"Keine Geheimnisse"

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3 Wochen später: 

Schon hatte das neue Jahr begonnen, holte mich der normale Wahnsinn wieder ein. Ich war nur am Büffeln. Meine Vorprüfungen verliefen ziemlich gut. Jedoch war an einigen Stellen noch mehr Luft nach oben. Luke verbrachte ständig Zeit mit den Jungs im Studio oder in Clubs. Er bat mich zwar jedes Mal mitzukommen, aber ich blockte ab. Das Einzige, was mir wichtig war, war dieser blöde Abschluss und dieser anstrengende Schulstoff.

Luke kannte nichts anderes von mir. Wenn ich einen Willen hatte setzte ich ihn auch durch. Jedoch wirkte er das eine Mal ziemlich genervt von meinem Willen, bevor er zu einer Party ging. Ich wurde mehr als eifersüchtig, als ich auf den Partybildern ihn mit irgendwelchen Mädchen sah. Danach war meine Motivation und meine Ruhe auch fort.  

Am Samstagmorgen ließ ich Sky hinaus in den Garten. Sie war schon lange kein kleiner Welpe mehr und wurde zu einer wunderschönen goldenen Hündin. Luke hatte ich zwei Tage am Stück nicht mehr gesehen. Das ließ sich auch von meiner Laune wiederspiegeln. Ich stellte mich an das Ende vom Garten und sah einfach nur auf das Meer. Alles, was ich wahrnahm war das Wellenrauschen, das Möwengekreische und plötzlich ein warmer Atem und ein weicher Mund auf meiner Schulter. Luke stand völlig verschlafen in seiner Schlafshorts und oberkörperfrei vor mir. Mit einem zugekniffenen Auge und zerzausten Haaren lächelte er mich einfach nur lieb an. "Hey" sagte ich leise, da ich unsicher war wie ich reagieren sollte nach den letzten paar Wochen. "Morgen" schmunzelte er, kam näher und presste seine Lippen auf meine. Ich erwiderte seinen Kuss, da er mir unglaublich doll gefehlt hatte.

"Tut mir leid, dass ich mich die letzten beiden Tage kaum gemeldet habe. Ich war fast den ganzen Tag immer im Studio und ich wollte dich nicht vom Lernen abhalten" gestand er. "Eine kleine Nachricht hätte es auch getan" seufzte ich und ging langsam auf mein Haus zu. "Ich weiß. Es-es tut mir wirklich leid" entschuldigte er sich erneut. Ich konnte in seinem Gesicht erkennen wie ernst er es meinte. "Schon gut" beruhigte ich ihn. "Schon gut bedeutet bei dir aber nicht das, was du denkst" erklärte er mir meine eigene Denk -und Handelsweise. Ich fing an zu lachen und legte meinen Kopf in den Nacken. "Durchschaut" lächelte er leicht. "Können wir erstmal rein und etwas essen? Danach reden wir" schlug ich vor. Luke war mehr, als einverstanden und folgte mir zum Haus. Und ehe ich mich versah trug er mich über seiner Schulter in mein Haus. 

Eine Stunde später waren Luke, der sich etwas anderes angezogen hatte und ich gemeinsam in meinem Zimmer. Als Luke in mein Zimmer kam starrte er regelrecht auf meinen vollen Schreibtisch, wo all meine Lernbücher und Lernzettel lagen. "Es macht mich krank" flüsterte ich, als ich bemerkte wie geschockt er aussah, als er dann noch auf meinen Teppich blickte, der nicht mehr lila, sondern aufgrund der Blätter weiß war. Er sah besorgt zu mir rüber und dann wieder zu den tausend Materialien, die mein Leben zu dieser Zeit mehr als ruinierten. 

Luke trotzte zu mir ins Bett und setzte sich mucksmäuschenstill auf meine Bettkante. "Ich bin ein Idiot" hörte ich ihn flüstern. "Ich weiß. Warum diesmal?" scherzte ich und rutschte näher an ihn heran. Er lachte kurz und leise auf und verfiel sofort wieder in seine schlechte Laune, die mich beunruhigte. "Das hätte ich dir nicht antun sollen" murmelte er weiter vor sich hin. "Was meinst du?" hakte ich nach. "Dich mit dem Mist alleine zu lassen war ein Fehler" antwortete er.

"Ich fand nicht schlimm, dass du mich hiermit alleingelassen hast. Immerhin ist es mein Problem und nicht mal ich selbst habe einen Überblick über dieses Chaos hier. Das Einzige, was mich gestört hat war, dass du dich kaum gemeldet hast" gab ich zu. "Dein Problem ist auch mein Problem" ergänzte er. "Nein Luke! Du hast im Studio zu tun und musst dich auf deine Tour vorbereiten, die bald ist!" sagte ich dazu. "Das ist es" hörte ich ihn flüstern. "Das ist was?" fragte ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. "Das ist das, wovor ich die ganze Zeit Angst hatte. Dich zu verletzen und im Stich zulassen!" sagte er nun etwas lauter. 

Dann herrschte erstmal Ruhe. Es tat mir weh, dass er so über sich dachte. Luke stützte seinen Kopf auf seinen Händen ab und starrte nach unten. Er hatte mich weder verletzt noch im Stich gelassen. Das musstn ich ihm irgendwie klarmachen.

"Weißt du noch, als wir Kinder waren und wir auf unserem Lieblingsspielplatz waren? Wir haben so doll gewippt, sodass ich runterfiel und mir das Knie aufgeschlagen hatte. Du warst komplett überfordert mit der Situation und wusstest nicht, was du machen solltest. Hilfe holen oder bei mir bleiben? Ich sagte dir, dass du Mom und Dad holen solltest, weil ich es dir erleichtern wollte. Du jedoch hattest Angst mich allein zulassen. Du bist erst losgerannt, als ich dich förmlich angeschrien hatte dies zutun. Um ehrlich zu sein wollte ich nicht, dass du gehst. Im Gegenteil ich hatte Angst ohne dich. Ich wollte aber nicht, dass du mich so leiden siehst. Dann hast du das getan, worum ich dich gebeten hatte, weil ich es dir tausend mal eintrichtern musste, bis du endlich nachgegeben hattest, obwohl ich dich bei mir haben wollte.... Genauso erging es mir in den letzten Tagen. Ich wollte nicht, dass du mich so verzweifelt siehst und habe dich solange vollgemeckert, bis du gegangen bist. Es ist also nichts davon deine Schuld" erzählte ich. 

Ich wischte mir eine Träne nach der anderen aus dem Gesicht und wartete auf Lukes Reaktion. Nach ca. einer Minute drehte er sich zu mir um. Seine Augen waren feucht und rötlich und seine Haltung verletzlich. Ich rutschte näher an ihn heran und nahm ihn in den Arm. Er zog mich auf seinen Schoß und vergrub sein Gesicht in meinen Nacken.

"Du hast mich also schon immer verarscht" hörte ich ihn leise vor sich hinreden. Ich lachte auf und befreite eine kleine Träne aus seinem Gesicht. "Ich bestehe darauf diesen ganzen Müll mit dir zusammenzulernen, ob du willst oder nicht. Ich bin noch zwei Wochen hier und in diesen zwei Wochen werden wir jede Kleinigkeit durchgehen" ermahnte er mich. "Aber mit Pausen" ergänzte ich lächelnd. "Ne, wenn schon dennschon" sagte er ironisch und verdrehte die Augen. "Natürlich mit Pausen. Heute zum Beispiel fassen wir beide nichts davon an" war seine Antwort. "Klingt akzeptabel" gab ich zurück.

"Versprichst du mir was?" fragte er mich leise, während er durch meine Haare fuhr. Ich nickte brav. "Keine Geheimnisse und pure Ehrlichkeit mir gegenüber. Ich werde mich auch daran halten" versprach er mir. "Keine Geheimnisse und pure Ehrlichkeit" wiederholte ich. "Perfekt" sagte er mit einem Lächeln.

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"In zwei Wochen musst du schon wieder los?" schmollte ich, als wir abends im Bett lagen. "Ja" sagte er und zog eine Schnute. "Also bist du zu den Prüfungen schon weg" fiel mir auf. "Aber zum Abschlussball wieder da" lächelte er. "Ich mach dich kalt, wenn du nicht im Anzug vor meiner Tür stehst an diesem Tag" drohte ich ihm. "Du und mich kaltmachen?" wiederholte er. "Okay hab schon verstanden" sagte er, nachdem ich ihm böse Blicke schenkte. "Hast du überhaupt schon ein Kleid?" fragte Luke aus heiterem Himmel. "Nö" gab ich zurück. "Dann müssen wir eins kaufen gehen" schlug er vor. "Du gehst nirgendswo hin" stellte ich klar. "Wieso?" fragte er ziemlich verwirrt. "Du musst schon zum Ball, um mich in dem Kleid zu sehen" schmunzelte ich. "Vorher siehst du mich darin nicht". "Warum? Das ist doch nicht unsere Hochzeit!" beschwerte er sich. "Aber ein trotzdem romantischer Abend" ergänzte ich.

"Peh, das überlege ich mir noch, ob das romantisch wird" sagte er eingeschnappt. "Du hast doch gesagt, dass ich die Schönste sein werde, da ist es doch egal, ob du es schon gesehen hast oder nicht" kam es von mir. "Du bist immer die Schönste" brummte er. "Das schaffst du schon" lachte ich und platzierte meinen Kopf auf seiner Brust.

"Ich liebe dich" flüsterte er mir daraufhin ins Ohr. "Auch wenn du eine ziemliche Prinzessin sein kannst" fügte er lachend hinzu. "Hm, ich dich auch Idiot" schmunzelte ich und umarmte fest seinen Oberkörper. "Selber" war das Letzte, was ich von ihm hörte, sodass ich mit einem kleinen Lächeln einschlief. 

Mal ein anderer Aufbau des Kapitels. Was sagt ihr zu der kleinen Aussprache? Ich hoffe, dass bald wieder häufiger Kapitel kommen🤗

bis dahin❤

Wherever You Are  l.r.h  (ABGESCHLOSSEN)✔Where stories live. Discover now