"Besser zu zweit"

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Eine Woche später

Ich stand am Flughafen und wartete auf Luke, der gerade aus Neuseeland kam. Die Tour war nun endgültig vorbei und ich hatte ihn endlich wieder für mich alleine. Ich stand in einem großen Flur und wartete ungeduldig auf meinen Freund. Nach einiger Zeit zückte ich mein Handy und bespaßte mich mit Social Media, sodass ich komplett abwesend war. Auf einmal umarmten mich zwei lange Arme von hinten und Lippen berührten meinen Hals. Ich erschrak kurz und sprang ihm direkt in den Arm. "Heyy!" rief ich und umklammerte ihn. Ich hatte ihn fünf Tage nicht mehr gesehen und ich tat so als wären es erneut vier Monate gewesen. "Na Prinzessin" grinste er und gab mir einen Kuss. Ich ließ ihn wieder los und ordnete meine Haare, die ziemlich langgeworden waren über die letzten Monate.

"Vermisst du die Bühne schon?" fragte ich ihn, als wir Hand in Hand das Gebäude verließen. "Joa schon, aber ich freue mich auf die Zeit zuhause" lächelte er und legte seinen Arm um mich. Kurz darauf nahm ich komische Blicke von einer kleinen Gruppe Mädels wahr, die ihre Handys auch noch auf uns richteten. "Ehm Lukey" fing ich an und entfernte seinen Arm von mir. "Was ist?" fragte er nur besorgt. "Wir werden beobachtet und fotografiert" erklärte ich und zeigte auf das nervige Grüppchen. Als Luke zu ihnen rüber sah fingen sie an zu kreischen und zu winken. "Fans" lächelte er mich an. Ich war zwar stolz auf Luke, dass er schon seine eigenen Fans hatte, aber irgendwie wollte ich nicht damit klarkommen, dass er unzählige Mädchen in den Arm nahm und sie ihn so bewunderten.

Er meldete sich kurz ab und lief zu der Gruppe. Jede schloss er in den Arm und machte mit ihnen ein Selfie. "Luke ist die dahinten etwa deine Freundin?" fragte eine so entsätzt, sodass ich es hören konnte. "Ja das ist sie" lächelte Luke stolz und sah zu mir rüber. "Die passt garnicht zu dir! Ich schon eher" sagte eine fake-blonde Barbie. Ich dachte ich höre nicht richtig. Dann stritten sich die Mädchen auch noch darüber, wer wohl am Besten zu meinem Luke passen würde. "Mädels ich mache mit euch gerne Selfies und gebe euch ein Autogramm, aber das war es auch. Ihr könnte euch mit mir beschäftigen und über mich und die Jungs reden, aber nicht über meine Freundin und erstrecht nicht so!" sagte Luke ernst und ließ die erbärmliche Gruppe einfach stehen. "Komm ich will nach Hause und Zeit mit dir verbringen" sagte er zu mir, als er wieder da war und nahm meine Hand.

Die Autofahrt war anfangs ziemlich leise. Ich grübelte aufgrund dieser "Fans" ziemlich lange über mich selbst nach. "Ich hoffe du nimmst dir das nicht zu Herzen, was sie vorhin über dich gesagt haben" unterbrach Luke die Stille. Ich antwortete nicht und starrte auf den Verkehr. Lügen oder Wahrheit sagen? "Tut mir leid" kam es daraufhin leise von ihm. Ich wendete meinen Blick von der Straße zu ihm. "Was tut dir leid?" fragte ich nach. "Das ist alles meine Schuld. Erneut leidest du unter meiner Berühmtheit" stöhnte er genervt von sich selbst und lehnte seinen Kopf hinten an. "Das stimmt doch garnicht" sagte ich leise. "Doch" flüsterte er nur. "Du hast nichts falsch gemacht" beruhigte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. "Ab jetzt werde ich mehr auf dich aufpassen und dich beschützen" sagte er starrend auf einen Punkt und wendete sich wieder mir zu. "Versprochen. Du sollst dich nicht in meiner Anwesendheit unwohl fühlen" sagte er mit gläsernen Augen. Dieser Blick und dieser Satz gingen sofort ins Herz. Ich lehnte mich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss. Er lächelte, was jedoch gezwungen war. Ich brauchte eine Ablenkung für und beide.

"Strand?" wiederholte Luke meinen Vorschlag, während er gemütlich in meinem Bett lag. "Klar du warst lange nicht mehr dort" sagte ich und hüpfte neben ihm aufs Bett. "Ich dachte das Wetter wird heute ungemütlich?" hakte er nach. "Heute Abend erst" lächelte ich. "Schade" grinste er. "Ich dachte du magst den Strand?" schmollte ich. "Nein, ich liebe den Strand, aber ich wäre eher für kuscheln" grinste er frech und zog mich auf sein Schoß. "Aber ich will zum Strand" flüsterte ich. "Nagut, aber danach" lächelte er. "Jap" versprach ich und eilte zum Schrank. "Nicht mal ein Kuss krieg ich" hörte ich ihn murmeln. Ich fing an zu lachen und knutschte ihn ab.

"Das habe ich mit am Meisten vermisst in der letzten Zeit" gestand Luke, als wir auf unseren Handtüchern am Strand lagen. "Na dankeschön" kicherte ich. "Ich sagte mit am Meisten" grinste er mich an. Ich hatte meinen Kopf auf seiner Schulter platziert. Ich war erleichtert, dass ich eine Sonnenbrille trug. Somit konnte Luke nicht sehen, dass ich die ganze Zeit auf seinen Oberkörper starrte. "Ich war selten am Strand, als du nicht hier warst. Nur mit Liv und den anderen ab und zu" fiel mir auf. "Warum?" kam es von Luke. "Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich mich dann noch mehr allein gefühlt hätte. Es ist immerhin unser gemeinsamer Lieblingsplatz" erzählte ich. Luke blieb daraufhin erstmal ruhig. "Dann besuchen wir ihn jetzt öfters" antwortete er etwas später. 

Lukes Pov: 

Ich hatte gefühlte tausend Fragen an Hailee. Das Problem war, dass all diese Fragen sie unglücklich gemacht hätten. Ich lag in ihrem Bett und hörte dem Regen und Donner zu. Endlich kam sie wieder aus dem Badezimmer und legte sich zu mir. "Alles gut? Du siehst so nachdenklich aus" lächelte sie und lag plötzlich neben mir. "Nicht so wichtig" schmunzelte ich leicht. Sie sah mich daraufhin unglaubwürdig aus. Ich stöhnte kurz auf und formulierte meine Fragen schon mal im Gedächtnis vor. "Hat es irgendwas mit mir zu tun?" fragte sie etwas ängstlich. Ich sah sie an und umarmte sie auf Kommando. "Nein, ich hab dir nur alles von mir von den letzten Monate erzählt und du kaum etwas" fing ich an. "Außer du hast mir schon online alles gesagt. Ab und zu merke ich einfach, dass du etwas abwesend bist und nachdenkst. Ich dachte mir, dass du über irgendwas reden willst" beendete ich meinen Satz. Hailee sah grübelnd nach unten. "Du musst nicht, aber es könnte dir helfen" fügte ich hinzu. Nun sah sie wieder zu mir auf. "Ich habe aber viel zu erzählen" kam es aus ihrem Mund. "Und ich genug Zeit, um dir zuzuhören" antwortete ich. Sie nickte und erzählte drauflos.

Sie fing am Anfang an zu erzählen, als ich in den Flieger stieg, bis kurz bevor ich wieder da war. Sie erzählte mir wie oft sie unglücklich war, welchen Kummer sie wegen Emily hatte, dass sie Angst vor diesen Jungs hatte und glücklich war in dieser Zeit Liv und die anderen gehabt zu haben. Um ehrlich zu sein war ich ein wenig sprachlos. Ich wusste, dass es ihr ab und zu mal mies ging, aber das es am Anfang und zwischendurch so schlimm war wusste ich nicht. Als sie fertig war verbannte sie alle Tränen aus ihrem Gesicht und versuchte ruhig zu atmen. Sie fühlte sich schuldig, dass sah ich ihr an. Auch wenn sie mir damals kein schlechtes Gewissen machen wollte hätte sie mir mehr erzählen können. Ich beobachtete wie sie nervös mit den Händen spielte. Die gleiche Macken hatte ich auch, wenn ich nervös war oder Angst hatte. Wahrscheinlich dachte sie, dass ich  ausrasten und sauer sein würde. Trotzdem hätte ich an ihrer Stelle genau das Gleiche getan. Ich habe genau das Gleiche getan."Verständlich" flüsterte ich nach einer Schweigepause. Sie sah mit einem verwirrtem Blick zu mir auf. "Was?" fragte sie leise. "Es ist verständlich, dass du so gehandelt hast. Ich hätte und habe dir auch nicht alles online gesagt, weil du dir keine Sorgen machen solltest" fügte ich hinzu.

Sie sah mich erleichtert an. "Aber jetzt im Nachhinein fällt mir auf, dass ich es dir hätte sagen sollen. Um so besser wäre es mir ergangen und desto ehrlicher wäre ich zu dir gewesen" sagte sie unerwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass auf einmal diese Wendung kommt von ihrem Denken. "Wie hast du das gemerkt?" kam es leise von mir zurück. "Gerade eben, als ich dir alles erhält habe. Danach, also jetzt fühle ich mich endlich freier, als wären alle schlechten Ereignisse aus meinem Leben. Als hättest du sie aus meinem Körper verbannt" lächelte sie. "Eigentlich hast du sie verbannt und zwar dadurch, dass du es mir erzählte hast" berichtigte ich sie. Ihr Lächeln wurde größer. "Eigentlich dank und beiden. Wärst du nicht auf mich zugekommen und hättest mir nicht so gut zu gehört, dann wäre ich jetzt immer noch unglücklich" erzählte sie. "Wie sind halt besser und klüger zusammen dran" lächelte ich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Kurz darauf schmiss sie sich auf mich rauf und umarmte mich fest. "Dank dir konnte ich wieder Kraft sammeln. Danke Lukey" flüsterte sie und ließ mich für die nächsten fünf Minuten nicht mehr los.

Erneut konnten wir dank uns beiden etwas neues lernen. Aus Fehlern lernt man und Ehrlichkeit ist das a und o. 

OMG Leute wir haben die 1K reads erreicht! Ein großes Danke nochmal an euch❤ Wir sind außerdem schon bei Kapitel 30! Viel Spaß bei dem neuen Kapitel❤❤❤❤

Wherever You Are  l.r.h  (ABGESCHLOSSEN)✔Where stories live. Discover now