, wie verdammt gefährlich das gewesen war.

Ashton lief direkt auf sein Auto zu, sperrte es währenddessen schon auf. Ich hustete immer noch den Rauch aus meinen Lungen und brauchte unbedingt etwas zu trinken. Mir froren die Füße, ich hatte weder Socken noch Schuhe an. Ashton hatte beides an und ich fragte mich wirklich, warum er um 3 Uhr nachts schon fertig angezogen war.

Jedenfalls saß ich ziemlich schnell auf dem Beifahrersitz und schnallte mich an. Ashton war in Lichtgeschwindigkeit neben mir, schlug die Tür zu, startete das Auto an und fuhr los. Ich war immer noch dabei, das hier zu verdauen.

"War das wegen uns?", fragte ich müde und rieb mir die Augen. Ashton nickte angespannt, sah immer wieder in die Spiegel. "Definitiv."

"Woher weißt du das so genau?"

"Die verfolgen uns gerade."

Ich runzelte die Stirn und drehte mich um, sah nach hinten. Ich kniff die Augen zusammen, da mich die Lichter des Autos blendeten, das uns etwas zu nah war. "Shit."

Ashton stimmte zu, bevor er umschaltete und schneller fuhr. Ich sah wieder nach hinten, bemerkte, dass das Auto auch schneller fuhr, da es keinen größeren Abstand zu uns bekam. Ich biss auf meiner Unterlippe herum.

Ashton fluchte und fuhr noch schneller. Ich krallte mich in den Sitz, jedoch sagte ich nichts dazu. Ich musste mich entscheiden zwischen zu schnellem Fahren und wahrscheinlich irgendwohin mitgenommen und dann umgebracht zu werden. Laut Ashton verfolgten uns diesmal nämlich keine Assassinen, diese hätten nie ein Feuer gelegt.

"Trink das, Zoe", meinte Ashton und holte eine Flasche unter seinem Sitz hervor, warf sie auf meinen Schoß. Ich betrachtete sie und schluckte.

"Da sind K.O.-Tropfen drin, oder?"

"Bitte Zoe." Ich sah zu ihm, biss auf meiner Unterlippe herum. "Warum willst du mir immer K.O.-Tropfen andrehen? Es ist wirklich nicht angenehm."

"Es ist auch nicht angenehm, erschossen oder erstochen zu werden, Zoe! Und das passiert, wenn du wach bleibst!"

"Warum?", fragte ich noch einmal und Ashton schnaubte.

"Bitte, trink das. Ich kann mich besser konzentrieren, wenn ich weiß, dass du das alles nicht mitbekommst." Ich starrte ihn von der Seite an, während er immer mehr beschleunigte. Als ich schon ein flaues Gefühl im Magen bekam, da wir so schnell fuhren und nur bei Kurven etwas verlangsamten, seufzte ich und schraubte den Deckel auf.

"Danke", kam es noch von Ashton, während ich mehrere Schlucke aus der Flasche trank. Ich blinzelte, schraubte die Flasche wieder zu und legte sie diesmal unter meinen Sitz.

Zoe - AbductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt