Der große Streit - 1

2.3K 190 7
                                    

К сожалению, это изображение не соответствует нашим правилам. Чтобы продолжить публикацию, пожалуйста, удалите изображение или загрузите другое.

Hätte ich gewusst, was auf den Weg machen, bedeutete, hätte ich abgelehnt. Da ich jedoch am Anfang noch nichts Schlimmes ahnte, war ich wie ein braves Lämmchen zum Opferaltar getrottet. Zu meinem Leidwesen hatte ich mein Schicksal zu spät erkannt und konnte jetzt mich wahrlich glücklich schätzen noch am Leben zu sein.

Verächtlich warf ich der Bestie aus blank polierten, weiß lackierten Metall einen letzten Blick zu. Ich hoffte wirklich, dass ich nicht mehr in diesem Gefährt, das Samuel liebevoll „seinen Oldtimer" nannte, zurückfahren musste. Bei dem Ungetüm handelte es sich einfach ausgedrückt um ein uraltes Auto. Mit Sicherheit fuhren seit hunderten von Jahren keine von diesen weißen Klappermühlen mehr herum. Ursprünglich hatte der Wagen noch nicht einmal einen Bremsassistenten gehabt. Er war erst später wegen dem Gesetz nachgerüstet worden, doch einen vollständigen Autopiloten gab es immer noch nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass es überhaupt erlaubt war ein solches Auto zu fahren, doch scheinbar durfte man es, weil es ein Oldtimer und somit kein normaler Wagen war. Was das für einen Unterschied machte, hatte ich immer noch nicht ganz verstanden. Es ging scheinbar um den Sammlerwert, der erhalten bleiben sollte, doch wenn das Auto nur ein Sammlerstück war, wieso durfte es dann auf den Straßen fahren?

Kopfschüttelnd blickte ich zu dem Flammengeborenen, der mir die Teufelsfahrt eingebrockt hatte. Samuel schloss eben den Wagen per Knopfdruck mit einer winzigen Fernbedienung ab. Nachdem er sich versichert hatte, dass die Türen tatsächlich abgeschlossen waren, steckte er die Fernbedienung in seine Hosentasche und reichte mir seine Hand. Ich weigerte mich jedoch diese zu ergreifen, immerhin hatte er uns eben beide mit seinem angeblichen Oldtimer in Lebensgefahr gebracht.

„Bin ich denn so schlecht gefahren?", fragte Samuel mit einem kleinen Lachen.

Wenn ich ganz ehrlich war, war Samuel kein schlechter Fahrer, doch das würde ich nicht laut zugeben, also knurrte ich bloß: „Ja."

„Jetzt bist du unfair. Ich fahre den Wagen bereits seit sehr langer Zeit und du bist die erste, die sich beschwert", verteidigte sich Samuel eher amüsiert als verletzt.

„Das tut mir jetzt aber wirklich leid", giftete ich. „Nein, warte doch nicht, immerhin hast du mutwillig unser beider Leben aufs Spiel gesetzt!" Ich warf keinen Blick zurück, sondern stapfte bloß wütend gerade aus. Es war hier extrem dunkel. Die Straßenlaternen lagen sehr weit auseinander und die meisten Häuser hatten ihre Lichter aus oder die Fenster verriegelt.

„Jenny? Das ist der falsche Weg. Wir müssen hier entlang." Samuel deutet auf eine kleine Seitengasse, die mir noch ungemütlicher vorkam. Hier waren die wenigen Straßenlaternen sogar teilweise kaputt oder am Ende ihres Lebens angekommen und glommen nur noch kläglich vor sich hin. Aus der Gasse strömte zudem der eklige Geruch von Unrat, Verwesung und Exkrementen. Aus diesem Grund hatte ich auch automatisch angenommen, dass wir nicht dort abbiegen mussten.

„Sicher, dass wir da lang gehen müssen? Gibt es nicht einen anderen Weg?", fragte ich Samuel und rümpfte angewidert meine Nase. Ich war nicht gerade verwöhnt, doch die Problembezirke der Stadt hatte ich bis jetzt immer gemieden. Auch wenn die Regierung behauptete, dass von diesen Bereichen keine akute Gefahr ausging, wusste es die gesamte Bevölkerung besser. Auf dem Papier mochte die Kriminalität so gut wie ausgestorben sein, doch wo Armut wohnte, blieben die ersten Raubüberfälle nicht lange fern.

„Ja, leider müssen wir dort entlang gehen. Keine Sorge deine Schuh werden nichts von dem Unrat durchlassen. Deine Kleidung ist auch sehr strapazierfähig. Im Notfall kannst du nachher deine Jacke ausziehen, falls du irgendwo anstößt", erklärte Samuel fast schon entschuldigend.

Ich nickte entschlossen und wagte einen ersten Schritt in die Gasse hinein. Mittlerweile verstand ich die Kleidung, die wir beide anhatten. Viele flatternde, luxuriöse Stoffe würden am Ende den Müll und den undefinierten Rest noch von der Straße aufwischen. Eine einfache Reinigung würde mit Sicherheit nicht genügen, um den Dreck und Gestank wieder aus der Kleidung zu bekommen.

Samuel folgte mir ebenfalls in die Gasse hinein. Er war so nah hinter mir, dass wir uns immer wieder leicht streiften. „Bleib dicht bei mir. Es gibt hier häufig bewaffnete Überfälle. Das ist das Gebiet einer relativ mächtigen Gang. Der Pub zahlt zwar Sicherheitsgeld an diese Schurken und ist somit vor Überfällen sicher, doch es gibt kein freies Geleit zur Kneipe."

Wieder nickte ich und fragte mich, woher Samuel diese ganzen Informationen hatte. Kriminelle Gangs hielten sich in unsere Zeit gut bedeckt. Wo die Territorien der einzelnen Banden anfingen, war sicherlich ein streng gehütetes Geheimnis. Ich hatte noch nicht einmal gewusst, dass so etwas wie eine illegale Aufteilung der Stadt überhaupt existierte.

Mit jeden Schritt, den wir weiter durch den Unrat stapften, wurde der Geruch immer schlimmer. Eine flackernde Straßenlaterne verkündete von einem nahenden Unheil. Haufenweise Mücken umschwirrten ihr Licht und erfüllten die schmale Gasse mit einem ekelerregenden Summen. Auf einmal stolperte ich über etwas. Samuel hielt mich gerade so rechtzeitig davon ab hinzufallen. Sein Arm hatte sich blitzschnell um meine Taille gelegt, nun zog er mich hoch. Ich schielte auf den Boden, um herauszufinden, über was ich gefallen war. Jemand hatte einen großen Plastiksack auf den Boden abgelegt, der Geruch von starker Verwesung stieg aus dem Bündel hervor. Am oberen Ende konnte ich eine dunkle getrocknete Flüssigkeit erkennen. Ich schluckte und beschloss einfach nicht weiter darüber nachzudenken, was sich in diesem Sack befand. Stattdessen begann ich nun noch vorsichtiger als zuvor einen Schritt vor den anderen zu setzen, dabei hielt ich mich so nah wie möglich bei Samuel. Er war das einzige, das mir hier in dieser Straße zumindest einen Hauch von Sicherheit schenkte.

Endlich blieben wir vor einem heruntergekommen Hochhaus stehen. Die Wände waren mit bunter Farbe beschmiert und die Fenster im Erdgeschoss waren mit schweren Brettern vernagelt worden. Samuel holte eine kleine Karte aus seiner Hosentasche. Sie war kaum länger als mein Zeigefinger und nur etwas breiter als ein Stift. Diese Karte steckte er bloß mit der Spitze in ein kleines Gerät neben der Tür. Einen Moment später bildete sich auf der zuvor noch schwarzen Oberfläche ein kompliziertes Muster aus hell leuchtenden türkisenen Linien. Was war das? Meine Neugier war geweckt, doch bevor ich einen genaueren Blick auf die Karte werfen konnte, öffnete sich die Türe mit einem leisem Klack und die Karte war so schwarz wie zuvor. Sie wirkte vollkommen unscheinbar wie ein einfaches Stück Metall oder Hartplastik.

Samuel zog die Karte aus dem Gerät, dann öffnete er die Tür ganz. „Nach dir", erklärte er mit einem freundlichen Lächeln. Seine wundervollen braunen Augen blitzten neugierig auf.

Was würde mich dort drinnen erwarten? Vorsichtig trat ich einen Schritt in die Dunkelheit und musterte meine neue Umgebung.

К сожалению, это изображение не соответствует нашим правилам. Чтобы продолжить публикацию, пожалуйста, удалите изображение или загрузите другое.
Entflammt ✔️Место, где живут истории. Откройте их для себя