THIRTY-THREE

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20. Mai, Sonntag

"Danke Nelly", hörte ich Ashton von weiter weg, ich schluckte und betrachtete allein die Klinge des Messers, das mir Nelly gegeben hatte.

"Ach, immer wieder gerne, Schätzchen. Sag der süßen Zoe, sie soll mal wieder vorbeischauen", plapperte Nelly und ich sah die beiden durch die Scheibe des Autos an. Ich saß auf dem Beifahrersitz von Ashton's Auto und wollte einfach nur weg. Die Fensterscheiben waren ein Stück heruntergefahren, damit ich die beiden hörte.

Ich hatte mir heute Früh meinen Rücken angesehen. Ein paar blaue Flecken wäre eine Untertreibung. Ich konnte mich nicht einmal richtig nach hinten lehnen. Meine Handgelenke waren blau angeschwollen, dazu noch schien ich eine Beule am Hinterkopf bekommen zu haben.

Und wieder einmal wurde mir bewusst, was für eine immense Kraft dieser Assassine hatte.

Änderte nichts daran, dass ich ihn umbringen wollte, da er so grob mit mir umgegangen war.

"Ach, und seid das nächste Mal leiser. Wand-Sex ist ja schön und gut aber das hat man im ganzen Haus gehört", grinste Nelly noch, bevor sie hinter sich die Tür zuschlug. Ashton, welcher eigentlich auf das Auto zugekommen war, drehte sich noch einmal zu Nelly um. Sie war jedoch schon im Haus verschwunden. Ich hörte ein 'Bitch' von Ashton. Dann kam er auf das Auto zu.

Ich sah weg, als er einstieg und sich anschnallte. Er schlug die Tür hinter sich zu und ich fuhr das Fenster wieder vollkommen hinauf. Dann saßen wir in einer unangenehmen Stille da. Ashton blickte mich an, ich sah nach unten auf meinen Schoß.

Schließlich seufzte Ashton und startete das Auto. Wir fuhren los, Cole und Jason fuhren hinter uns.

Es gab wieder eine kleine Diskussion, wer mit wem fahren würde. Nach diesem Knall gestern, den wohl wirklich ganz Niederlande gehört hatte und dann auch noch das Aufreißen meiner Wunde waren Jason und Cole noch skeptischer.

Jedoch schien Cole mir immer noch ausweichen zu wollen und Jason hatte wohl auch damit angefangen, weshalb ich jetzt bei Ashton saß. Welcher immer wieder zu mir blickte. Nach vielen Minuten sagte er auch etwas.

"Wie geht es deinem Rücken?" Ich spannte meinen Kiefer an und bewegte meinen Oberkörper kurz. Mein Rücken schmerzte bei jeder Bewegung.

"Okay", murmelte ich einfach und schloss die Augen, als ich bemerkte, wie ängstlich meine Stimme klang. Es war so lächerlich, warum verhielt ich mich plötzlich wie ein verschrecktes Kind?

"Den Umständen entsprechend, würde ich mal sagen", erwiderte ich deshalb lauter und genervt. Ich wollte die Augen wegen mir selbst verdrehen, als ich nach diesem Satz ängstlich darauf wartete, dass Ashton mich wieder anschrie.

Ashton seufzte jedoch nur und schwieg. Und so fuhren wir weiter, in einer immer noch unangenehmen Stille. Jedoch schaltete auch niemand das Radio ein.

Es dachte keiner von uns daran.

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"Wach auf, Zoe. Wir sind da", ertönte Cole's Stimme und müde öffnete ich die Augen. "Ich habe nicht geschlafen."

Er lächelte nur kurz, bevor er sich wieder von mir entfernte. Ich schnallte mich ab und sah neben mich. Ashton war schon weg.

Ich seufzte und stieg ebenfalls aus. Cole und Jason schienen zu warten, während Ashton mit irgendjemanden redete. Ich lehnte mich an das Auto, nachdem ich die Autotür zugeschlagen hatte und wollte nicht wirklich zu einem der drei gehen.

Ich wollte nur noch zu Mia nach Hause fahren und mich bei ihr über all diesen Scheiß, der hier passiert war, ausheulen. Jedoch war das bis jetzt nicht möglich. Ich biss auf meiner Unterlippe herum und fing an, mich zu fragen, ob es wirklich so schlecht wäre, wenn ich einfach weglaufen würde.

Zoe - AbductionWhere stories live. Discover now