THIRTY-FOUR

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22. Mai, Dienstag

Ich hatte erfahren dass wir in Deutschland waren. Schön.

Jedenfalls wollte Ray nicht aufhören, Andeutungen mir und Ashton gegenüber zu machen. Und dieser wollte nicht aufhören, mich zu nerven. Und Cole ignorierte mich immer noch die meiste Zeit.

Aber eine gute Sache gab es. Mit Jason hatte ich wie ein gesitteter Mensch darüber geredet, dass er in mir oft diese Lilly sah und deswegen in diese Zeit zurückbefördert wurde. Und dadurch verstand ich ihn auch etwas besser.

"Hilf mir mal", kam es von Ashton, bevor er mir einen Koffer in die Hand drückte. Überfordert fiel ich fast nach hinten, dann stellte ich den schnell ab.

"Warne mich das nächste Mal", meinte ich und Ashton schnaubte. "Du hast einfach keine Kraft."

"Nicht jeder kann ein gut trainierter Killer sein", erwiderte ich und verdrehte die Augen. Ashton sah zu mir und presste die Lippen zusammen, seine Mundwinkel zuckten.

"Doch. Die meisten tun nur nichts dafür." Ich stöhnte genervt und sah auf den Koffer hinunter. "Was machen wir eigentlich mit den Koffern? Wir fahren doch nicht schon wieder?"

"Nein. Aber ich fahr kurz woanders hin." Ich legte den Kopf schief. "Wohin? Wie lange? Warum?"

"Geht dich nichts an, geht dich nichts an und...geht dich nichts an." Ich schnaubte.

"Es geht mich sehr wohl was an, schließlich lässt du mich armes, naives, wehrloses und kleines Mädchen alleine", sprach ich mit etwas höherer Stimme und Ashton stieß die Luft durch die Nase aus. "Mach dich nicht lächerlich."

"Mach du mich nicht lächerlich", erwiderte ich daraufhin und Ashton blickte mich wieder an. Mit angespanntem Kiefer hielt ich den Blickkontakt.

Ich wusste nicht einmal, warum wir uns so verhielten. Irgendein Schalter war anscheinend umgelegt worden, dass wir uns kein Stück mehr ausstehen konnten. Es war sogar noch schlimmer als bei Jason, mit dem ich eigentlich viel geredet hatte seit dieser Erklärung.

"Schon wieder kurz davor sie flachzulegen?", kam es von Ray, welcher hinter Ashton hervortrat und ihm auf die Schulter klopfte. Ohne den Blick von mir abzuwenden knurrte Ashton eine Antwort.

"Eher kurz davor ihr weh zu tun."

"Wäre ja nichts Neues, mh?", erwiderte ich daraufhin und Ashton schnaubte, schien sich wieder anzuspannen. Ray schien sein Grinsen nicht mehr zurückhalten zu können und wieder einmal fragte ich mich, wo zur Hölle Ray seine angebliche, sexuelle Spannung sah.

"Habt ihr etwa ein paar Fetische?"

"Ray, sei bitte einfach mal still. Ich werde Ashton niemals auf irgendeine Art und Weise...so anfassen." Ray gluckste.

"Habt ihr wirklich noch nie darüber nachgedacht? Ich meine, eine Zeit lang wart ihr ja alleine unterwegs. Da hätte so einiges passieren können."

Weder Ashton noch ich antworteten darauf. Angespannt starrte ich Ray mit meinem besten Pokerface an, wagte es nicht, Ashton noch mal anzusehen.

Ich musste zugeben, eine Spannung, wie Ray sagte, existierte schon lange. Jedoch war das sicherlich nichts Sexuelles.

Und selbst wenn, würde ich mich nicht darauf einlassen.

"Sag ich doch", meinte Ray grinsend, bevor er sich umdrehte und wieder ging. Davor drehte er sich aber nochmal um und zwinkerte Ashton zu. "Viel Spaß bei deinem Ausflug, Bro."

"Viel Spaß mit dieser Furie noch", kam es von Ashton und er deutete leicht zu mir. Ich schnaubte. "Fahr doch zur Hölle, Ashton."

"Das tue ich sowieso schon", antwortete Ashton, Ray ging mit einem Schmunzeln aus dem Raum. Ich rollte den Koffer in seine Richtung, hatte wirklich keine Lust, seinen Packesel zu spielen.

Zoe - AbductionDove le storie prendono vita. Scoprilo ora