SEVENTEEN

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26. April, Donnerstag

Zoe POV

"Morgen, Schlafmütze. Auch mal wach?"

Ich murrte und rieb mir meine Augen, bevor ich sie öffnete. Kurz fragte ich mich, wo ich war, dann prasselte alles wieder auf mich ein. Genervt stöhnte ich auf.

"Wie lange war ich weg?" Ich knackte meinen gesamten Körper durch. "Dreizehn Stunden. Du bist sicher hungrig, deswegen habe ich was für dich."

Ashton legte mir zwei eingepackte Wurstsemmeln (wer nicht weiß, was Semmeln sind, googelt oder ersetzt es durch irgendein Brötchen) auf den Schoß. Ich kniff meine Augen trotz meines knurrenden Magen zusammen und sah zu Ashton.

"Und du glaubst wirklich, nachdem du mir K.O. Tropfen gegeben hast, dass ich das hier esse?"

"Komm schon, die beiden sind eingepackt. Ich will nicht, dass du verhungerst, nur weil du denkst, ich zwinge dich wieder zum Schlafen. Und selbst wenn, ich habe ja nichts gemacht." Ich befeuchtete meine Lippen und musterte Ashton von der Seite.

Schließlich entschied ich mich, es einfach zu probieren. Ashton hatte ja wirklich nicht viel gemacht, außer weiterzufahren.

Wo waren wir überhaupt?

Ich sah aus dem Fenster und entdeckte ein Maisfeld. Es schien nicht die Sonne, jedoch regnete es auch nicht. Wir waren anscheinend auf einer Landstraße.

"Wo sind wir?", fragte ich, bevor ich in die Semmel biss. Sie schmeckte verdammt gut und ich gab mir Mühe, nicht allzu zufrieden auszusehen. Als ich zu Ashton sah, blinzelte er ein paar Mal, blickte jedoch nicht zu mir.

"Ein guter Entführer sagt dem Opfer nicht den Standort."

"Was soll das Opfer denn schon machen? Aus dem Auto ins Feld hüpfen oder was?", fragte ich spöttisch und grinste gegen meinen Willen.

Ashton nickte zustimmend. "Wir sind in Österreich."

Ich strengte mein Gedächtnis an. War das nicht dieses kleine Land das aussah wie ein Penis, worüber wir uns als kleine Kinder immer lustig gemacht hatten?

Ich denke schon.

"Schön. Können wir wieder nach Italien? Oder nach Queensland?" Ashton verdrehte die Augen.

"Du hattest genug Zeit, einen Flug nach Hause zu buchen. Nein, wir fahren weder nach Italien noch fliegen wir nach Australien."

"Warst du schon mal in Australien?", fragte ich und Ashton seufzte. "Willst du wieder ohnmächtig werden? Wenn ja, stell ruhig weiter Fragen."

"Jaja", murrte ich und drehte mich wieder zum Fenster, sah nach draußen. Und das tat ich mal für sicher zwanzig Minuten.

"Können wir das Radio anmachen?"

Ashton schnaubte. "Du wirst nichts verstehen, die reden Deutsch, wie du vielleicht weißt."

"Ich will vielleicht Musik hören?", fuhr ich ihn an. Mir ging seine abweisende Art verdammt auf die Nerven, wenn er mich schon entführte sollte er sich wenigstens benehmen. Vielleicht verzieh ich ihm irgendwann.

Aber so definitiv nicht.

"Warum willst du Musik hören?", fragte Ashton genervt und ich verdrehte die Augen. "Warum nicht?"

"Bist du dann endlich still?"

"Ja."

Dann schaltete er die Musik ein. Er skippte durch die Kanäle und stoppte schließlich bei einem. Ein leichtes Lächeln entstand auf meinen Lippen und ich schloss die Augen.

Zoe - AbductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt