Der Mann ohne Nachname - 1

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Es hat mich unglaublich gefreut, dass du den Weg von meinem Coverbook zu einem meiner Werke gefunden und lange Zeit verfolgt hast. Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Ganzen neuen Sternchen von dir sah.

Einer der ältesten Flammengeborenen dieses Planeten wollte mich sprechen

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Einer der ältesten Flammengeborenen dieses Planeten wollte mich sprechen. Diese Tatsache war allein schon wahrlich Angst einflößend. Leider hatte ich zudem kaum Zeit mich vorzubereiten und es gab so viel zu erfahren. Brachte man den Namen meines möglichen Klienten auch nur in die Nähe einer Suchmaschine, wurde man mit unzähligen Artikeln über ihn beworfen. Die Presse liebte den gutaussehenden geheimnisvollen Samuel, einen Flammengeborenen der ersten Generation.

Es kam nur sehr selten vor, dass ein Flammengeborener sich dazu herabließ unsere Dienste in Anspruch zu nehmen. Unsere Hauptkundschaft bestand eigentlich aus Leviathanen, dicht gefolgt von den Gestaltwandlern. Natürlich hatten wir bereits mehrfach den ein oder anderen kleinen Auftrag von einem Flammengeborenen erhalten, doch auch wenn der Auftrag aus dem lodernden Lager stammte, sprach ich so gut wie nie mit einem Flammengeborenen. Häufiger schickten sie irgendwelche kleineren Angestellten, um diese Dinge zu übernehmen.

Als ich das letzte Mal mit einem Flammengeborenen der dritten Generation gesprochen hatte, war das Treffen nicht gerade perfekt gelaufen. Am Ende war er so zornig auf mich gewesen, dass meine Augenbrauen vollkommen versengt und meine Haarspitzen verkohlt waren. Nur haarscharf hatte ich meinen Kopf behalten und um ehrlich zu sein, war ich seit dem auf kein anderes Treffen mit einem Flammengeborenen eingegangen. Stattdessen habe ich Kommunikation über das Internet bevorzugt und es geschafft so die meisten Dinge zu klären. Wenn ein persönlicher Kontakt notwendig war, hatten die feurigen Wesen einen Boten geschickt.
Nun sollte ich mich nicht nur mit irgendeinem Flammengeborenen treffen, sondern gleich mit einem der ersten Generation. Noch nie hatte ich einem derart mächtigen Wesen Auge zu Auge gegenüber gestanden.

In den folgenden zwei Stunden führte ich gemeinsam mit Lisa rasch eine Hintergrundrecherche durch. Samuel war scheinbar vor dem Jahre des Asteroiden ein einfacher Student gewesen. Einige Klatschblätter behaupteten jedoch, dass er bereits damals hochintelligent gewesen war. Nachdem er seine neuen Kräfte erlangt hatte, war er scheinbar einer der Ersten gewesen, der nicht nur das vernichtende Potential dieser erkannt hatte. Gegen eine ausreichend große Bezahlung half er den Bewohnern der Erde mithilfe seiner inneren Flamme.
Samuel stieg in die Energiebranche ein und verdiente sich eine goldene Nase. Seine neue Energieform traf den Nerv der Zeit, denn die meisten fossilen Brennstoffe waren längst verbraucht und auch die seltenen Erze und Mineralien waren so gut wie völlig erschöpft. Aus diesem Grund war es unmöglich neue Solarzellen zu erschaffen, denn Silizium konnte nicht mehr abgebaut werden. Samuels Energie brauchte keinerlei Erze, Brennstoffe oder andere Materialien um freigesetzt zu werden. Auch heute war es ein großes Geheimnis wie die Flammengeborenen es schafften einen Teil ihrer inneren Flamme so abzuzwacken, dass sie mit ihren Kräften etwa 90% des Energiemarktes beherrschten.

Doch auch wenn sie viel Einfluss hatten, irritierte mich eine Sache sehr. Egal wie tief ich nach Samuels Nachnamen suchte, ich fand ihn im allwissenden Internet nicht. Wie hatte Samuel seinen Familiennamen vor der Presse geheim halten können? Er hatte viel Einfluss, da jeder Bewohner der Erde von den Flammengeborenen und ihrer Energie abhängig war, doch selbst er konnte nicht einfach seinen Nachnamen ablegen. In jedem Artikel wurde mein möglicher Geschäftspartner als Samuel der Flammengeborene angesprochen. Ab und an fand man noch den Anhang „Flammengeborener der ersten Generation", doch nirgendwo war ein Familienname zu finden. Eine Erklärung stand nur in einem sehr fragwürdigen Klatschmagazin, angeblich hätte Samuel seinen Nachnamen vor langer Zeit abgelegt. Scheinbar wollte er durch diesen Schritt mit seiner Vergangenheit abschließen oder etwas in der Art.

Vor ein paar Jahren hatte sich Samuel in die Abgelegenheit zurückgezogen. Er hatte sich bereits vor langer Zeit ein Grundstück gekauft und auf diesem ein Haus gebaut. Zu den Medien sagte er, dass er glücklich und zufrieden mit seinem neuen Leben sei.

Ich wusste nicht ob ich ihm diese Behauptung abkaufen sollte, es besaß zwar genug finanzielle Mittel um sich so gut wie alles zu kaufen, doch konnte man mit einem Leben ohne Aufgabe zurechtkommen?
Samuel wandelte bereits sehr lange auf dieser Erde, er hatte sehr viel gesehen und noch mehr durchlebt. Die Energie in seinem Inneren regenerierte ständig seinen Körper und fraß ihn doch zur gleichen Zeit auf. Er war als einziger in seiner Familie verwandelt worden und hatte zusehen müssen, wie langsam all seine Freunde und Verwandte starben.
Sein Leben klang noch einsamer als das Meine und das musste schon etwas heißen. Meine Mitbewohnerin hieß Elli. Sie war eine Zimmerpflanze mit einer großen Sucht nach kaltem Kaffee. Die Anzahl meiner Freunde lag so gut wie bei null. Seit der Gründung meiner eigenen Firma hatte ich keine Freizeit mehr, weswegen sich nach und nach meine ehemaligen Freunde entfernt hatten. Trotzdem besaß ich noch meine Arbeit. Ich kam gut mit meinen Angestellten zurecht und ich wusste, wenn ich auf Lisa den ersten Schritt zu machte, würde sie mir sicherlich die Hand der Freundschaft reichen. Ich musste im Gegensatz zu Samuel nicht in einem riesigen Gebäude einsam versauern.

Ich schüttelte den Kopf und riss mich aus Gedankenwelt. Ein rascher Blick auf die Uhr erinnerte mich daran, dass ich nun los musste, denn Samuel traf sich natürlich nicht mit mir in diesem Büro. Zu meinem Ärger durfte ich für ihn durch die halbe Stadt fahren. Besser gesagt ich musste insgesamt drei Hochbahnen nutzen, um zu irgendeinem vollkommen überteuerten Restaurant zu fahren.

Die Hochbahnen waren eine der drei Ebenen des städtischen Verkehrssystems. Die unterste Ebene war das U-Bahn System. Man nutzte dieses nur, wenn man weite Distanzen zurücklegen musste, etwa zu anderen Städten. Wenn man ein Stockwerk höher ging, kam man zum normalen Straßennetzwerk aus dem 20. Jahrhundert. Heutzutage fuhren nur noch sehr wenige Autos, da sie extrem teuer waren. Aus diesem Grund wurden die meisten Straßen nur noch von Fußgängern benutzt, die viel Zeit hatten um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Das am häufigsten genutzte System für die Stadtpendler waren die Hochbahnen. Sie glichen den alten Straßenbahnen, allerdings verliefen die Schienen in der Luft und wurden teilweise von Häusern, aber teilweise auch von gigantischen Zementträgern gestützt. Die einzelnen Wagons der Hochbahn wurden in den Schienen eingehängt. So entstand der Vorteil, dass die Bahnen von einem Ort zum anderen schwebten und niemals Probleme mit dem Verkehr bekamen. Die Haltestellen der Hochbahnen befanden sich in vielen Hochhäusern, sodass man von dort teilweise nur noch einen Aufzug benutzen musste um an sein Ziel zu gelangen.

Der Ort an dem das Restaurant stand, befand sich außerhalb des überfüllten Stadtzentrums. Je weiter ich mit der Hochbahn fuhr, desto weniger wurden die Mitfahrgäste. Am Ende konnte ich mir sogar einen der sonst immer besetzten Sitzplätze ergattern. Ich war über diese Tatsache froh, denn so konnte ich erneut die schnellausgedruckten Akten über Samuel durchblättern.

Als die freundliche Damenstimme verkündete: „ÄußererStadtring Haltestelle 4", drückte ich den Stoppknopf und versuchte mich etwaszu beruhigen. In meinem Gehirn explodierte das reinste Feuerwerk an Fragen,Zweifel und Emotionen.

Willkommen zurück kleine Leseratten ^-^

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Willkommen zurück kleine Leseratten ^-^

Diesesmal gab es einen weiteren kleinen Blick in das Leben der Zukunft. Auch ein paar kleine Fragen wurden aufgeworfen und ich hoffe, ihr freut euch schon auf das Treffen zwischen Miss Laurence und Mr Samuel ;)

Was wird wohl geschehen? Habt ihr bereits eine Vermutung, weswegen ein Flammengeborener der ersten Generation die einfache Jenny Laurence sprechen möchte?

LG Sarah

Entflammt ✔️Where stories live. Discover now