Der Groschen fällt - 1

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Bedrückt blickte ich zu Amy

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Bedrückt blickte ich zu Amy. Ich nahm einen großen Schluck aus dem Glas vor mir und beschloss es anschließend umzurühren. Als ich den Sonnenuntergang zu einer lilanen Mischung verrührt hatte, antwortete ich endlich: „Ganz ehrlich? Ich habe nicht die leiseste Ahnung."

„Wirklich? Er muss dich doch nach irgendetwas gefragt haben? Hat er dich auf das Thema angesprochen?", hakte Amy nach.

Ich zuckte bloß mit den Schultern und erwiderte: „Natürlich hat er mich auf das Thema angesprochen. Um genau zu sein habe eher ich ihn auf das Thema angesprochen, weil ich meinte die Flammengeborenen wären Terroranschlägen ausgesetzt."

„Echt, glaubst du das?", rief Amy fast schon entsetzt aus.

Eigentlich hatte ich die Geschichte für mich behalten wollen, doch der Alkohol schien mich redseliger zu machen, als es mir in nüchternen Zustand lieb gewesen wäre. Ich beugte mich zu Amy vor und auch der Barkeeper kam in unsere kleine Runde, als ich vertraulich flüsterte: „Aus einer sicheren Quelle weiß ich, dass die Energie der Explosionen zwar von den jeweiligen betroffenen Flammengeborenen kam, doch dass diese sie nicht freiwillig freigesetzt haben. Ganz im Gegenteil angeblich hat jemand das Feuer aus den Flammengeborenen schon fast herausgezogen."

„Nein!", flüsterte Amy erstaunt. Kurz darauf fragte sie mit vor Aufregung piepsiger Stimme nach: „Ist das wirklich wahr?"

Ich nickte wichtigtuerisch und setzte noch einen drauf: „Ein Flammengeborener hat, nach meiner Zeugin, sogar versucht die Energie bei der Explosion wieder in sich aufzunehmen. Deswegen war der Schaden auch so gering, obwohl es sich um einen sehr mächtigen Flammengeborenen handelte."

„Das würde so einiges erklären", flüsterte der Barmann.

„Wie meinst du das?", fragte ich aufgeregt.

„Ich hatte hier neulich einen Gast, der bei einer dieser Explosionen dabei war. Er meinte, er habe vor der Explosion einen verzweifelten Warnruf von dem Flammengeborenen gehört. Allerdings hat er sich außerhalb des Gebäudes befunden", erzählte er mit einer verschwörerischen Stimme.

Amy lauschte mit großen Augen, doch schließlich begann auch sie zu flüstern: „Meine neue Patientin hat mir noch etwas viel Verstörender erzählt. Sie war in einem der Nachbarzimmer und hat die Explosion gerade so überlebt. Angeblich hat sie kurz bevor es zu dem großen Knall kam, eine schwebende Lavakugel gesehen. Nach ihrer Beschreibung könnte es jedoch genauso gut eine Plasmakugel gewesen sein. Angeblich sei sie in ihr Zimmer geflogen, wurde dann wieder zu einer vor Verzweiflung schreienden Stimme aus dem zurückbefohlen und explodierte schließlich vor ihrer offenen Tür."

„Das können doch keine Zufälle sein", mischte ich mich ein.

„Da gebe ich dir recht", stimmte der Barmann zu.

„Irgendjemand scheint tatsächlich Anschläge auf die Flammengeborene zu verüben und nutzt dafür die innere Flamme dieser aus", flüsterte Amy mit großen Augen.

Einen Moment schwiegen wir drei, dann versprach der Barmann: „Ich werde mich umhören, ob ich vielleicht etwas in Erfahrung bringen kann."

„Das wäre wirklich prima, allerdings kann ich ohne Samuels Hilfe nicht mehr hier hereinkommen. Ich besitze nicht diese seltsame Eintrittskarte", erklärte ich ziemlich deprimiert.

„Das ist absolut kein Problem, immerhin haben wir hier alle deine Fähigkeit gesehen", erwiderte der Barkeeper mit einem frechen Zwinkern. Aus einer Schublade, die sich unter dem Tresen befand, holte er eine kleine dünne Karte hervor. „Willkommen in der Welt der Andersweltler", erklärte er feierlich, während er mir die Karte überreichte.

„Du bist der Beste", schniefte ich mit einem dicken Kloß im Hals. Große Tränen hatten sich in meinen Augen gesammelt. Der Alkohol schien mich nicht nur redseliger sondern auch emotioneller werden zu lassen, reimte ich mir selbst zusammen, doch es war zu schwer die aufkommenden Emotionen zu unterdrücken.

Amy umarmte mich. „Willkommen im Club", rief sie feierlich. Dann flüsterte sie mir verschwörerisch zu: „Du darfst absolut keinen Außenstehenden von hier erzählen, außer du bist dir absolut sicher, dass er ein nicht eingeweihter Andersweltler ist. Solltest du unser Geheimnis aufs Spiel setzen, zieht das üble Konsequenzen auf sich." Am Ende ihrer Rede hatte sich eine seltsame Furcht in Amys sonst so fröhliche Stimme geschlichen.

Eine kleine Gänsehaut zog sich über meinen Körper und ich wollte besser nicht nachfragen, was das für Konsequenzen genau waren. Ich hatte bereits jetzt genug Probleme, zum Bespiel wie ich nach Hause kommen sollte, immerhin hatte ich absolut keine Ahnung, wo ich mich hier genau befand. Außerdem war da noch diese gruselerregende Gasse mit dem seltsamen Sack, in dem sich ganz sicher keine Leiche befand. Um ehrlich zu sein, wollte ich auf keinen Fall alleine durch diese dunkle Straße gehen. Seufzend wand ich mich wieder meinem Glas zu. Die lilane Flüssigkeit wirkte im Moment wie mein einziger Ausweg, auch wenn ich ins Geheim wusste, dass Alkohol meine Lage nur verschlechtern würde.

„Was ist?", fragte auf einmal Amy neben mir.

„Samuel", knurrte ich mehr zu dem Glas, als zu ihr und nahm einen ordentlichen Schluck.

Ich wollte fortsetzen und erklären, dass er mich hier stranden gelassen hatte, doch Amy ergriff vor mir das Wort: „Dieser verdammte Mistkerl. Es tut mir so leid, dass er dich kalt erwischt hat, aber mach dir nichts draus. Als ich euch am Anfang gesehen hatte, hätte ich schwören können, dass er dich anhimmelt. Da war dieses Strahlen in seinem Blick, jedes Mal wenn er dich angeschaut hat. Selbst als er dir Verrat vorwarf, hat er dich dabei so intensiv gemustert, als würde sich seine Welt nur um dich drehen. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ein Mensch so etwas vorspielen kann. Aber naja, Samuel ist kein Mensch, sondern ein uralter Flammengeborener, der mit allen Wassern gewaschen ist. Wer kann da schon erraten, was in seinem Kopf vorgeht, nicht wahr Jo?"

Der Barkeeper blickte auf. „Jo?", fragte ich ihn kurz nach.

„Steht für Jonathan. Für einen Barkeeper ist der Name zu lang, weswegen mich alle hier Jo nennen. Der englische Spitzname ist betrunken auch einfacher auszusprechen, als die ehemals deutsch klingende Version Jonathan." Ich nickte verstehend, dann begann er auf Amys Frage einzugehen: „Ganz ehrlich, ich habe genau dasselbe gedacht wie du Amy. Ich habe Jenny bloß eine Hand auf die Schulter gelegt und er ist fast ausgerastete, so als wäre er eifersüchtig. Keine Ahnung wieso Samuel sonst so wütend auf mich wurde, aber wir bekommen uns eigentlich immer in die Haare, von daher war das Ganze dann doch nicht so ungewöhnlich."

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Entflammt ✔️Where stories live. Discover now