"Unruhe"

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Nach der Schule machte ich mich zusammen mit Emily auf den Weg zu mir nachhause. "Meinst du, dass deine Eltern mich noch bei euch haben wollen?" fragte mich Emily, als wir vor meiner Haustür standen. "Du bist praktisch wie ihre zweite Tochter, also natürlich wollen sie das" versprach ich ihr und öffnete die Haustür. "Emily?" war das Erste, was meine Mom sagte. Sie sah Emily genauso erschrocken an wie ich am Morgen. Ohne nachzufragen zog Mom sie in ihren Arm. Ich sag ja zweite Tochter. 

Während meine Eltern sich mit Emily austauschten ging ich hoch in mein Zimmer und startete den Laptop. Natürlich musste uns unsere Biologielehrerin eine riesige Recherchenaufgabe geben. Wir hatten ja sonst nichts zu tun. Am Liebsten würde ich mich jetzt bei Luke darüber ausheulen, aber bis dahin musste ich noch ein klein wenig warten. 

Ein Klopfen an der Tür weckte mich aus meiner Träumerei. "Was gibt's Dad?" fragte ich, während ich auf meinem Schreibtischstuhl hockte. "Hey, ich wollte mal schauen wie es dir so geht" fragte er  merkwürdig und setzte sich dabei auf mein Bett. "Und wirklich?" fragte ich erneut. Dad fing an zu grinsen. "Wie geht es dir mit Emily? Wenn ich mich recht entsinne ging es dir ziemlich miserabel damals" sprach er endlich aus. "Ich weiß nicht Dad. Klar bin ich verwirrt, dass sie auf einmal wieder bei mir ankommt. Immerhin hat sie mich ignoriert und war nicht mal an meinem 18. Geburtstag anwesend. Aber ich kann auch nicht wirklich ohne sie" antwortete ich. "Ja, das was sie durchgemacht hat war echt nicht leicht. Ihre Eltern sehen auch nur sich und das Geld" bemerkte Dad. 

Ich stimmte ihm zu und gab mein Passwort in den Laptop ein. "Und was macht Luke?" war seine nächste Frage. Sag mal bin ich Lukes Sekretärin? "Schlafen schätze ich" gab ich nur zurück. "Ihr habt heute morgen schon telefoniert hab ich gehört" sagte er mit einem breiten Grinsen. "Sag mal belauscht du mich etwa schon?" lachte ich und schmiss ein Kissen nach ihm. "Und woher willst du wissen, dass es um Luke ging?". "Bei dem Satz Ich liebe dich auch  war mir klar, dass es um Luke ging" merkte er an. Ich verdrehte die Augen und schnappte mir meine Jogginghose und ein weites T-Shirt und lief damit ins Badezimmer. 

Ich machte mit Emily die Biologiehausaufgabe und tauschte mich mit ihr über die verschiedensten Sachen aus. Wir hatten immerhin viel nachzuholen. Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich von Em und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich saß im Bett mit einer Tasse Tee und meinem vollen Notizbuch, während mein Laptop auf meinem Schoß lag und auf einen Anruf von Luke wartete. Nach einer ganzen Weile ertönte endlich mein Klingelton. 

"Hey" begrüßte ich den blonden Strubbelkopf mit seinen schläfrigen Augen.

"Na" sagte er mit einem breiten Grinsen in die Kamera.  

Ich seufzte laut und wusste garnicht wo ich anfangen sollte.

"Was gibt's?" fragte Luke aufgrund meiner psychischen Überforderung. 

"Einiges." antwortete ich nur und dachte weiter.

"Muss ich dir jetzt Alles aus der Nase ziehen, Haiz?" fragte Luke und hob dabei leicht eine Augenbraue. 

Ich nickte aus Spaß und räusperte mich kurz. 

"Zwischen Emily und mir ist alles wieder gut. Irgendwie" haute ich ohne Vorwarnung raus. 

Lukes Augen wurden auf einmal so groß wie Tennisbälle.

"Du verarschst mich doch?" war seine Antwort auf die Neuigkeit. 

"Darf ich dir das bitte erklären, bevor du mir irgendwelche Sachen an den Kopf wirfst?" stöhnte ich und begann ihm davon zu erzählen. Nachdem ich fertig war schaute Luke grübelnd in die Kamera. "Was?" fragte ich aufgrund der nervenden Stille.

"Und du verzeihst ihr? Einfach so?" 

"Nicht einfach so Luke. Ich hab doch gesagt wie schlimm es ihr geht und wie oft sie sich entschuldigt hat" erinnerte ich ihn. Luke schaute immer noch mit seinem grübelnden Gesicht in die Kamera. 

"Luke du kannst nicht ernst wirken, wenn an deinem gepiercten Mund kleine süße Grübchen zu erkennen sind" lachte ich. Daraufhin zog er seine Mundwinkel nach unten. 

"Nagut, Hauptsache dir geht's wieder gut" sagte er nun endlich. 

"Danke" lächelte ich. "Und, gut geschlafen?" 

"Wie ein Baby" grinste er zurück. "Und wie war Schule?" 

"Langweilig und anstrengend wie immer" gab ich zurück. Luke nickte und fing an zu gähnen. "Wo seid ihr überhaupt?" kam mir in den Sinn. "Uhm, London für ein Fantreffen" berichtete er mir. London, natürlich. "Gefällt dir London?". "Oh sehr sogar, aber ich kenne jemanden, der es noch mehr mögen würde" lächelte er. "Wenn ich jemals dahin kommen würde" seufzte ich und schlug mein Notizbuch zu. "Das wirst du" versprach er mir. Ich nahm seine Antwort nicht wirklich ernst.

So langsam bemerkte ich wie müde ich war und fing daraufhin an mir mit den Händen über das Gesicht zu fahren. "Geh schlafen Haiz" schlug Luke vor, der seinen Kopf etwas schräg hielt. "Ja, wäre wohl das Beste" gestand ich. "Dann hab viel Spaß bei eurem Fantreffen" sagte ich mit einem Lächeln und nutzte die Zeit aus, um ihn noch mal genau anzusehen, bevor ich auflegte. "Danke, und du schlaf schön. Vielleicht spiel ich morgen wieder dein Wecker" scherzte er. "Ich kann es kaum erwarten" antwortete ich. Wir verabschiedeten uns voneinander und schon war der Laptop wieder zugeklappt. Ich wollte einfach nur schlafen.  

Lukes Pov: 

Nach dem Gespräch mit Hailee verlief der Morgen ziemlich chaotisch. Wir waren spät dran, da jeder von uns einfach nicht fertig wurde. Mit einer halben Stunde Verspätung kamen wir bei unserem Fantreffen an. Wir spielten unsere neuen Songs, gaben Autogramme und Selfies. Im Anschluss machten wir eine Art Fragerunde mit den Fans. Die meisten Fragen gingen um das neue Album, einer Arenatour und Merch. Jedoch schlichen sich auch private Fragen unter. 

Nach einer Frage zu unserem Album war ein Mädchen mit blonden Haaren an der Reihe. Ich hatte vor jeder Frage Schiss und saß deshalb ziemlich unruhig auf meinem Hocker. Diesmal zurecht. "Habt ihr Jungs eine Freundin?" fragte das blonde Mädchen und alle Gesichter waren auf die Jungs und mich gerichtet. Calum grinste mich blöd von der Seite an, während ich einfach in Luft aufgehen wollte. Ich wollte Hailee keineswegs ohne ihren Willen in die Öffentlichkeit bringen und ihr den ganzen Hate ersparen.

"Luke ist der Einzige, der momentan eine Beziehung führt" sprach Ashton in sein Mikrofon. Und da sprang mein Herz davon. Nun waren komplett alle Blicke nur auf mich und mein blasses Gesicht gerichtet. Alles was ich machte war ein kleines Grinsen. Danach überschlugen sich die Fragen über dieses Thema. Besorgt nach ich zu den Jungs, die anscheinend genauso überfordert waren wie ich. Schließlich beruhigte Ashton die Masse und bat sie darum sich aus unserem Privatleben fernzuhalten. Es nickten zwar alle mit dem Kopf, aber innerlich wusste ich, dass das kein gutes Ende nehmen würde. 

Wherever You Are  l.r.h  (ABGESCHLOSSEN)✔Where stories live. Discover now