"Prüfung 2"

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Hailees Pov:

Dienstag, Prüfung 2.

An diesem Tag war ich nicht ganz so nervös wie beim ersten Mal. Trotzdem bekam ich das Zittern, als ich mich in den Raum setzte. Ich spielte nervös mit den Händen und ging alles nochmal im Kopf durch. Alles war drinn.

Dann kam der Moment, wir bekamen die Blätter. Sofort checkte ich die Aufgaben durch. Genau das, was ich gelernt hatte kam ran! Sofort zückte ich meinen Stift und schrieb los.

Nach einer ganzen Weile tat meine Hand verdammt weh. Ich setzte ganz kurz aus und trank etwas. Meine Gedanken huschten zu Luke. Ich überlegte, was er wohl machen könnte.

Kurz darauf nahm ich mir wieder den Stift und schrieb weiter. Ich wollte dieses Abitur endlich in der Tasche haben.

Gegen 16.00 Uhr verließ ich glücklich und zufrieden das Schulgelände. Die Prüfung lief wie am Schnürchen. Im Auto angekommen wählte ich Lukes Nummer.

"Und?" war das Erste, was er sagte. "Besser gehts nicht!" jubelte ich. "Gott sei Dank" lachte Luke.

"Was machst du jetzt?" kam es nach guten 10 Minuten Gespräch von Luke. "Ich bin zum Essen verabredet" sagte ich ohne nachzudenken. "Mit Liv und Simon, natürlich" ergänzte ich. "Ich hatten kurz einen Herzstillstand" kicherte Luke und ich prustete los.

"Gut, ich ruf nachher wieder an" ließ ich ihn wissen. "Mach das, und guten Hunger" verabschiedete er sich.

Im Restaurant angekommen entdeckte ich Simon und Liv hinten in der Ecke sitzen. "Haiz!" rief Simon, als er mich sah. "Hey, hey" machte ich stolz und setzte mich zu ihnen. "Ich dachte du hast gerade eine Prüfung geschrieben. Warum bist du so gut drauf?" scherzte Liv. "Weil sie mehr als gut lief" erzählte ich und blätterte nebenbei in der Karte. "Englisch liegt mir überhaupt nicht" stöhnte sie. "Same" machte Simon. 

Als das Essen da war konnte ich mich kaum halten. Ich hatte den ganzen Tag kaum etwas gegessen. "Die Prüfungen machen mich kaputt" sagte Liv mit vollem Mund. Ich stimmte ihr zu, indem ich nickte. "Si, wie läuft es eigentlich mit dir und Michael?" fiel mir in den Sinn. Simon grinste mit vollem Mund. "Ooh" machte Liv in einem ziemlich rauen Ton. "Gut, gut" schmunzelte er. "Das heißt?" hakte ich nach. "Naja, wir schreiben jeden Tag, telefonieren, ich weiß immer, was er gerade macht und joa" erzählte er.

"Ach, und was macht er gerade eben?" scherzte Liv. "Die Jungs haben gerade ein ziemlich wichtiges Interview in Los Angeles" erzählte Simon, woraufhin mir der Atem stockte. "Was, wusstest du das nicht?" Simons Augen waren auf mich gerichtet. Ich schüttelte den Kopf. Aua. "Dafür wird es schon eine Erklärung geben" munterte er mich mit einem Lächeln auf. Ich nickte schauspielerisch und trank einen Schluck Cola. War ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt? 

In der Nacht saß ich wartend vor meinem Laptop. Mir war immer noch nicht wohl dabei, dass Simon mehr über die Jungs wusste, als ich. Immerhin waren Mike und Simon noch nicht mal zusammen. Als mein Klingelton anging schreckte ich hoch. Ich drückte auf den grünen Hörer und schaute in zwei verzweifelnde und gläserne  Augen. 

"Luke?" meine Stimme klang zerbrechlich. "Hey Schönheit" sagte er mit einem ganz leichten Lächeln. "Was ist los?" fragte ich besorgt. Ich konnte mir nicht ausmalen, was es sein könnte. "Ich bin ein Idiot" murmelte er. "Hm?" Ich konnte keine Worte finden. Mein Herz überschlug sich fast.

"Ich hab mich für dieses grauenvolle Leben entschieden, statt für dich. Dieses Leben macht mich fertig. Wir hatten heute ein ziemlich wichtiges Interview. Wir wurden hauptsächlich über privates Zeug befragt und nicht über unsere Musik. Dazu ging mir dieser Interviewer sowas von auf die Eier. Natürlich kam auch eine Frage über dich dran. Ich hab sofort abgeblockt und habe ihnen klargemacht, dass ich dich aus meinem öffentlichem Leben raushalte. Das fand er zwar nicht so cool, aber das war mir egal. Dazu kommt, dass ich in letzter Zeit kaum schlafen kann. Ich kann um ehrlich zu sein nie wirklich schlafen, wenn wir auf Tour sind. Nur bei dir, zuhause. 

Die Rädchen in meinem Kopf ratterten und ratterten. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte diese Nachrichten zu verarbeiten. Dazu kam, dass Lukes Ausdrucksweise mich mehr als erschrak. So genervt und aggressiv hatte ich ihn noch nie erlebt. 

"Luke, ich..." fing ich an, aber wusste nicht ganz recht wie ich weitermachen sollte. "Schon in Ordnung, das war ein wenig zu viel auf einmal" merkte er an. "Es ist nur so: Ich hab dich noch nie so erlebt. So genervt, so verzweifelt" gestand ich. "Das trifft es ganz gut" seine Stimme klang wirklich traurig.

"Bist du immer so unglücklich darüber?" kam es nach einer Weile von mir. "Nein, so schlimm wie heute war es noch nie" sagte er ruhig. Am Liebsten hätte ich ihn durch den Bildschirm zu mir gezogen und stundenlang umarmt. "Du fehlst mir, Haiz" nun klang er wirklich verzweifelt. "Du mir genauso" sagte ich mit einem leichten Lächeln.

"Du bist so schön" Nun wirkte er etwas fröhlicher. Mein Lächeln wurde zu einem Grinsen. "Du bist ja bald wieder da" redete ich es uns schön. "Danach werde ich dich für lange Zeit nicht mehr aus den Augen lassen" versprach er. "Schön wärs" lächelte ich. "Das war mein Ernst, Haiz" Er wirkte wirklich ernst. "Aber, was ist mit der Band? Habt ihr nichts geplant?" Es klang so, als würde ich nicht wollen, dass er wieder öfters bei mir ist. "Nein" Er wirkte gekränkt. "Luke, so war das nicht gemeint" stellte ich klar.

"Nein, daran liegt es gar nicht. Es ist nur, du warst so überrascht, dass du viel Zeit mit mir haben wirst, das tat mir weh. Normalerweise müsste es selbstverständlich sein, dass-" "Wir sind aber nicht normal" unterbrach ich ihn mit einem Lächeln. Er sollte nicht so über sich denken. "Da ist was dran. Aber trotzdem tut es mir leid, alles. Das ich während deiner Prüfungen nicht da bin, dein Ballkleid nicht mit aussuchen konnte, als das mit Emily war, einfach alles". 

In meinem Herz bemerkte ich einen leichten Druck. Luke so zu hören tat mir weh. "Luke, wie oft denn noch, das ist okay" versuchte ich ihn zu beruhigen. "Du bist viel zu nachsichtig mit deinen Mitmenschen" schmunzelte er. "Ich weiß" lächelte ich. "Ich liebe dich" fügte er schnell in die Unterhaltung ein. "Ich dich auch" antwortete ich. 

"Okay und jetzt erzähl mir bitte noch mal von deiner Prüfung, war sie echt so gut?" Luke wirkte wieder zufrieden, was mich mehr als erfreute. 

Wherever You Are  l.r.h  (ABGESCHLOSSEN)✔Where stories live. Discover now