Ein nicht ganz so genialer Plan - 2

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„Er wird mir vertrauen, weil ich ihm verrate, dass ich hier gefangen gehalten werde", erklärte ich mit einem verstohlenen Grinsen. „Mr. Giordano wird mir bei meiner Flucht helfen und glauben, dass ich euch nur zu gerne für meine Freiheit ans Messer liefern werde, aber in Wirklichkeit spiele ich euch die ganze Zeit in die Hände." Erwartungsvoll schaute ich zu Liam, doch dieser teilte meine Begeisterung für den genialen Plan nicht, sondern blickte mich bloß zweifelnd an. Augenverdrehend begann ich alle Vorteile meines Vorhabens aufzuzählen.

Ich musste eine ganze halbe Stunde auf Liam einreden, bis ich ihn schließlich doch auf Grund von mangelnden Alternativen überzeugen konnte. Er verlangte jedoch, dass ich keinerlei Informationen über die Flammengeborenen preisgeben würde. Stattdessen sollte ich Mr. Giordano meine Fähigkeit offenbaren und behaupten, dass man mich wegen meinen Kräften fürchtete und eingesperrt hatte. Der Plan an sich war eigentlich sehr einfach. Ich rief von Liams Pad Mr. Giordano auf seiner Privatnummer an, die Lisa uns glückerweise mit allen anderen Informationen ausgedruckt hatte. Am Telefon spielte ich die verzweifelte, arme, panische Frau, die vor den bösen Flammengeborenen furchtbare Angst hatte und nun um jeden Preis fliehen wollte.

Ich räusperte mich und ging noch einmal im Kopf meinen Text durch. Hoffentlich war ich überzeugend genug, denn wenn Mr. Giordano auch nur den leisesten Verdacht gegen mich hegte, konnten wir den ganzen Plan vergessen.

„Bist du bereit?", fragte Liam nervös und ich nickte.

Wenigstens die Angst musste ich nicht vorspielen, denn mein gesamter Körper zitterte wie Espenlaub vor Furcht. Ich würde mich gleich in die Hände eines skrupellosen Mörders begeben, der hunderte von Menschen auf dem Gewissen hatte. Ein letztes Mal versicherte ich mich, dass der kleine Peilsender nicht unter meinem T-Shirt hervorlugte, dann betätigte ich den Knopf auf dem Pad.

Es dauerte einen Moment bis ein leises Piepsen aus dem Gerät drang. Ein verzweifeltes Wimmern entfloh meiner Kehle. Wieso tat ich das Ganze hier? Ich hatte keine Zeit mir meine eigene Frage zu beantworten, denn im nächsten Moment erklang die weiche sanfte Stimme des Leviathans aus dem Gerät hervor: „Mr. Giordano hier."

Ich schwieg. Panisch wurde mir bewusst, dass ich meinen Text vergessen hatte. Was sollte ich nun tun?

„Ich weiß nicht, woher Sie diese Nummer haben, doch ich habe ganze sicher keine Zeit für irgendeinen Scherz. Einen schönen-", panisch unterbrach ich ihn mit piepsiger Stimme: „Mr. Giordano?"

„Miss Laurence, wie schön dass Sie sich melden. Ich wollte mit Ihnen über das Geschehene bereits mehrfach reden und mich entschuldigen. Es lag natürlich nicht in meiner Absicht Sie zu verängstigen. Ganz im Gegenteil, doch ich war einfach von ihrer Schönheit in diesem Moment zu sehr geblendet", schnurrte der Leviathan einer zufriedenen Katze gleich. Nur zu gut konnte ich mir vorstellen wie er in diesem Moment mit seinen langen eleganten Fingern eine Strähne seines platinblonden Haares zurückstrich.

„Mr. Giordano?", quiekte ich erneut und blickte verzweifelt zu Liam, doch dieser gab mir nur mit einer ungeduldigen Handbewegung zu verstehen, dass ich endlich loslegen sollte.

„Miss Laurence?", fragte der Leviathan mich nun leicht verwirrt zurück. Verdammt, roch er etwa bereits den Braten?

„Es tut mir so unglaublich leid, doch ich muss Sie um Hilfe bitten. Es ist sehr dringend und ich weiß nicht an wen ich mich sonst wenden kann", sprudelte ich endlich los.

„Nur keine falsche Scheu, immerhin habe ich Ihnen doch bereits mehrfach erklärt, dass Sie mich jederzeit, um Hilfe bitten können", erwiderte sofort die sanfte Stimme aus dem Pad. Täuschte ich mich oder klang der Leviathan eindeutig sehr neugierig.

„Ich möchte Sie wirklich nicht in diese Angelegenheit hineinziehen, doch mir sind die Hände gebunden. Die Flammengeborene haben von meinem Geheimnis Wind bekommen und mich entführt! Sie haben mich bis eben gefangen gehalten! Nur durch viel Glück konnte ich gerade meinen Wächter, irgendeinen Kerl namens Liam, überraschen und niederschlagen, aber ich komme ohne Transportmittel nicht weit genug von diesen verdammten Anwesen weg. Bitte helfen Sie mir! Ich flehe Sie an!", rief ich nun wirklich verzweifelt. Würde Mr. Giordano auf diesen Trick hereinfallen? Sicherlich nicht! Er war ein intelligenter Mann, eine so schlechte Schauspielerleistung würde er sofort durschauen!

„Miss Laurence!", rief der Leviathan plötzlich besorgt aus. „Hätte ich gewusst, dass das der Grund für ihre Abwesenheit ist, hätte ich schon längst die Beamten eingeschalten. Ich werde sogleich ein...", entsetzt unterbrach ich ihn, denn ein Eingreifen der Beamten musste ich unbedingt verhindern, am Ende konnte sich Mr. Giordano im Trubel ganz heimlich davonschleichen: „Bitte tun Sie das nicht! Das wäre mein Todesurteil! Im Moment denken die Flammengeborenen noch, Sie hätten mich unter Kontrolle. Sie wollen mich erforschen, um herauszufinden, aus welchen Grund ich ihre Kräfte aufnehmen kann. Angeblich sei ich die perfekte Waffe gegen sie. Sie würden mich eher umbringen, als mich in den Händen der Beamten zu wissen."

„Aber Miss Laurence, was erwarten Sie dann von mir?", fragte Mr. Giordano erstaunt und vielleicht auch ein bisschen misstrauisch nach.

Entsetzen schnürte mir meine Kehle zu und ich krächzte: „Bitte holen Sie mich einfach ab. Mehr verlange ich nicht von Ihnen. Ich bitte Sie nur um diesen einen Gefallen. Im Moment ist niemand in Samuels Anwesen außer mir und dem bewusstlosen Liam. Ich werde Ihnen auch auf der Straße entgegenlaufen. Bitte, ich flehe Sie an, retten Sie mich!"

Für einen langen Moment schwiegen wir beide. Mein Herz sank zu meinen Kniekehlen. Der Plan würde nicht funktionieren. Mr. Giordano würde nicht auf die Finte hereinfallen. Tränen stiegen mir in die Augen, als mir die Konsequenzen bewusst wurden. Ich würde vielleicht für immer hier eingesperrt bleiben. Schließlich schluchzte ich ein letztes: „Bitte", hervor, bevor ich verzweifelt meinen Kopf hängen lies.

Ein Seufzen klang aus der Leitung. „In Ordnung. Ich hole Sie ab. Laufen Sie mir entgegen!" Nach diesem Befehl legte Mr. Giordano sofort auf. Erleichtert atmete ich aus, doch im nächsten Moment schalt ich mich selbst dafür. Jetzt war nicht die Zeit um Aufzuatmen. Der gefährlichste Teil des Plans stand noch bevor. Ich reichte Liam sein Pad. Die braunen Augen blickten mich so ängstlich an, wie ich mich im Moment fühlte. Wahrscheinlich war das Ganze wirklich keine gute Idee, doch nun war es zu spät, um einen Rückzieher zu machen.

„Viel Glück", wünschte mir Liam, bevor er die Türe öffnete.

„Danke, das werde ich auf jeden Fall gebrauchen", erwiderte ich, wobei ich nicht verhindern konnte, dass meine Stimme zitterte.

„Wir kommen so schnell wie möglich zu deiner Rettung", munterte mich Liam noch ein letztes Mal auf, bevor ich an ihm vorbeiging und nach draußen rannte. Wenn das hier eine glaubhafte Flucht sein sollte, durfte ich sicherlich nicht gemütlich pfeifend Mr. Giordano entgegenlaufen.

Gerade noch so geschafft xDFast wäre das Kapitel nach Mitternacht rausgekommen

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Gerade noch so geschafft xD
Fast wäre das Kapitel nach Mitternacht rausgekommen

Entflammt ✔️Where stories live. Discover now