TWELVE

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"Herzlichen Dank, dass Sie meine Freundin aus dieser Situation geholt haben, als ich nicht da war. Wir schulden Ihnen was", sprach Cole auf den Mann mit den Edelstein-Augen ein. Ich sah das erste Mal eine Regung in diesen Augen. Und das war Erstaunen.

Er sah mich mit diesem erstaunten Blick an, ich wich ihm aus. Es war mir unangenehm, er tat mir weh und ich deckte ihn. Ich war genauso erstaunt und verwirrt wie er.

"Ach, das war doch selbstverständlich", erwiderte der Mann, während er mich immer noch ansah, wie ich spürte. Im Augenwinkel sah ich, dass Cole ihm die Hand gab.

"Nein, das war es nicht. Kann ich etwas für Sie tun...äh..." Neugierig hob ich den Blick. Der Mann erwiderte meinen Blick und nickte mir fast unmerklich zu. Ich biss die Zähne zusammen.

"Ashton. Mein Name ist Ashton."

Ashton also. Interessant.

Obwohl, wenn er wirklich ein Assassine war, war das sicherlich nicht sein echter Name. Also brachte nur das Wissen, dass er sich Ashton nannte, rein gar nichts.

Schön.

"Ich bin Cole und das ist Jason. Wollen Sie zum Essen mitkommen, Ashton?", fragte Cole und ich schluckte. Wenn er  bejahte, wusste ich echt nicht, was für ein Assassine das war.

"Nein, danke. Ich muss schon wieder weiter, meine-" Die Pause war nur kurz, man merkte sie gar nicht, wenn man sich nicht vollkommen auf Ashton konzentrierte. "-Freundin wartet auf mich."

"Schade. Na dann, vielleicht sehen wir uns noch einmal. Danke nochmal", meinte Cole und lächelte ihn an. Ashton lächelte nicht, stattdessen nickte er einfach.

Cole nahm wieder meine Hand und drehte sich um, dann ging er weg. Jason ging ihm hinterher. "Warum bist du so sozial, Brüderchen?"

Während Cole lachte, sah ich noch einmal nach hinten. Ashton erwiderte meinen Blick und obwohl er mir immer noch Angst machte, waren die Gefühle nicht mehr so intensiv wie vorher.

Ich biss mir auf die Unterlippe und drehte mich schließlich wieder nach vorne, ging mit Cole und Jason weiter.

"Alles okay?", fragte Cole besorgt. Da ich meiner Stimme nicht traute, nickte ich nur. Jason sah mich an, auch er wirkte besorgt.

"Weißt du, wie der Mann aussah? Wir können ihn anzeigen", meinte Cole und ich schluckte. Ich wusste sehr gut, wie der Mann aussah. Und dass wusste Cole auch, nur bemerkte er es nicht. Weil ich dafür gesorgt hatte.

"Für versuchte Vergewaltigung", nickte Jason und ich spannte meinen Kiefer an, dann entspannte ich ihn wieder.

"Ich habe keine Ahnung. Es war dunkel", meinte ich schließlich leise, dass man das mögliche Zittern meiner Stimme nicht hörte. Cole seufzte und blieb stehen, ich blieb ebenfalls stehen.

Er hob mein Kinn an und sah mir in die Augen. Ich fühlte mich noch schlechter, da ich ihn anlügte.

"Er wird dich nicht mehr anfassen, Süße. Ich sorge dafür", flüsterte Cole und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich schluckte und sah nach unten. Warum war er so toll? Ich fühlte mich immer schlechter.

Cole küsste mich kurz, dann lächelte er mich an. "Alles ist gut." Er lügte. Nichts war gut. Ich hatte Angst.

Ich musste unbedingt mit Mum reden.

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24. April, Dienstag

Müde setzte ich mich an den Tisch neben Cole und Mum, hatte nur einen Cappucino mit mir, um wach zu bleiben.

Zoe - AbductionWhere stories live. Discover now